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Liebschützberger Anzeiger - Amts- und Informationsblatt
Ausgabe 2/2024
Mitteilungen
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Bekanntmachung des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung über die Auslobung des 12. Sächsischen Landeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ vom 5. Januar 2024

Das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung lobt den 12. Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ aus.

An dem Wettbewerb können alle, die sich auf dem Land für die sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen, ökologischen und baulichen Belange ihres Dorfes engagieren, teilnehmen.

Prämiert werden sowohl Ideen, Projekte und Vorhaben, die das Leben in Dörfern attraktiv gestalten, als auch das Engagement der Dorfgemeinschaft insgesamt. Im Wettbewerb zeigen die Menschen vor Ort, was sie bewegt und wie sie das Zusammenleben und das Miteinander in ihrem Dorf zukunftsfähig gestalten. Der Wettbewerb soll dazu anregen, sich für die Gemeinschaft zu engagieren und kreative Ideen umzusetzen.

Bewertet werden alle Aspekte der Dorfentwicklung, wie soziale Einrichtungen, Kulturangebote und ein lebendiges Vereinsleben, eine attraktive und verantwortungsvolle Bau- und Grüngestaltung sowie Arbeitsplätze, aber auch die Vernetzung innerhalb der Kommune und der Region.

Jedes Dorf mit bis zu 3.000 Einwohnern kann mitmachen. Die Basis für eine Teilnahme ist gegeben, wenn

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sich die Menschen vor Ort und die Verwaltung an der Ideenfindung beteiligen und gemeinsam die Dorfentwicklung gestalten,

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mit konkreten Aktivitäten die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden.

Was ist Inhalt des Wettbewerbs?

Im Mittelpunkt steht das bürgerschaftliche Engagement. Gesucht werden Dörfer, die als Gemeinschaft dafür sorgen, dass ihr Ort attraktiv und lebenswert ist und bleibt. Dabei wird in erster Linie die Qualität der Entwicklungsschritte der vergangenen Jahre bewertet und nicht das erreichte Niveau alleine.

Unser Dorf ist ein guter Ort zum Leben: Impulse für Wirtschaft und Infrastruktur Aktive Dorfgemeinschaften engagieren sich für Lebensqualität und wirtschaftliche Entwicklung, Digitalisierung und Mobilität in ihrem Ort. Oftmals helfen ein Leitbild oder eine Leitidee, bei deren Umsetzung Initiativen für eine bessere Versorgung, Infrastruktur sowie soziale und kulturelle Angebote entstehen. Dies trägt zu einer positiven Gesamtentwicklung bei.

Unser Dorf fördert Zusammenhalt: Ideen und Projekte für ein soziales Miteinander

Im Wettbewerb werden Aktivitäten gesucht, die das soziale Engagement prägen, wie die ehrenamtliche Mitarbeit an Dorfprojekten, die aktive Nachbarschaftshilfe, ein vielfältiges Vereinsleben, Traditionen, Brauchtum sowie kulturelle und sportliche Aktivitäten. Altbewährtes wird durch neue Impulse weiterentwickelt. Die Kultur des Miteinanders von Jung und Alt, von Zugezogenen und Alteingesessenen wird gelebt.

1. Unser Dorf ist zukunftsfähig: Antworten auf die Herausforderungen von Demografie und Klimawandel

Im Wettbewerb überzeugen Dorfgemeinschaften, die sich der Veränderung ihrer Region durch den demografischen Wandel stellen und Bleibeperspektiven für ihre Einwohnerinnen und Einwohner schaffen. Gesucht werden kluge Herangehensweisen, die in enger Kooperation mit der Kommune erfolgversprechende Wege für das Dorf und die Region aufzeigen. Es werden beispielhafte Aktivitäten bei der nachhaltigen Dorfentwicklung, bei der Baukultur und Grüngestaltung und bei der Anpassung an den Klimawandel gesucht. Viele Dorfgemeinschaften engagieren sich beim Schutz der Artenvielfalt in Flora und Fauna und gehen verantwortungsvoll mit Natur und Umwelt um. In allen Bereichen spielt die Zusammenarbeit mit benachbarten Ortsteilen und Dörfern eine wichtige Rolle. Der Wettbewerb soll dazu ermuntern, die verschiedenen Stärken zu bündeln und ein regionales Selbstverständnis zu entwickeln.

