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Gemeindebote - Amtsblatt der Gemeinde Neukieritzsch mit den Ortsteilen
Ausgabe 2/2023
Nichtamtlicher Teil
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Neujahrsansprache des Bürgermeisters

Liebe Neukieritzscherinnen und Neukieritzscher, sehr verehrte Gäste,

„Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts.“ Die Bedeutung dieser Worte Willy Brandts ist sicher jedem klar. Aber dass der Frieden auch in Europa nicht selbstverständlich ist, müssen wir erfahren, seit am 24. Februar des vergangenen Jahres Truppen der Russischen Föderation auf Befehl von Präsident Putin den völkerrechtswidrigen Angriff auf das ukrainische Brudervolk begannen. Seitdem ist es Realität, dass täglich Menschen sinnlos sterben. In einem Land, das nur wenige Autostunden von uns entfernt liegt. Junge Menschen im Alter meines Sohnes töten als Soldaten andere und sie werden getötet. Eine Vorstellung die ich unerträglich finde.

Sicher sind Forderungen nach einer diplomatischen Lösung des Konflikts durch Verhandlungen und nach einem Ende von Waffenlieferungen berechtigt. Es gehört aber auch ehrlicherweise dazu, vor allem die russische Seite zum Ende der Kampfhandlungen und zum Abzug der Truppen aus der Ukraine aufzufordern. Davon hört man leider in der Öffentlichkeit zu wenig: Putins Russland ist der Aggressor, die Ukraine hat das Recht sich zu verteidigen!

Und auch in unserem Land sind die Auswirkungen deutlich spürbar. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen von Sanktionen und Gegensanktionen müssen mit Steuergeld abgefedert werden, das auch an anderer Stelle gut verwendet werden könnte. Preise, nicht nur die für Energie steigen. Wenn die Kommunen Preissteigerungen an die Menschen weiterreichen und unbequeme Entscheidungen wegen Energiesparmaßnahmen umsetzen müssen, fällt denen das nicht leicht.

Ich bin froh, dass humanitäre Hilfe für das ukrainische Volk und die Gastfreundschaft für Menschen, die von dort bei uns Schutz suchen, unstrittig sind. Auch die Neukieritzscher zeigten hier, dass auf sie Verlass ist. Es dauerte nach dem 24. Februar nicht lange, bis ehrenamtliche Initiativen in der Gemeinde dazu aufriefen, Sachspenden für dringend notwendige Dinge zu sammeln. Nicht nur in der ehemaligen Berufsschule Großzössen fanden Menschen aus der Ukraine Zuflucht. Auch so mancher privater Haushalt öffnete für sie die Türen. In der Grundschule Lobstädt erhalten ukrainische Kinder Unterricht in ihrer Muttersprache. Dieser Gemeinsinn hat mich unwahrscheinlich beeindruckt.

Bei all den schrecklichen Ereignissen in der Ukraine treten ungewollt leider die vielen Ereignisse aus dem letzten Jahr in den Hintergrund, die in unserer Gemeinde nach der Lockerung der Coronaschutzmaßnahmen wieder möglich wurden.

Mit dem immer wieder tollen ehrenamtlichen Engagement unserer Vereine, den Freiwilligen Feuerwehren, den Grundschulen und Kindertagesstätten kam das kulturelle Leben in der Gemeinde wieder in Gang:

Im Frühjahr verzauberten die Schüler beider Grundschulen ein begeistertes Publikum bei den Vorstellungen zum Abschluss ihrer Zirkusprojekte.

Am 24. April lud mein Amtsvorgänger Thomas Hellriegel zum nachgeholten Neujahrsempfang ein. In Form des „Musikalischen Starts in den Frühling“ wurden traditionell die Erlöse aus dem Vermögen unserer Stiftung „Lebendige Gemeinde Neukieritzsch“ übergeben. Dabei durften sich die Mitglieder des Reitsportvereins Neuseenland, der Musikverein Neukieritzsch-Regis und der Förderverein der KiTa „Frohe Zukunft“ in Neukieritzsch über Zuwendungen von insgesamt ca. 16000 € freuen.

