35 Jahre Deutsche Einheit - Kolumne von Heinz Brennenstuhl

35 Jahre Deutsche Einheit - 35 Jahre Partnerschaft Gailingen & Borna, heute Liebschützberg

Eine Kolumne von Heinz Brennenstuhl (Altbürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde Gailingen am Hochrhein sowie Ehrenbürger der Gemeinde Liebschützberg)

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

35 Jahre Deutsche Einheit, das ist weit mehr als ein historisches Jubiläum. Es ist ein kostbarer Schatz, den wir gemeinsam hüten dürfen.

Die friedliche Revolution von 1989, der Mut der Menschen im Osten und der Wille zur Freiheit haben uns allen ein Geschenk gemacht, das größer ist als Worte: die Einheit unseres Vaterlandes.

Sie hat Mauern eingerissen – Mauern aus Beton und Stacheldraht, aber auch Mauern in den Köpfen und in den Herzen. Sie hat uns zurückgeführt in die Gemeinschaft eines ganzen Volkes, das nun wieder zusammengehört.

Wir alle haben von dieser Einheit gewonnen: Freiheit, Demokratie, Wohlstand und Chancen für kommende Generationen. Und die Gewissheit, dass wir in der Vielfalt unserer Biografien, unserer Erfahrungen, unserer Kulturen zusammen stärker sind.

Darum dürfen wir heute mit Dankbarkeit und Stolz sagen:

Die Deutsche Einheit ist ein Gewinn für uns alle – für ganz Deutschland, für Europa, für die Welt.

35 Jahre – und kein Tag davon ist selbstverständlich.

Und doch wissen wir: Die Deutsche Einheit ist nicht abgeschlossen. Es gibt Unterschiede, es gibt offene Fragen, es gibt auch Verletzungen, die geblieben sind. Gerade deshalb braucht es weiterhin Geduld, Verständnis und ein offenes Ohr füreinander.

Dabei war für uns im Westen die Partnerschaft mit einer Gemeinde im Osten von unschätzbarem Wert. Sie hat uns den Blick geöffnet für die konkrete Lebenswirklichkeit, für die Herausforderungen und Sorgen nach der Wende. Diese Partnerschaft hat uns geholfen, die Einheit nicht nur als abstraktes Ziel zu sehen, sondern als gemeinsames, lebendiges Projekt.

Partnerschaftlich wollen wir auch weiterhin zeigen: Wir hören einander zu, wir nehmen die Sorgen ernst, wir teilen die Lasten und wir bauen gemeinsam weiter an dem Haus unserer Einheit. Denn nur wenn wir einander respektieren und füreinander einstehen, wächst zusammen, was zusammengehört. Was uns verbindet, ist stärker als das, was uns trennt. Wenn wir füreinander da sind, dann wächst die Einheit auch in den Herzen weiter.