2. Wer kann mitmachen?

Teilnahmeberechtigt sind sächsische Dörfer mit bis zu 3.000 Einwohnern pro Teilnehmer, die räumlich geschlossen sind und überwiegend dörflichen Charakter haben. Es können mehrere Dörfer aus einer Gemeinde zusammen oder getrennt voneinander antreten.

Die Initiative zur Teilnahme kann von Vereinen, Initiativen und Orts- und

Gemeindevertretungen ausgehen.

Zur Teilnahme werden ausdrücklich auch diejenigen Dörfer aufgefordert, welche bereits in zurückliegenden Wettbewerben dabei waren.

3. Wie läuft der Wettbewerb ab?

Der Wettbewerb wird in drei Stufen durchgeführt – in den Landkreisen 2024, auf Landesebene

2025 und auf Bundesebene im Jahr 2026.

Die Kreiswettbewerbe werden von den Landratsämtern durchgeführt, die weitere Details individuell festlegen.

Das Anmeldeformular, die Ansprechpartner, aktuelle Termine und Hintergrundinformationen stehen auf der Internetseite www.laendlicher-raum.sachsen.de/dorfwettbewerb.

Anmeldeschluss ist der 5. Mai 2024.

Interessierte Dörfer können in einer „Dorfwerkstatt“ gemeinsam Projekte und Ziele diskutieren.

Dafür gibt es kostenfrei professionelle Unterstützung mit externem Fachwissen, Moderationsleistungen und dem „Blick von außen“. Das Angebot wird speziell auf die Themen und Bedarfe des jeweiligen Dorfes zugeschnitten. Die Ansprechpartner sind unter

www.dorfwerkstatt.sachsen.de zu finden.

Die Höchstplatzierten der Kreiswettbewerbe nehmen am Landeswettbewerb teil. Deren Anzahl

richtet sich jeweils nach der Teilnehmerzahl im Landkreis:

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2 bis 5 Teilnehmer: 1 Dorf im Landeswettbewerb

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mehr als 5 Teilnehmer: 2 Dörfer im Landeswettbewerb

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mehr als 10 Teilnehmer: 3 Dörfer im Landeswettbewerb.

Der Landeswettbewerb wird vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) organisiert.

Der Bundeswettbewerb wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgelobt (www.bmel.de/dorfwettbewerb). Die Höchstplatzierten des Landeswettbewerbs nehmen am Bundeswettbewerb teil. Deren Anzahl richtet sich nach der Gesamtzahl aller Dörfer in den Kreiswettbewerben:

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bis zu 50 Teilnehmer: 1 Dorf im Bundeswettbewerb

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von 51 bis 100 Teilnehmer: 2 Dörfer im Bundeswettbewerb

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von 101 bis 250 Teilnehmer: 3 Dörfer im Bundeswettbewerb.

4. Was gibt es zu gewinnen?

Die Teilnahme am Wettbewerb ist eine besondere Motivation für die Dorfgemeinschaft und setzt nachhaltige Entwicklungen in Gang – unabhängig vom Medaillenrang.

In den Kreiswettbewerben werden die Preise von den Landratsämtern festgelegt.

Die Gewinner im Landeswettbewerb werden prämiert mit:

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1. Platz: 10.000 EUR

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2. Platz: 7.000 EUR

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3. Platz: 5.000 EUR.

Außerdem können beispielhafte Einzelleistungen mit Sonderpreisen á 1.000 EUR gewürdigt werden. Ein Sonderpreis wird für die barrierefreie Gestaltung öffentlicher Einrichtungen und Anlagen vergeben. Alle nichtplatzierten Dörfer erhalten eine finanzielle Anerkennung für das Engagement der Dorfgemeinschaft. Die Preise werden bei einer Festveranstaltung vergeben.

Die Wettbewerbsergebnisse werden dokumentiert und veröffentlicht.

Den am Bundesentscheid teilnehmenden Dörfern werden als Anerkennung Preisgelder verliehen – für

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Gold: 15.000 EUR

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Silber: 10.000 EUR

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Bronze: 5.000 EUR.

Die Jury kann zudem Sonderpreise von je 3.000 EUR vergeben, um besondere Einzelprojekte zu würdigen.