Der 13. Mai war ein besonderer Tag für die Lobstädter Grundschüler. Nachdem Marta, Lotta, Henriette und Yoshua zu Lesekönigen gekrönt wurden, kam der feierliche Moment der Eröffnung der Schulbibliothek. Ausgestattet mit neuen Möbeln und 150 Büchern konnte sie nach einer Spende von Frau Kansy und tatkräftiger Hilfe der Gemeindemitarbeiter von den Kindern in Besitz genommen werden.

Eine recht junge Tradition sind seit wenigen Jahren die Umwelttage der Ökokirche an der katholischen Kirche St. Konrad in Deutzen. Am Pfingstmontag startete dort das Permakultur-Projekt. Permakultur ist ein nachhaltiges Konzept für den Anbau von Nutzpflanzen, das natürliche Kreisläufe und Symbiosen nutzt. Auf künstlichen Dünger, Insekten- und Unkrautvernichtungsmittel wird verzichtet. Ein interessantes Projekt, das zum Mit- und Nachmachen anregen soll.

Nicht nur für unsere Gemeinde beispielgebend und zukunftsweisend war der 08. Juni 2022. Dieses Datum bezeichnet den Startschuss für den Bau des Energieparks Witznitz der MoveOn Energy GmbH. Zum ersten Spatenstich waren auch Ministerpräsident Michael Kretzschmer und der sächsische Umweltstaatssekretär Gerd Lippold vor Ort.

Auf einer Fläche von über 500 Hektar entsteht ein Photovoltaikkraftwerk mit einer Leistung von 650 MW. Die Anlage wird sich über Gebiete der Städte Rötha, Böhlen und unserer Gemeinde erstrecken. Sie sucht in Europa ihresgleichen. Hier wird der Beweis angetreten, dass Energieerzeugung im industriellen Maßstab und Einsparung von CO2 kein Widerspruch sind. Damit einher geht ein Gesamtkonzept in dem die touristische Erschließung und Biotopstrukturen weiterentwickelt werden. Ein wahrlich ambitioniertes und spannendes Projekt, das Maßstäbe setzt.

Mittlerweile ist MoveOn in der Gemeinde ansässig. Mit der Stiftung zum Energiepark Witznitz lässt das Unternehmen auch die Zivilgesellschaft der Standortkommunen am Umsatz der Energieerzeugung teilhaben.

Wie im ganzen Freistaat waren am 12. Juni auch in unserer Gemeinde die Wähler aufgerufen, Landrat und Bürgermeister zu wählen. Während unser Henry Graichen im gesamten Landkreis, mit knapp 70 % Zustimmung schon ein grandioses Ergebnis erzielte, waren es in seiner Heimat noch einmal zehn Prozent mehr. Wir freuen uns, dass Henry Graichen für weitere sieben Jahre die Geschicke unserer Region leitet. Die Wahlbeteiligung war hier mit 54,1 % eine der höchsten im Landkreis. Ohne Zweifel ist hier aber sicher noch Luft nach oben.

War die Wahlbeteiligung für die Bürgermeisterwahl mit 54,4 % etwas besser, lag sie im Landkreisvergleich immerhin noch im vorderen Drittel. Im Vorfeld der Wahl hatte ich als Kandidat auf ein knappes Ergebnis gehofft. Dass es am Ende mit 55,1 %, ca. zehn Prozent Vorsprung, so deutlich zu meinen Gunsten ausging, war nicht nur für mich eine Überraschung. Ich möchte hiermit noch einmal ganz herzlich den vielen lieben Menschen, die mich unterstützt haben und den Wählerinnen und Wählern für ihr Vertrauen danken.

Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Neukieritzsch zeigt unabhängig vom konkreten Ergebnis, dass der Bürger und Wähler mit seinem Kreuz auf dem Wahlzettel doch etwas verändern kann. Es zeigt, dass die Demokratie, wie wir sie in Deutschland haben gut ist und funktioniert. Anders, als es manche, laute Menschen in unserem Land allzu oft behaupten, leben wir in keiner Diktatur!

