Titel Logo
Stadtanzeiger – Mitteilungsblatt der Stadt Leuna mit den Ortschaften
Ausgabe 6/2023
Aus dem Rathaus
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Liebe Leunaerinnen und Leunaer, liebe Leserinnen und Leser der Aue-Ortschaften und der Ortschaft Spergau, liebe Leserinnen und Leser des Stadtanzeigers von Leuna,

ich grüße Sie herzlich zum Sommerbeginn und hoffe, dass sich in der nun anstehenden Ferien- und Urlaubszeit auch schönes Wetter einstellt. Wobei die Einschätzung „schönes Wetter“ allein schon sehr unterschiedlich gesehen werden kann.

Die Stadt Leuna ehrte zum diesjährigen Jahresempfang am 7. Juni 2023 wieder sich ehrenamtlich verdient gemachte Personen und Vereine. Die Vorschläge und Auswahl lesen Sie bitte im Beitrag von Frau Hickmann in diesem Stadtanzeiger, um Wiederholungen zu vermeiden. Die Auswahl hat sich der Stadtrat nicht leichtgemacht und die Ehrungen wurden diesmal an einem ganz anderen Ort in der Stadt vorgenommen.

Lesen Sie dazu meinen Beitrag zur Rede des Jahresempfanges der Stadt Leuna nachfolgend.

Jahresempfang der Stadt Leuna am 7. Juni 2023 - einmal ganz anders!

Mitten im Jahr, das hatten wir letztes Jahr nach 2 Jahren Corona Pandemie. Nun einmal mitten im Jahr ganz anders - im Waldbad Leuna.

Keine Angst, Sie brauchen heute keine Badehose oder Bikini.

Ich danke unserem Stadtrat dafür, dass wir gemeinsam den Mut hatten, bewährte Empfänge im cCe Kulturhaus Leuna, einmal mit diesem wunderschönen Ort im Waldbad zu tauschen.

Nicht mein erster Jahresempfang an dem ich teilnehme, aber mein erster Jahresempfang in Verantwortung als Bürgermeister. Darauf bin ich persönlich sehr stolz und freue mich auf die gemeinsame Zukunft mit Ihnen für unsere Stadt und unsere Region.

Herzlich willkommen Ihnen Allen aus Politik, Wirtschaft, Sport, den Vereinen, der Bildung, Kultur und Religion. Ich freue mich Sie heute hier im Waldbad Leuna begrüßen zu dürfen. Ich möchte die Begrüßung nicht wiederholen, aber dennoch einige Gäste besonders herzlich willkommen heißen. Allen nichtgenannten in der folgenden Rede versichere ich jetzt schon, seien Sie herzlich begrüßt und willkommen zum Jahresempfang der Stadt Leuna, heute und hier im Waldbad.

Eine große Freude ist es mir heute unseren Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt Herrn Sven Schulze, begrüßen zu können. Herzlich begrüßen möchte ich auch die Ministerin für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Ministerin Eva Feußner und Frau Ministerin Franziska Weidinger, Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalt.

Ich begrüße auch meinen Lieblingslandrat, Herrn Hartmut Handschak und unseren Kreistagsvorsitzenden Andrè Haufe recht herzlich in Leuna!

Begrüßen möchte ich auch die Vertreter unserer Partnergemeinden, Herrn Bürgermeister Ralph Manske aus Wesseling und die Vertretung aus Jaraczewo Polen - den Gemeinderatsvorsitzenden Herrn Roman Matuszak, herzlich in Leuna.

Herzlich begrüßen möchte ich die Stadträtinnen und Stadträte unserer Stadt Leuna, an der Stadtratsspitze - Herrn Daniel Krug!

Sie, liebe Stadträtinnen und Stadträte, von neuen Ideen zu überzeugen und in Veränderungsprozesse mitzunehmen, macht mir großen Spaß.

Und nicht zu vergessen meine Ortsbürgermeister, mit denen ich bisher auch sehr gut zusammenarbeite. Seien Sie herzlich begrüßt.

