Nach Überquerung von Oder und Neiße rückte die Rote Armee auf Berlin zu. Am 19. April erreichten die sowjetischen Truppen den Luckauer Stadtrand. Dem ehemaligen SPD-Stadtverordneten Karl Holland gelang es, den Luckauer Volkssturmführer zu veranlassen, keinen Widerstand zu leisten. So wurde am Morgen des 20. April die weiße Fahne auf dem Hausmannsturm gehisst und die Stadt nach Verhandlungen durch den kommissarischen Bürgermeister Bernhard Haase kampflos übergeben. So blieb Luckau, im Gegensatz zu anderen Orten, vor größeren Zerstörungen bewahrt.
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Dennoch waren auch in Luckau viele Opfer durch den Krieg zu beklagen. Noch am 12. April wurde ein junger deutscher Soldat auf der Luckauer Schanze als Deserteur hingerichtet. Es kam auch zu Übergriffen durch sowjetische Truppen auf die Zivilbevölkerung und teils willkürlichen Verhaftungen. Aus Furcht davor oder aus Hoffnungslosigkeit nahmen sich über 90 Luckauer das Leben. Dazu kamen die vielen verwundeten Soldaten beider Seiten, die nach Luckau gebracht wurden und hier verstarben.
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Auch viele Flüchtlinge hatten sich zu Kriegsende nach Luckau gerettet und bald war die Stadt überfüllt. Im September 1945 wurde Cahnsdorf geräumt, um dort ein Lager für über 7.000 Flüchtlinge einzurichten. Mangelnde Versorgung, Hunger und Krankheiten forderten unter Einheimischen und Flüchtlingen weitere Opfer.
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An die Ereignisse vor 80 Jahren erinnern heute in Luckau vor allem Kriegsgräberstätten. Für die sowjetischen Gefallenen befindet die Grabstätte an der Dresdener Straße, die deutschen Soldaten sind in der Jahnstraße beigesetzt, zudem gibt es einen Gedenkstein auf dem Neuen Friedhof.
Seit 80 Jahren leben Menschen in Deutschland im Frieden. Diese 80 Jahre Friedenszeit sind kostbar und wir hoffen auch weiterhin auf Frieden in Deutschland, nicht nur für die nächsten 80 Jahre.