Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Löbnitz,
unser Abwasserzweckverband (AZV) ist gesetzlich verpflichtet, seine Aufwendungen vollständig über Gebühren und Beiträge zu decken. Nach mehr als zehn Jahren nahezu stabiler Sätze sehen wir uns nun gezwungen, die Abwassergebühren anzupassen. Mir ist bewusst, dass dies in einer Zeit allgemein hoher finanzieller Belastungen eine besondere Zumutung darstellt. Dennoch ist dieser Schritt unumgänglich.
Weshalb steigen die Gebühren?
Die Anpassung ist aus mehreren Gründen notwendig:
Investitionen: Insbesondere die geplante und notwendige Erweiterung des Klärwerkes in Löbnitz sowie die gesetzlich geforderten Modernisierungen unserer Klärwerke zur weiteren Verbesserung der Qualität der Klärung des Schmutzwassers und der Einleitung in die Vorfluter sind maßgebliche Kostentreiber.
Zinsbelastungen: Die gestiegenen Zinsen auf bestehende Altschulden sowie neue Kredite zur Finanzierung der Investitionen führen zu deutlich höheren finanziellen Belastungen.
Allgemeine Inflation: Die allgemeinen Preissteigerungen erhöhen auch die Betriebskosten unseres AZV erheblich, beispielsweise für Energie, Wartung und Material.
Höhere Umweltauflagen: Die Anforderungen an die Qualität des geklärten Abwassers sind gestiegen. Diese höheren Standards erfordern zusätzliche Investitionen, die jedoch nicht mehr wie früher durch Fördermittel unterstützt werden.
Stabile Gebühren in der Vergangenheit: In den vergangenen 10 Jahren konnten wir die Gebühren weitgehend stabil halten. Nun aber ist ein Punkt erreicht, an dem die Anpassung unumgänglich ist.
Kleine Struktur des AZV: Da unser Verband gemessen an unseren Kunden relativ klein ist, aber flächenmäßig eine ungünstige Siedlungsstruktur ausweist, verteilen sich die gestiegenen Kosten auf relativ wenige Anschlussnehmer, woraus höhere Gebühren pro Haushalt resultieren.
Gibt es Alternativen zur Gebührenerhöhung?
Nein. Laut Gesetz ist unser AZV verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten. Eine dauerhafte Unterdeckung ist gesetzlich ausgeschlossen. Somit bleibt keine andere Wahl, als die gestiegenen Kosten auf die Anschlussnehmer umzulegen. Wenn wir jetzt auf eine Gebührenerhöhung verzichten würden, liefe das auf Verluste von 210.000 € im Jahr 2025 und 270.000 € im Jahr 2026 hinaus und würden sich
auf 480.000 € summieren. Das gilt es unbedingt zu vermeiden.
Was haben wir bereits unternommen, um die Finanzlage zu verbessern?
Wir konnten seit 2023 ausstehende Forderungen um rund 193.000 € als Zahlungseingänge reduzieren und weitere 165.000 € vertragsmäßig sichern. (Stundungsverträge bzw. in Vollstreckung) Das Mahnwesen wurde verbessert, damit Gebühren fair von allen Anschlussinhabern gezahlt werden.
Unsere zukünftige Planung wurde vorsichtiger gestaltet.
Der Kalkulationszeitraum wurde von bisher fünf auf zwei Jahre verkürzt, um besser auf kurzfristige Änderungen reagieren zu können.
Es ist eine Prüfung des AZV durch eine Beratungsfirma geplant (Audit), welche Einsparungspotentiale aufdecken soll.
Können weitere Gebührenerhöhungen in Zukunft vermieden werden?
Unsere gemeinsame Anstrengung ist es alles zu tun, damit der Abwasserzweck-verband sich wirtschaftlich trägt. Wir haben bereits folgende Maßnahmen getroffen, um weitere Belastungen möglichst gering zu halten:
Verkürzung des Kalkulationszeitraumes auf zwei Jahre für bessere finanzielle Kontrolle.
Konsequentes Eintreiben offener Forderungen.
Betriebswirtschaftlich vorsichtige und realistische Kalkulation der Kosten.
Förderung von Zuzug und Neubaugebieten, um die Zahl der Anschlussnehmer langfristig zu erhöhen, um die Kosten auf mehr besser verteilen zu können.
Was bedeutet das für meinen Haushalt
Der durchschnittliche Anfall an Schmutzwasser im AZV je Haushalt beträgt 90 m³/a
Nach bisherigen Gebühren/ Beiträge nach neuen Gebühren/Beiträge
617,04 € je Haushalt und Jahr 784,20 € je Haushalt und Jahr
51,42 € je Haushalt und Monat 65,35 € je Haushalt und Monat
Dies entspricht einer Erhöhung von 13,93 € je Haushalt und Monat.
Mir ist bewusst, dass diese Erhöhung eine zusätzliche Belastung darstellt – insbesondere für einen AZV-Bereich, der bereits heute hohe Gebühren trägt. Dennoch bleibt uns angesichts der gesetzlichen Vorgaben und der investiven Notwendigkeiten keine andere Wahl. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Abwasserentsorgung auch für künftige Generationen sicherzustellen.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne persönlich zur Verfügung.