Die Auszeichnung der Dörfer wird im Januar 2027 mit einem Festakt bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin gefeiert.

Über die Vergabe aller Platzierungen und Preise entscheiden Wettbewerbskommissionen, in die Fachleute für alle Bewertungsbereiche von den jeweils durchführenden Stellen berufen werden. Die Entscheidungen der Wettbewerbskommissionen sind endgültig und unanfechtbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

5. Was wird bewertet?

Im Mittelpunkt steht das Engagement der Dorfgemeinschaft nach dem Motto „Wo sind wir gestartet – was haben wir bislang erreicht – was tun wir für die Zukunft?“. Dabei werden auch immer die individuelle Ausgangslage des Dorfes und die Möglichkeiten der Einflussnahme der

Dorfgemeinschaft auf die Entwicklung berücksichtigt.

Folgende Bereiche werden bewertet:

5.1 „Unser Dorf hat Zukunft, weil wir Ziele und Konzepte entwickeln, wirtschaftliche Initiativen unterstützen und zur Verbesserung der Infrastruktur beitragen“

Bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven beschäftigt sich die Dorfgemeinschaft unter anderem mit den Auswirkungen des demografischen Wandels im Ort. Ausgangspunkt sollte ein offener Abstimmungsprozess sein, bei dem Ideen, Leitbilder und Konzepte für ein

planvolles Handeln erarbeitet werden.

Dabei sind kommunale Vorgaben, interkommunale Zusammenarbeit und regionale Kooperationen insbesondere im Rahmen von LEADER von Bedeutung.

Das Zusammenspiel der lokalen Akteure, zum Beispiel aus Wirtschaft, Landwirtschaft, Ehrenamt, Verwaltung, Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie privaten Initiativen, trägt maßgeblich zum Erfolg bei. Ziele, Entwicklungskonzepte und entsprechende Projektideen können beispielsweise in Arbeitsgruppen erarbeitet werden. Der Wettbewerb berücksichtigt, wie aus diesem Miteinander gemeinsame Aktivitäten und tragfähige Initiativen für das Dorf entstehen. Ein wichtiger Aspekt kann auch sein, wie Herausforderungen und Rückschläge in diesen Prozessen bewältigt werden.

Die wirtschaftliche Entwicklung ist eine wesentliche Grundlage für Arbeitsplätze und damit für zukunftsfähige Dörfer. Bewertet werden Initiativen der örtlichen Unternehmen, wie produzierendes Gewerbe und das Dienstleistungsgewerbe, Land- und Forstwirtschaft und Gartenbau sowie ortsansässige Kultur- und Bildungseinrichtungen.

Von besonderer Bedeutung sind Aktivitäten bei der Verbesserung der Infrastruktur, mit denen unternehmerische Initiativen, eine Gründerkultur und der ländliche Tourismus unterstützt werden. Dazu zählen die Nahversorgung, beispielsweise durch Dorfläden oder auch Mehrfunktionshäuser, lokale Basisdienstleistungen, der Breitbandausbau und die Digitalisierung, Maßnahmen zur nachhaltigen Sicherung der Mobilität sowie die Energieversorgung auf erneuerbarer Basis.

5.2 „Unser Dorf hat Zukunft, weil wir sozial engagiert sind und kulturelle Aktivitäten entfalten

Ein weiterer Schwerpunkt sind soziale, kulturelle und sportliche Aktivitäten. Beispielhaft stehen hierfür das Vereinsleben, soziale, kirchliche und kommunale Projekte, Gemeinschaftsaktionen, interkulturelle und generationenübergreifende Aktivitäten sowie Initiativen, die den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft unterstützen. Von besonderer Bedeutung ist das Miteinander bei der Umsetzung gemeinsam getroffener Entscheidungen.

Positiv bewertet werden jene Dorfgemeinschaften, die sich mit der Geschichte ihres Ortes, ihrer Tradition und dem Brauchtum beschäftigen und durch Gemeinsinn den Ort voranbringen.

Dabei werden Jung und Alt, Neubürger und Alteingesessene in die Entscheidungen über die Zukunft des Dorfes und bei konkreten Umsetzungsmaßnahmen einbezogen.