Keine Angst, ich werde nicht alle ca. 300 Gäste einzeln begrüßen, dennoch und herzlich möchte ich den Oberbürgermeister der Stadt Merseburg Herrn Müller–Bahr und meine Amtskollegen Bürgermeister/innen der umliegenden Städte und Gemeinden herzlich willkommen heißen.

Seit 2022 neu im Amt als Bürgermeister wurde ich herzlich durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus empfangen. Das erleichterte mir das Ankommen und die beruflichen Veränderungen nach immerhin gut 18- jähriger Tätigkeit in der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt Süd und dem Jobcenter (JC) Halle. Herzlich willkommen Herr Jan Kaltofen – Geschäftsführer des JC Halle.

Herzlichen Dank für die sehr gute Unterstützung möchte ich heute auch den Fachbereichsleitern sagen, meinem 1. Vertreter Herrn Dr. Volker Stein, meinem 2. Vertreter Herrn Michael Leonhardt, Herrn Silvio Lämmerhirt und Herrn Ekkehard Lörzer.

Herzlichen Dank möchte ich den vielen Kolleginnen und Kollegen in den Kindereinrichtungen unserer Stadt sagen, den Mitarbeitern der Bauhöfe, unserer städtischen Feuerwehr unter Leitung von Matthias Forst! Ihre Arbeit ist für die Gemeinschaft in Leuna großartig. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den Mitarbeiterinnen der Stadtinformation, der Bibliothek, den Bäderbetrieben bis zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der zentralen Verwaltung, für die Unterstützung im zurückliegenden Jahr, seit meinem Amtsantritt, bedanken.

Ohne Ihre Mitarbeit und Unterstützung kann ich als Bürgermeister allein wenig bewegen.

Viele Prozesse werden wir der Zeit angemessen anpassen und gemeinsam den eingeschlagenen Weg zur Verwaltungsmodernisierung gehen und vor allem die Digitalisierung und das OZG vorantreiben.

Gegenwärtig werden die ersten Antragsverfahren in digitaler Form über VOIS eingeführt. Erste Erfolge, auf denen wir uns nicht ausruhen werden. Viele weitere digitale Prozesse und die Einführung der eAkte sind angegangen.

Ich möchte nicht vergessen, auch den vielen Ortschaftsrätinnen und Ortschaftsräten, berufenen Bürgerinnen und Bürgern in den Ausschüssen für ihre Mitarbeit und ihr Engagement an der Basis zu danken.

Kleine Dinge können Großes bewirken, das sollten wir nie vergessen.

Dank an alle städtischen Vereine

In den zurückliegenden Monaten haben unsere städtischen Vereine viele Jubiläen und Veranstaltungen organisiert und durchgeführt. Stellvertretend konnte ich die 100-jährigen Jubiläen der Rassegeflügelzüchtervereine Zöschen und Kötschlitz besuchen, das 30jährige Jubiläum des Heimat- und Geschichtsvereins Zöschen, aber auch das 50+2 Jubiläum der Blaskapelle Zöschen.

Stellvertretend heute nur einige Feste aus unserer Stadt benannt. Das Teichfest in Günthersdorf, das Heimatfest Kötzschau, das Zöschener Kuchenessen, der Zwiebelmarkt Horburg, das Friedensdorfer Heimatfest, Kreypauer Teichfest, das Treckertreffen in Ockendorf, das Plastikparkfest in Leuna, die vielen Seniorenfeiern und der Weihnachtsmarkt wieder vorm Rathaus in Leuna, der Grüne Markt, das Walpurgisfest auf der alten Rollschuhbahn, das Richtfest am Lokschuppenneubau am Eisenbahnmuseum in Kötzschau und viele Veranstaltungen mehr, bereichern unsere kulturelle Vielfalt in allen Orten und die Heimatverbundenheit der Menschen machen das Leben liebenswerter!

