In der Luft hängt ein andauerndes Gemurmel und durch die Gänge schieben sich Menschen zwischen Ständen entlang. Dabei fallen sofort Unterschiede ins Auge: Manche schlendern fast weltvergessen von einer Ausstellungsfläche zur nächsten, während andere sich mit hektischen Schritten sowie schnellen Blicken an den Nummern der Aussteller zu orientieren versuchen, um pünktlich zu ihrer Lesung zu kommen. Etwas abseits beobachten zum Leben erwachte Manga-Figuren bei einer Portion asiatische Nudeln das lebendige Treiben.
Es herrscht wieder der alljährliche bekannte Trubel der Leipziger Buchmesse. Die 11. sowie 12. Klasse der Freien Gesamtschule Lützen sind auch dieses Jahr wieder dabei, nachdem bereits im letzten Jahr der erste Besuch stattgefunden hat. Zwar gab es einen kurzen Schreck, als die Leipziger Verkehrsbetriebe ihren Streik angekündigt hatten und sich alle Beteiligten die Frage stellte, ob ein Besuch der Messe mit den öffentlichen Verkehrsmitteln überhaupt möglich wäre, doch am Ende standen mehr als dreißig gut gelaunt blickende Gesichter am abgesprochenen Treffpunkt. Denn im Gegensatz zu dem üblichen Zwang hatten sich die Schülerinnen und Schüler größtenteils selbst für den Besuch der Messe entschieden, die jedes Jahr begeisterte Leser und Liebhaber des Buches anlockt. Dabei dachten die beiden Lehrkräfte für Deutsch Frau Dietz und Herr Reinke, dass die 12. Klasse eigentlich im letzten Jahr ein wenig gelitten hatte. Ob sie nun den letzten Tag vor den Ferien einfach ohne den normalen Schulalltag verbringen wollten oder neu gewonnene Freude am Buch nach einem Jahr Deutschleistungskurs ihre Finger bei der Teilnahmeabfrage in die Höhe wandern ließ, wird ein wohl gehütetes Geheimnis bleiben.
So besuchten die Schüler Lesungen, die sie sich selbst ausgesucht hatten, um der Frage nachzugehen, weshalb sich so viele Menschen in fünf überdimensionierten Hallen zusammenfinden, um sich über das Bücher zu informieren, die doch von vielen am liebsten allein genossen werden. Manch kritischer Blick oder fragende Miene ließ trotzdem erkennen, dass nicht jede der Veranstaltungen für sie interessant war, sondern so mancher Vortrag konnte die aufgebauten Erwartungen nicht erfüllen. Aber als nach fast fünf Stunden der Abschied von der Buchmesse stattfand, waren sich doch viele einig, dass im nächsten Jahr ein Besuch doch gar keine schlechte Idee wäre.