Ein Interview von Wilhelm Tarnow mit Tino Kandlbinder, Trainer der 1. Mannschaft beim SV Grün-Weiß Lübben.
Tino, 8 Punkte aus 13 Spielen – mit diesen Zahlen ging es für Dich und Dein Team in die Winterpause. Hast Du Dir die Sache zu Saisonbeginn anders für die 1. Männermannschaft vorgestellt?
Bei noch ausstehenden 3 Spielen, sind 8 Punkte in der Hinrunde der Brandenburgliga 2023/2024 natürlich deutlich zu wenig und in der Planung der Saison haben wir für uns das selbstverständlich auch nicht so vorgesehen.
Was ist Deiner Meinung nach die Ursache für die wenigen Punkte?
Nach dem Abgang von 8 Spielern in der Vorsaison ist der Kader mit 6 Neuzugängen und einer Kaderstärke von insgesamt 18 Spielern in die Saison gestartet. In den ersten Begegnungen wurden dann leichtfertig die Punkte gegen TSG Einheit Bernau (2:3), SV Germania 90 Schöneiche (1:2), SV 1920 Zehdenick (4:4), FV Preußen Eberswalde (1:4) liegen gelassen. Danach folgten 3 Spiele gegen SV Victoria Seelow (6:0), Oranienburger FC Eintracht (3:1), 1. FC Frankfurt (1:1), wo kurzzeitig das eigentliche Leistungsvermögen abgerufen werden konnte und man sich wieder in der Spur wähnte. Aber durch Verletzungen und persönliche Auszeiten von Spielern, die der Mannschaft in der Hinrunde nicht mehr zur Verfügung standen, dezimierte sich der Kader und geriet in einen kritischen Zustand. Zudem führten Undiszipliniertheiten zu insgesamt 6 roten beziehungsweise gelb-roten Karten und den damit verbundenen Spielsperren. Das gefährdete die Spielfähigkeit weiter, so dass uns für die letzten 5 Spiele nur 12 Spieler einschließlich der 2 Torhüter zur Verfügung standen. In dieser Phase konnten wir leider nur bedingt auf Spieler aus der 2. Mannschaft zurückgreifen. So mussten wir versuchen, aus dieser Situation das Beste zu machen. Im Spiel gegen Fortuna Babelsberg waren wir nach einer starken 1. Halbzeit und der 4:2 Führung den 3 Punkten sehr nahe, konnten aber nach gelb-roter Karte sowie verletzungsbedingten Ausscheidens zweier Führungsspieler nichts mehr entgegensetzen und gaben den sicher geglaubten Sieg her. Den vorerst letzten Tief- und somit Schlusspunkt einer denkwürdigen Hinrunde erlebten wir in Klosterfelde, wo sich der verbliebene Rest von 8 Spielern nur durch den Spielausfall der 2. Mannschaft spielfähig ergänzen ließe, aber dem in allen Belangen überlegenen Gegner nur wenig entgegenzusetzen hatte.
Gut zwei Monate Winterpause sind nun vorbei. Woran hast Du währenddessen mit dem Team gearbeitet?
In allererster Linie ging es in der Winterpause darum, den Kader quantitativ und qualitativ zu verstärken sowie das Selbstvertrauen durch Erfolge aufzubauen. Dazu haben wir in den 2 Hallenturnieren mit den jeweiligen Pokalsiegen den Grundstein legen können und konnten die entstandene positive Euphorie in die Trainingsarbeit sowie die anstehenden Testspiele einbauen. In der kurzen Vorbereitungszeit mit vielen Testspielen geht es jetzt darum den Kader zu finden, Abläufe zu schulen und vor allem einen neuen Teamgeist zu entwickeln.
Ziel sollte in jedem Fall der Klassenerhalt sein. Wie schätzt Du die Chancen dafür ein?
Die Zielstellung ist uns allen bewusst und wird innerhalb der Mannschaft kommuniziert und manifestiert. Es wird aber vor allem darauf ankommen, wie wir die ersten Spiele der Rückrunde gestalten können. Mit positiven Ergebnissen in diesen Spielen könnten wir uns aus der derzeitigen Tabellensituation befreien und mit den noch ausstehenden Nachholspielen am Osterwochenende weiter an Boden gut machen. Das wäre eine gute Basis, mit der wir in die letzte Phase der Saison blicken und den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen könnten.
Wie lautet das Rezept des Trainers, damit der SV Grün-Weiß Lübben auch in der kommenden Saison in der Brandenburgliga Fußball spielt?
Die Brandenburgliga erfordert von Mannschaft und Verein einen sehr hohen Aufwand an Zeit, Bereitschaft und Unterstützung, aber auch an finanziellen Mitteln, um den Anforderungen der höchsten Spielklasse in Brandenburg gerecht werden zu können. Mit Vervollständigung unseres Kaders wird er hoffentlich schnell zu alter Stärke finden und eine der Zielstellung Klassenerhalt entsprechende Qualität aufweisen. Unabhängig davon müssen wir in dieser Situation vermehrt auf den Zusammenhalt und die Wahrung einer entsprechenden Disziplin achten, damit sich die Fehler der Hinrunde nicht wiederholen. Es wird aber auch weiterhin notwendig sein, im Verein, in der Region und darüber hinaus Ausschau nach talentierten Spielern zu halten, um den Kader der Spielklasse entsprechend zu entwickeln, damit es auch in Zukunft attraktiven Brandenburgliga-Fußball im Stadion der Völkerfreundschaft zu sehen gibt.