Dafür möchte ich den vielen städtischen Vereinen aus Kultur- und Heimatpflege und den vielen Sportvereinen für ihre engagierte Arbeit in den zurückliegenden Monaten danken und bin guter Hoffnung, dass wir auch zukünftig gemeinsam zum Wohle unserer Stadt und ihrer Einwohnerinnen und Einwohner, ob Groß oder Klein, viele attraktive Angebote unterbreiten werden und schöne Feste, Jubiläen und Höhepunkte weiterhin gemeinsam erleben. Dafür können wir als Stadtverwaltung und Stadtrat nicht oft genug danken. Unsere Vereine sind die Seele unserer Stadt und sie sorgen mit für das Gefühl von Heimat und Glücklichsein. Wir werden als Stadt alles daransetzen, die Vereinsarbeit weiterzuentwickeln, bisher Erfolgreiches fortzusetzen und Sie alle bestmöglich bei Ihrer Vereinsarbeit zu unterstützen.

Freiwillige Feuerwehr der Stadt mit allen Ortswehren

Willkommen Herr Matthias Forst, Stadtwehrleiter seit mehr als einem Jahrzehnt, heute hier stellvertretend neben vielen Ortswehrleitern, Vertreterinnen und Vertretern unserer Freiwilligen Feuerwehr (FFW).

Es ist uns immer wieder eine Freude Ihnen zuzusehen und zuzuhören, wie Sie die FFW als Stadtwehrleiter führen und unterstützen. Unsere FFW in Zahlen für 2022, erst kürzlich durch Herrn Forst im Stadtrat vorgestellt, umfasst insgesamt 235 Mitglieder in der aktiven Einsatzabteilung, 69 in der Kinder- und 99 in der Jugendfeuerwehr und nicht zu vergessen, nach gedienter Arbeit die 163 Kameradinnen und Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung. Beeindruckende Zahlen! Wenn wir ein gemeinsames Fest nur mit den Mitgliedern stemmen wollen, wäre es eine Veranstaltung ohne Gäste von immerhin 566 Mitgliedern.

Ich möchte Ihnen heute nicht das Einsatzgeschehen der FFW Leuna wiedergeben, es zeichnet sich jedoch immer mehr ab, dass neben der Brandbekämpfung auch die technische Hilfeleistung, einen immer größeren Rahmen der Arbeit in den FFW einnimmt. Wir müssen heute überlegen, ob wir unsere Kameradinnen und Kameraden mit den zusätzlich anfallenden Aufgaben nicht überlasten.

Für seine Arbeit in der Feuerwehr möchte ich Herrn Forst und allen Kameradinnen und Kameraden herzlich danken und wünsche mir für die Zukunft, dass Sie die Feuerwehrarbeit in Ihrer hoch professionellen Art und Weise weiterführen und vor allem auch weiterhin Freude an der ehrenamtlichen Arbeit haben.

Ausdrücklich möchte ich auch hier an dieser Stelle, den langjährigen Ortswehrleiter von Leuna, Herrn Steffen Schieck würdigen, der letztes Jahr nach einer 25-Jährigen Führung der Wehr den Staffelstab erfolgreich an Herrn Nico Klose übergeben hat. Herzlichen Dank Herr Schieck für Ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der FFW, der Sie ja auch weiterhin angehören! Ich möchte im besonderen Maße die Verantwortlichen aller Kinder- und Jugendfeuerwehren würdigen und Ihnen ausdrücklich für Ihre Nachwuchsarbeit danken. Diese Nachwuchsarbeit ist ein wichtiger Schritt zum späteren Fortbestand unserer FFW insgesamt.

Wohnbebauung in der Stadt Leuna

In den kommenden Jahren ist weiterhin die Wohnbebauung ein Schwerpunkt. Mit der Beschlussfassung zum Flächennutzungsplan und deren Genehmigung ist es leider nicht getan. Wir haben weiter mit den Behörden zu kämpfen, um Wohnbebauung in verschiedenen Bereichen unserer Ortschaften zu ermöglichen, in denen diese auch nachgefragt werden. Hier bitte ich den Landrat um Unterstützung im Genehmigungsverfahren der Baugebiete für die Stadt Leuna.

