Um den wohl bedeutendsten und einflussreichsten Regisseur der DEFA geht es am 16. März, um 19.00 Uhr im Wappensaal des Schloss Lübben. In einem Vortrag erinnert die Filmexpertin Dr. Katrin Sell an Konrad Wolf. Der Regisseur beeinflusste mit seinen Werken das deutsche und auch das europäische Kino im 20 Jahrhundert. Seine Filme beschäftigen sich häufig mit der deutschen Vergangenheit. Konrad Wolf ist ein Fragensteller, der das Kunststück fertiggebrachte, ambitioniert zu sein, ohne agitativ zu werden oder parteiisch zu sein. Seine Filme biederten sich nie dem Zeitgeist an, sondern waren von seiner Nachdenklichkeit geprägt, die Wolf an die ZuschauerInnen weitergeben wollte. Der Vortrag will einen Einblick in seine wechselvolle Biographie geben, die zugleich auch einen Teil deutscher Geschichte erzählt.
Im Anschluss an den Vortag wird der DEFA-Film „Der kleine Prinz (DDR 1965/66)“ gezeigt. Regie führte natürlich Konrad Wolf. In den Hauptrollen kann man unter anderen Christel Bodenstein, Eberhard Esche, Inge Keller erleben.
Der Film entstand nach der gleichnamigen Buchvorlage des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry. Der DDR gelang es auch nach Fertigstellung des Films nicht die erforderlichen Rechte zu erwerben. Deswegen konnte „Der kleine Prinz“ nur ein einziges Mal im Fernsehen ausgestrahlt und blieb so einem großen Publikum unbekannt. Im Jahr 2015 liefen die Urheberrechte für das Buch aus. Deswegen kann dieser besondere Filmschatz heute erlebt werden.
Konrad Wolf verfolgte mit der Verfilmung von Der kleine Prinz die Absicht, ein Märchen für Erwachsene zu schaffen. Die unaufgeregte Erzählweise und die sparsam eingesetzten musikalischen Effekte erzeugen eine nachdenkliche Stimmung, die die Dialoge des Buches ganz in den Vordergrund treten lässt. Dabei hat sich Wolf streng an die literarische Vorlage gehalten. Entstanden ist ein künstlerisch wertvolles Dokument, das seine Qualität auch den herausragenden Schauspielenden verdankt.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen der Stadtbibliothek Lübben und der Volkshochschule Dahme-Spreewald. (pm)