Im Sommer fanden dann auch wieder die, lange vermissten Dorffeste statt: das Parkfest in Deutzen, Dorf-, Teich- und Kinderfest in Kieritzsch und das Feuerwehr- und Parkfest in Kahnsdorf.

Ein Highlight am Nordufer des Hainer Sees war das Seehausfest am 23. Juli mit dem Seehausseifenkistenrennen SSKR, Zeugnisübergabe und Bühnenprogramm.

Auch etwas Besonderes waren die Hainer Jazztage am 6. und 7. August. Aus privater Initiative organisiert, traten international in der Szene bekannte Künstler vor der wunderschönen Kulisse am Hainer See auf. Der Veranstalter versprach mir, zum diesjährigen Festival auch unser Orchester einzuladen.

Sportliches Highlight war die Deutsche Meisterschaft im Bahngehen am 10. September im Stadion an der Lindenstraße. Hier kamen Athleten aus der ganzen Bundesrepublik zu uns, um sich in dieser besonderen Disziplin der Leichtathletik zu messen. Schirmherr war unser Landrat Henry Graichen.

Die Gemeinde sponserte zwei Pokale die nach Hessen und Sachsen-Anhalt gingen. Auf der Strecke von 5000 m holte Jana Keller von den SFN in ihrer Altersklasse einen hervorragenden 2. Platz. Sie stellte damit gleichzeitig einen neuen Kreisrekord auf. Ein neuer Landesrekord gelang Roswitha Militzer von den SFN auf der gleichen Strecke. Sie gewann die Bronzemedaille in ihrer Altersklasse.

Und an diesem Tag waren prominente Sportler unsere Gäste: Olympiasieger von 1972 in München Peter Frenkel, Jonathan Hilbert, Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio und Bundestrainer Ronald Weigel, Weltmeister von 1983 im 50 km Gehen.

Der 14. September war ein weiterer Tag der uns in Neukieritzsch hoffnungsvoll stimmen konnte. Bei der Vorstellung des Vorhabens der britischen MURA-Technologies, wieder im Beisein von MP Kretzschmer, wurde die Öffentlichkeit über deren Investition für eine Kunststoffrecyclinganlage informiert. Nach Fertigstellung der Anlage sollen in Lippendorf/ Böhlen bis zu 120000 t Kunststoffabfälle jährlich der Wiederverwertung bereitgestellt werden anstatt sie der Müllverbrennung zuzuführen Mit der Investition im dreistelligen Millionenbereich sind auch ca. 100 Arbeitsplätze am Standort verbunden. Gemeinsam mit einer weiteren Investition der Firma EDL am gleichen Standort für die Produktion von synthetischem Kerosin zur Belieferung des Flughafens Leipzig-Halle, sind das außerordentlich gute Nachrichten für uns.

Für die Auszeichnung Ehrenamtlicher gibt es bei uns als besonderes Format die Festveranstaltung Neugierig in Neukieritzsch. Organisiert vom Neukieritzscher Kulturverein fand sie letztes Jahr am 17. September zum 33. Mal statt. Die Preisträger, die bis zum Aufruf der Laudatio nichts von ihrem Glück wussten, waren diesmal Bürgermeister a.D. Werner Eißner für seine Arbeit im Heimatverein Lippendorf/ Kieritzsch, Werner Kargel von den SFN für seine langjährige Übungsleitertätigkeit, Christina Janietz, die wann immer sie kann in der Bibliothek und im Gemeindearchiv zur Stelle ist und Dieter Pestner für gärtnerische Höchstleistungen an einer Grünanlage der Gemeinde in eigener Regie und auf eigene Kosten.

Für künftige Auszeichnungen freut sich der Kulturverein auf Vorschläge, die nicht nur aus Neukieritzsch kommen müssen. Gerne sollen auch Ehrenamtliche aus den Ortsteilen in den Genuss einer Auszeichnung für ihr herausragendes Engagement kommen.