Meine Amtsvorgängerin, Frau Dr. Hagenau, hat vor 20 Jahren eine Fläche westlich der Straßenbahnlinie 5, in Höhe der Gartenanlage Süd in Leuna Göhlitzsch nach Daspig, erworben. Dort kann ein neues Wohngebiet entstehen. Der Schritt war damals nicht unumstritten und teuer für die damaligen Finanzverhältnisse, heute jedoch ein großes Plus für unsere Entwicklung. Wir müssen heute auch nicht nur ökologische und umweltfreundliche Wohnformen entwickeln, nein, wir sollten auch jungen Familien Perspektiven und Lebensträume im Einfamilienhaus ermöglichen.

Die Erfolge unserer Unternehmen im gesamten Stadtgebiet ermöglichen uns als Kommune zu wachsen, zu investieren und uns weiterzuentwickeln. Die Durststrecke der 90er und 2000er Jahre hat Leuna überwinden können. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre wurden Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von ca. 40 Mio. Euro realisiert. Dies ermöglicht uns als Stadt auch über Umlagezahlungen an den Landkreis Saalekreis und das Land Sachsen – Anhalt notwendige Investitionen in der Region mitzutragen. Leider kennt die negative Finanzkraftumlage (auch Reichensteuer genannt) nur konstante und wachsende Steuereinnahmen und berücksichtigt nicht die tatsächliche Einnahmesituation der Kommune vor Ort. Diese Einnahmesituation spiegelt sich in einem ständigen Auf und Ab wider. Hier loten wir gerade mit einer Klage gegen das Finanzausgleichsgesetz (FAG) des Landes unsere Belastungsgrenzen aus. In 2021 haben wir 6 Mio. EUR Gewerbesteuern in der Einnahme geplant und tatsächlich 13 Mio. EUR eingenommen. Jedoch im selben Jahr insgesamt 28,6 Mio. EUR an Gewerbesteuerumlagen abgeführt. Davon immerhin 5,4 Mio. EUR negative Finanzkraftumlage, 1,7 Mio. EUR Gewerbesteuer an das Land und 21,5 Mio. EUR an den Landkreis als Kreisumlage, in einem Steuerjahr, in dem wir selber nicht auskömmlich finanziert waren und ein Minus immerhin von 16,6 Mio. Euro aus dem uns verbleibenden Rest des Kuchens der Vorjahre ausgleichen mussten.

On Top kam der Steuerbescheid für eine negative Finanzkraftumlage in Höhe von 2,916 Mio. EUR für das Steuerjahr 2023, Grundlage der Berechnung dafür ist das Jahr 2021. Leuna zahlt auch eine negative Finanzkraftumlage, wenn sie selber nicht auskömmlich finanziert ist. Wir brauchen eine Lex Leuna und keine weiteren Ausgaben für Rechtstreitigkeiten. Da wäre uns allen mehr geholfen, liebe Ministerinnen und Minister und Landtagsabgeordneten.

Das Waldbad Leuna

Liebe Gäste, wir haben Sie nicht ohne Hintergedanken heute hier ins Waldbad in Leuna eingeladen.

Als Bürgermeister möchte ich den Freizeitwert des Waldbades in den Fokus rücken. Eine unserer Aufgaben ist es für die Steigerung der Attraktivität des Wohn- und Arbeitsstandortes Leuna mit seinen Ortschaften zu sorgen. Schon vor knapp 100 Jahren, so alt wird unser Waldbad 2031, erkannten die damaligen Verantwortlichen im Zweckverband Leuna, Leuna hatte zu derzeit noch kein Stadtrecht, dass es von größter Wichtigkeit ist, für die Bevölkerung ein Freibad zu bauen, damit sich die Arbeiter mit ihren Familien von der schweren Arbeit im Chemiewerk nach getaner Arbeit erholen können. Seitdem bietet das Waldbad Generationen von Erholungsuchenden Entspannung, Sport und Kommunikationsmöglichkeiten.