Ortsübergreifende Kooperation und regionale Vernetzung beispielsweise bei Bildungs-, Betreuungs-, Kultur- und Tourismusangeboten oder zwischen den Vereinen tragen dazu bei, dass Menschen gerne auf dem Land leben. Eine offene Kommunikation und Willkommenskultur sind dabei wichtige Erfolgsfaktoren, wie auch die konkrete Mit- und Zusammenarbeit in regionalen Netzwerken und kommunalen Zusammenschlüssen.

5.3 „Unser Dorf hat Zukunft, weil wir wertschätzend und sensibel mit unserer Baukultur, der Natur und der Umwelt umgehen“

Bei einer zukunftsorientierten Entwicklung des Dorfes wird auf die Gestaltung der Bauten, eine flächensparende Siedlungsentwicklung sowie die Einbettung der Siedlung in die Landschaft geachtet. Gefragt sind Initiativen zur Erhaltung, Pflege und Entwicklung der ortsbildprägenden Gebäude und der Bausubstanz, aber auch Vorhaben zur Umsetzung barrierefreier Zugänge zu öffentlichen Bereichen. Die regional- und ortstypischen Bauformen und Materialien sollten beachtet sowie traditionelle und moderne Elemente sinnvoll verbunden werden. Projekte zur Um- und Nachnutzung von Gebäuden sowie die naturnahe Gestaltung der privaten und öffentlichen Frei- und Verkehrsflächen tragen zu einer nachhaltigen Ortsentwicklung bei und prägen das Erscheinungsbild des Dorfes.

Statt neue Baugebiete auszuweisen, sollten Leerstände beseitigt sowie bestehende Gebäude und innerörtliche Baulücken genutzt werden. So wird der Boden als wichtigste Produktionsgrundlage der Landwirtschaft und natürliche Ressource geschont. Die Siedlungsentwicklung sollte auf der Grundlage von gemeinsam erarbeiteten Planungen und Gestaltungsordnungen sowie in Abstimmung mit den Nachbarorten erfolgen. Es ist auf den jeweiligen Charakter des Ortes und der Landschaft zu achten.

Die den Ort umgebende Natur, die land- und forstwirtschaftliche Nutzung sowie die innerörtliche Gartenkultur tragen zu einem harmonischen Ortsbild bei und prägen die Wohn- und Lebensqualität. Durch Initiativen für eine dorf- und standorttypische Begrünung sollten öffentliches Grün sowie Vor- und Hausgärten attraktiv, artenreich und sensibel gestaltet werden.

Gesucht werden außerdem Aktivitäten der Gemeinschaft zur Anpassung des Dorfes und seiner Gemarkung an den Klimawandel. Dem Anlegen und Pflegen von schützenden Flurelementen und der Renaturierung von Fließgewässern, der nachhaltigen Landbewirtschaftung, dem Schutz von Boden, Arten und Biotopen sollten dabei besondere Bedeutung zukommen. Wichtig für das Landschaftsbild und den Naturhaushalt sind die Einbindung des Dorfes in die umgebende Landschaft, die Bewahrung naturnaher Lebensräume und die Erhaltung historischer Kulturlandschaften. Auch die nachfolgende Generation sollte in die genannten Zukunftsthemen eingebunden sowie durch entsprechende Aktivitäten einbezogen werden. Wissen und Erfahrungsschatz sollten weitergegeben werden.

5.4 „Unser Dorf ist attraktiv und lebenswert – auf dem Land haben wir unsere Zukunft“

Beurteilt wird abschließend der Gesamteindruck des Dorfes. Die Jury bewertet, wie die Inhalte und Ziele des Wettbewerbs von der Dorfgemeinschaft umgesetzt werden. Ausschlaggebend sind die Aktivitäten und das große Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die dazu beitragen, den unverwechselbaren Dorf- und Landschaftscharakter zu erhalten.

6. Gesamtbewertung

Die drei Bewertungsbereiche (Nummer 5.1 bis 5.3) werden gleichgewichtet und bilden mit dem Gesamteindruck (Nummer 5.4) unter ausdrücklicher Berücksichtigung der Ausgangslage des Dorfes die Gesamtbewertung. Im Vordergrund stehen die Fortschritte für die Entwicklung des Dorfes und das Engagement der Dorfgemeinschaft.

Der Staatsminister für Regionalentwicklung
Thomas Schmidt