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Lübbenauer Stadtnachrichten – Amtsblatt für die Stadt Lübbenau/Spreewald
Ausgabe 8/2023
Das Rathausfenster
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150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Lübbenau

Nach dem Spreewald- und Schützenfest stand gleich das nächste Highlight an: Die Lübbenauer Wehr besteht seit 150 Jahren und hat das mit einer zweitägigen Blaulichtmeile entlang der Poststraße gefeiert.

Bis heute mussten die Kameradinnen und Kameraden schon zahlreiche Brände löschen. Der erste war zugleich einer der wichtigsten, der letztlich zur Gründung der Wehr führen sollte. Noch nicht als Wehr organisiert, musste am 12. Mai 1873 ein Kirchturmbrand gelöscht werden. Dies tat ein Dachdeckermeister unter kompliziertesten Bedingungen und leider wenig erfolgreich! Die Notwendigkeit der Gründung einer organisierten und technisch gut ausgerüsteten Feuerwehr war gegeben, zumal die preußische Regierung und die Feuersozität ohnehin diesbezüglichen Druck im ganzen Land ausübten: Am 24. Juni 1873 war es dann so weit, unter Leitung des Kaufmanns Herrmann Weißwange gründete sich die freiwillige Feuerwehr Lübbenau.

Über 100 Jahre später, 1984, stand wieder der Kirchturm in Flammen. Ein Löschen war nicht möglich und so stürzte kurz vor Mitternacht die Turmspitze mit Getöse auf den Kirchplatz. Erneut Anlass genug, um über den Stand der Löschtechnik nachzudenken. Es sollte noch zehn Jahre dauern, bevor eine Drehleiter angeschafft werden konnte, die exakt zum 150. Wehrjubiläum nun wieder ihre Nachfolgerin finden konnte. Auf dem Festgelände an der Poststraße wurde die neue Magirus-Leiter vorgestellt. Wer wollte und genug Mut hatte, konnte sich gleich mal an die Spitze fahren lassen.

Viel Planungsarbeit floss zuletzt in die Planung und Umsetzung zur Beschaffung des neuen „Flaggschiffs“ der Feuerwehr ein. Das neue Hubrettungsfahrzeug verfügt über ein kameragestütztes System, welches dem Maschinisten schon vor dem Abstellen des Fahrzeuges aufzeigt, wo die Stützen des Fahrzeuges bei voller Abstützung stehen werden. Somit können Hindernisse früh erkannt und das korrekte Aufstellen des Fahrzeuges gewährleistet werden. Des Weiteren besitzt das Fahrzeug ein Knickgelenk im ersten Leiterteil. Dies ermöglicht das Arbeiten in der Tiefe, hinter Vorsprüngen und erweitert das Einsatzspektrum. Zur Sicht für den Maschinisten im Leiterbetrieb ist an der Korbfront eine Kamera installiert.

Hartmut Wassermann, seit vielen Jahren Stadtbrandmeister, zählte in seiner Festrede noch weitere Schadensereignisse auf, wie den Eiskellerbrand bei Moshake (1889), Brand in der Gaststätte Venedig (1959), den Großbrand im Freilichtmuseum (1973) oder den Brand im Gasthaus Kaupen 6 in Lehde. Daneben gibt es zahlreiche größere und kleinere Brände, viele Verkehrsunfälle und andere Einsätze. Hartmut Wassermann: „Hier kommt keine Langeweile auf, denn 261 Alarmierungen allein im letzten Jahr sind alles andere als lustig!“

Dass es gerade die Zunahme der Verkehrsunfälle sind, die die Kameradinnen und Kameraden stets aufs Neue prüfen, konnte die Besucher auf dem Festgelände an der Poststraße in Augenschein nehmen: Ein Kran hievte ein Auto in die Höhe und simulierte durch Aushaken den Aufprall mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h an einen Baum. Die Eiche zeigte nur geringe Spuren, die Autos (zwei weitere folgten) erlitten Totalschaden.

Wie es sich für ein Jubiläum dieser Art gehört, war im Festzelt reichlich Gelegenheit zu feiern. Mit befreundeten Wehren aus Dieringhausen, Kolberg (Dänemark) und Nowograd Bobrzanski (Polen) sowie den Kameradinnen und Kameraden der Stadteilfeuerwehren wurde manche Erfahrung ausgetauscht.

Text: Peter Becker mit Stadt Lübbenau/Spreewald