1931 von Baurat Jahn geplant und von der Großgemeinde Leuna als Ersatz für die aufgrund der zunehmenden Verschmutzung des Saalewassers nicht mehr zeitgemäße Badeanstalt gebaut.

Nach einer Rekordbauzeit von knapp acht Monaten schmückte die Kommune zur Eröffnung des Bades am 26. April 1931 die gesamte Badeanstalt und an dem herrlichen Frühlingstag erschienen 4.000 Besucher zur Eröffnungsfeier und weitere 20.000 kamen noch am gleichen Tag ins Bad. Nicht nur die Leunaer waren damals davon begeistert. Viele kamen auch mit dem Aue-Schreck von Leipzig nach Leuna ins Waldbad.

Die letzte umfassende Sanierung hat das Waldbad Mitte der 1990er Jahre erlebt. Nun bedarf es wieder umfangreicher Sanierungsarbeiten um den Bedürfnissen der Arbeiter und Familien gerecht zu werden und die Nutzungsdauer des Bades wieder langfristig zu sichern. Derzeit bereits angestoßene Investitionen, die Sanierung des Chlorgasraumes und erste Ertüchtigungen an der Steuerungsanlage sind Vorreiter einer umfassenden Instandsetzung des Bades. Nach Abschluss der diesjährigen Badesaison wird die Erneuerung der Beckenfolien folgen. Dies sind aber noch nicht alle Maßnahmen die dazu beitragen werden, den Badebetrieb langfristig sichern zu können.

Unsere Wünsche beziehen sich hier auch auf die Erneuerung des Gebäudebestandes mit Verbesserung des energetischen Aufwandes und zeitgerechter Sanierung des Sanitärbereiches für die Badbesucher. Im hinteren Bereich befinden sich die ehemaligen Gasträume. Diese könnten nach einer Sanierung einer neuen Nutzung zugeführt werden. Unser Leiter der Bäderbetriebe, Herr Sebastian Leser, auch Ihnen und Ihrem Team herzlichen Dank für die Unterstützung der heutigen Veranstaltung, hat kreative Ideenansätze um die Beliebtheit und Attraktivität des Bades bei Jung und Alt weiter zu steigern. Hier sei ein Kindermatschplatz, den wir errichten könnten, nur eine Idee von mehreren.

Rund 1 Mio. EUR an Steuern werden wir zunächst für die Steuerungsanlage und Beckenauskleidung in die Hand nehmen. Dass wir das als Kommune finanzieren können, haben wir in erster Linie den Unternehmen am Chemiestandort zu verdanken. Hier werden wir als Stadt in die Lage versetzt, solche Investitionen zum Wohle unserer Bevölkerung zu tätigen, ohne unsere nachfolgenden Generationen mit Krediten finanziell zu belasten. Dafür gilt es Ihnen heute und hier herzlich zu danken. An alle Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der Firmen aus Leuna und vom Chemiestandort Leuna, herzlichen Dank, dass Sie in Leuna Steuern zahlen!

Damit gelingt mir auch die Überleitung zum Chemiestandort. Viele Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen, Vertreter und Vertreterinnen der Wirtschaft sind heute persönlich anwesend, seien Sie herzlich willkommen, auch wenn ich Sie nicht alle einzeln namentlich erwähne, begrüße ich Sie und freu mich, dass Sie gekommen sind.

Der Chemiestandort Leuna im Wandel

Der Chemiestandort lief trotz erheblicher Investitionen in den zurückliegenden Jahren nicht immer rund. Erst die Einschränkungen der Corona-Pandemie, dann die steigenden Energiepreise, machten den Chemiestandort zu schaffen. Ängste unter den vielen Mitarbeitern verbreiteten sich und mündeten schließlich in 2 Demonstrationen im Herbst 2022 auf dem Haupttorplatz in Leuna. Viele hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter demonstrierten mit ihrer Gewerkschaft IG BCE für den Erhalt Ihrer Arbeitsplätze. Auslöser waren die Kurzarbeit und die deutliche und sichtbare Reduzierung der Produktion am Standort. Schon mehrfach erlebte Leuna schwere Zeiten, diese sollten sich nicht wiederholen!