Am 24. September feierte Neukieritzsch sich selbst und die Eröffnung der neu gestalteten Bahnanlagen mit Bahnhofsfest und Jubiläumsfeier „180 Jahre Eisenbahn in Neukieritzsch“. Nach zwei Jahren Bauzeit, die für die Neukieritzscher auch einige Einschränkungen mit sich brachten, konnten wir endlich die neuen barrierefreien Bahnsteige gänzlich in Besitz nehmen. Mit der Teilnahme an einer Baustellenführung war es möglich auch einmal hinter die Bauzäune zu sehen und das moderne digitale Stellwerk zu bestaunen. Im Ergebnis war festzustellen, dass sich Bahnreisenden nun das Bild eines modernen Ortes bietet. Der Deutschen Bahn und den beteiligten Baufirmen sei gedankt.

Den ganzen Tag über gab es im Bereich des Bahnhofsvorplatzes und im angrenzenden Bereich ein buntes Programm das die Vereine, Feuerwehr und Firmen boten. Die Neukieritzscher feierten bis zum späten Abend. Ein Zeichen dafür, dass die Sehnsucht nach geselligem Beisammensein nach den Zeiten der Einschränkungen groß ist.

Das Wochenende um den Tag der Deutschen Einheit ist traditionell das Datum für den Austausch mit unserer Partnergemeinde Deizisau in Baden-Württemberg. Es blieb ab 1. August wenig Zeit, ein ansprechendes Programm für unsere Gäste vorzubereiten. Dennoch ist es dem Organisationstalent von Frau Zippel zu verdanken, dass es schließlich doch gelang. Exkursionen in den Tagebau Schleenhain, im Kraftwerk Lippendorf, der Fahrt auf dem Karl-Heine-Kanal in Leipzig und vor allem der Besuch im Seehaus beeindruckten Gemeinderäte und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung aus Deizisau sehr. Beim abschließenden gemütlichen Beisammensein, lud Bürgermeister Matrohs uns für dieses Jahr zum Besuch in Deizisau ein.

Der 4. November war wieder ein Tag bei dem unsere Gemeinde Schauplatz eines überregionalen Ereignisses war. Der Sächsische Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt lud zur Regionalkonferenz „Wirtschaft im Focus“ in die Parkarena ein. Hier wurden der Stand bisheriger Projekte in Mitteldeutschland und mit dem „Just Transition Fund“ JTF ein neues europäisches Förderprogramm vorgestellt, mit dem auch die Wirtschaft in den Genuss von Strukturmitteln kommen kann.

Zuvor machten junge Gewerkschafter der IGBCE mit einer Kundgebung vor dem Tagungsort auf ihre Situation aufmerksam. Sie forderten ein Mitspracherecht beim Strukturwandel, wiesen darauf hin, dass das Mitteldeutsche Kernrevier um die Produktionsstandorte von MIBRAG und LEAG gelegen ist. Sie treibt die Sorge um ihre Arbeitsplätze und damit um ihre Zukunft in der Region um. Im Gespräch mit ihnen, versicherte ich den jungen Leuten, dass sie mit den Revierkommunen zuverlässige Verbündete haben.

In meinem Grußwort zur Revierkonferenz machte ich dann auch deutlich, dass im Interesse der direkt Betroffenen, wie den jungen Menschen vor der Halle das Haupterfordernis bei der Förderung im Kernrevier liegen muss. Dass das noch zu wenig Beachtung findet, zeigte auch die Präsentation der bisherigen Förderprojekte während der Konferenz. Keines davon war im Kernrevier angesiedelt! Hier gibt es noch viel Nachholbedarf. Keinem kann an einem Scheitern des Strukturwandels gelegen sein, außer Populisten, die daraus politisches Kapital schlagen und das bisher erreichte wenn es ihnen möglich werden sollte, zurückdrehen würden.