Die Industrie fordert Entlastungen - vor allem beim Strom- und Gaspreis. Dennoch seien die wichtigen Projekte ohne Einschränkung weitergelaufen und unser Chemiestandort ist aktuell die größte Industriebaustelle in Deutschland. Bis Ende 2024 sollen Projekte von insgesamt 2 Milliarden Euro realisiert werden.

Der Chemiestandort ist heute ein Garant für unsere ganze Region und wird als Marke wahrgenommen. Mit ca. 100 Chemieunternehmen und Dienstleistern am Standort sind, wie Herr Dr. Günther kürzlich im Stadtrat berichtete, mittlerweile mehr als 15.000 Werksausweise ausgegeben. Der Standortumsatz betrug im Jahr 2021 rund 7,5 Milliarden Euro. Der Produktumschlag betrug 12 Mio. t in 2021. Die bisherigen Investitionen seit 1990 - rund 9 Milliarden Euro.

Diese erfolgreiche Entwicklung ist kein Selbstläufer und stellt immer wieder neue Herausforderungen an den Standortbetreiber. Investitionen im letzten Jahr wieder dabei - die InfraLeuna GmbH selbst, als größter Dienstleister und Serviceunternehmen, die feierliche Übergabe des GuD2 am 26. Mai diesen Jahres, mit einer Investitionssumme von 145 Mio. Euro. Eines der modernsten und effizientesten Gas- und Dampfkraftwerke nach der jetzigen getätigten Investition. Der Spirit des Chemiestandortes wird zu großen Teilen durch die InfraLeuna GmbH ausgestrahlt. Mein Dank gilt Herrn Dr. Günther und dem gesamten Team der InfraLeuna GmbH, die eine hervorragende Arbeit für den Standort leisten. Auch die kürzlich durchgeführte Standort-Messe Dialog 2023 mit neuen Teilnehmerrekord von 127 Ausstellern ist ein Beleg dafür, dass die Nachfrage am Standort deutlich zu spüren ist.

Die derzeitigen Investitionen und Forschungsprojekte lassen aufhorchen: In den letzten beiden Jahren und laufend mit der größten Einzelinvestition, seit der Investition der Total Raffinerie, die UPM Investition in Höhe von ca. 750 Mio. € zur Herstellung von biobasiertem Ethylenglykol.

Herzlich willkommen auch Ihnen Herr Dr. Duetsch. Eine Reihe weiterer größerer Investitionsvorhaben wurden trotz Energiepreiskrise begonnen. Hier sehr erfreulich die Ansiedlung von TOPAS Advanced Polymers. Neubau: Cyclo olefine copolymere, Investition ca. 200 Mio. Euro und diese soll im 3. Quartal 2024 in Betrieb genommen werden. Herzlich willkommen Herr Fahnenstich, Werksleiter der Topas Advanced Polymers. Ein weltweit agierender Hersteller von Kunststoffen für Medizintechnik und Medizindiagnostik.

Das Projekt der Pruvia GmbH, kürzlich bei einer Einweihung des Fraunhofer Institutes am Standort Leuna, vorgestellt von Herrn Dr. Andreas Kurz zum Plastik Recycling, und der Überführung in die industrielle Anwendung, gibt Hoffnung zur zukünftigen Recyclingfähigkeit von Plastik.

Wasserstoff-Elektrolyse der Linde GmbH, mit der Erzeugung von grünem Wasserstoff und einer Investition von ca. 30 Mio. Euro und die Inbetriebnahme der Krypton-Xenon-Anlage, eines der modernsten und größten Reinigungsanlagen zur Herstellung von hochreinem Krypton und Xenon weltweit im Januar diesen Jahres übergeben. Herzlich willkommen die Vertreter der Linde AG Herr Dr. Andreas Wolf, Herr Joachim Heider und Herr Franz Dey.

Forschung und Innovation für eine nachhaltige Bioökonomie werden einen immer größeren Raum am Chemiestandort einnehmen. Das Fraunhofer Institut für Windenergiesysteme IWES hat im November 2022 eine Wasserstoff-Elektrolyse-Plattform/Hydrogen Lab in Betrieb genommen und ist mit mehreren Projekten in Leuna vertreten.

Mit dem geplanten BioEconomy-Hup würde ein innovatives Technologie- und Gründerzentrum geschaffen werden, wenn es denn kommt, das Sachsen-Anhalts Spitzenposition in der Bioökonomie deutlich stärkt. Ziel ist es, in der Region mit Leuna III weitere industrielle Arbeitsplätze der Bioökonomie zu schaffen. Dafür werden hier in Leuna die Strukturen etabliert, die es ermöglichen, Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung in den industriellen Alltag zu transferieren.

Weiter geplant ist die Ansiedlung eines Großforschungszentrums „Center for the Transformation of Chemistry“. Das Konsortium um Prof. Dr. Seeberger vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung setzte sich gegen namenhafte Konkurrenz durch und der Chemiestandort Leuna könnte sich letztlich als Standort zur Grundlagenforschung hervorragend bewähren. Für die Entwicklung von Leuna III in direkter Nähe zum bestehenden Chemiestandort stehen insgesamt rund 184 Mio. Euro Investitionsmittel bereit. Gegenwärtig hat der LK Saalekreis mit der KEG die Machbarkeitsstudie beauftragt.

Ob diese Ansiedlungen umgesetzt werden und die Forschungseinrichtungen den Weg wirklich nach Leuna finden werden, ist nicht nur abhängig von den vor Ort handelnden Personen, wie meinem Lieblingslandrat, der KEG und der Industrie, sondern auch von der Weitsicht der Politik auf Landesebene, die Forschung am Standort zu fördern.

Kürzlich gab es die großartige Nachricht für Leuna und die Region, dass auch das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt DLR mit einer Forschungsanlage nach Leuna kommt, um an der Entwicklung von strombasierten Kraftstoffen zu forschen und in die industrielle Produktion zu überführen. Angedacht ist zunächst die Herstellung von jährlich rund 10.000 e-Safs und e-Fuels.

Nachhaltige Lösungen, insbesondere nachwachsende Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft sind die gegenwärtigen MEGA-Trends in der Chemie!

Dies ist für uns alle eine spannende Zeit, in der wir die Entwicklung des Chemiestandortes begleiten können. Darauf freue ich mich mit Ihnen gemeinsam.

Meine Liebeserklärung an die Industrie habe ich in die Form eines kurzen Filmes zum Chemiestandort Leuna gegossen. Diesen werden wir gleich im weiteren Verlauf des Empfanges sehen.

Wohlwissend, vieles nicht erwähnt oder einen herzlichen Dank für jemanden vergessen zu haben, der im Job oder Ehrenamt Leuna hervorragend bereichert hat, möchte ich zum Ende kommen.

Ich möchte mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken für die großartige Unterstützung, diesen Jahresempfang einmal anders zu gestalten und die es mit viel größerem Aufwand ermöglicht haben, dass wir heute und hier sein können.

Herzlichen Dank!!

Uns allen wünsche ich heute gute Gespräche, ein fröhliches Beisammensein, vor allem Frieden in der Welt und viel Gesundheit für Sie und Ihre Lieben. Gemeinsam werden wir weiter erfolgreich sein.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

An dieser Stelle verabschiede ich mich mit den besten Grüßen und verbleibe bis zum nächsten Stadtanzeiger von Leuna.

Ihr Bürgermeister
Michael Bedla