Ein kultureller Leckerbissen wurde uns am 13. November vom Orchester unseres Musikvereins Neukieritzsch-Regis geboten. Zur Galaveranstaltung unter dem Motto „Musik trifft Film“ füllten die Musiker die Parkarena. Verstärkt mit der Solistin Kezia Editha Christy und den Tänzerinnen der Musikschule Joh.-Seb.-Bach ließen uns unsere Musiker vom Musikverein die Filmmelodien der verschiedensten Hollywoodklassiker genießen.

Bei einem öffentlichen Erörterungstermin zum geplanten Windpark Breunsdorf, der am 22. November von der Kreisverwaltung in der Neukieritzscher Parkarena anberaumt wurde, hatten Bürger die Gelegenheit, zu ihren Einwänden im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung ergänzend Stellung zu beziehen und Fragen an Vertreter der Verwaltung und dem Investor, der MIBRAG zu richten. Für dieses Format der Bürgerbeteiligung im Genehmigungsverfahren wurden an diesem Tag ca. acht Stunden aufgewendet. Das Verfahren befindet sich weiterhin in Bearbeitung. Das entsprechende Protokoll dazu wird von der Gemeindeverwaltung in den kommenden Tagen abgefordert.

Gleich am nächsten Tag fand die erste Beteiligungsveranstaltung zum Masterplan „Energielandschaft Grüne Pleiße“ in Böhlen statt. In diesem Ideenwettbewerb arbeiten die Städte Böhlen, Rötha und unsere Gemeinde zusammen, um eine gemeinsame Strategie auf dem Feld der Verbesserung der Lebensqualität zu entwickeln. Am 23. November waren Interessierte eingeladen, Ideen für die Zeit im Strukturwandel zu bündeln und weiterzuentwickeln. Eine begleitende Onlineumfrage im Ideenwettbewerb wurde noch bis zum 25. Januar verlängert. Für die Umsetzung von Projekten aus diesem Plan stehen letztlich 225000 € zur Verfügung.

Am 28. November wurde der Start für die Bebauung des 2. Abschnitts von Kahnsdorf Nord für 85 neue Häuser gegeben, nachdem das bereits vor fast genau zwei Jahren schon einmal für 61 Bauvorhaben möglich wurde.

Die Bezeichnung Veranstaltung der besonderen Art verdient auch die Informationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Berufsschule Großzössen am 19. Dezember. Hierzu waren die unmittelbaren Nachbarn aus Glück-Auf-Straße und Grenzstraße in den Versammlungsraum der Freiwilligen Feuerwehr Lobstädt eingeladen. Landrat Henry Graichen, Vertreter der Betreiberfirma und des Polizeirevier Borna gaben den zahlreich erschienenen Anwohnern einen Überblick über die Entwicklungen in und um die Einrichtung. Es wurden zudem Fragen beantwortet und vereinbart, Erreichbarkeiten der Akteure bekannt zu geben, für den Fall, dass sich weitere Fragen auftun oder um aufkommenden Problemen frühzeitig zu begegnen.

Die Adventszeit war von vielen kleinen Märkten und Events im gesamten Gemeindegebiet geprägt. Nahezu in fast jedem Ortsteil trafen sich die Leute um die Vorfreude auf das Weihnachtsfest gemeinsam zu genießen. Leider war es mir auf Grund der Fülle und Terminüberschneidungen nicht möglich, an jeder dieser Feiern teilzunehmen. Ich denke überall, wo ich nicht dabei sein konnte, habe ich ein ganz besonderes Erlebnis verpasst. Ich bitte hiermit nachträglich bei den Organisatoren um Nachsicht.

All diese Events, Feiern und Veranstaltungen waren nicht möglich ohne die bewundernswerte Mitwirkung von ehrenamtlichen Helfern und Organisatoren aus den Vereinen. Aber auch die Mitarbeiter der Gemeinde, die sich außerhalb der Regelarbeitszeiten und an Wochenenden daran beteiligten, verdienen es hier mit genannt zu werden. Jeder einzelne, der mithilft das Leben in der Gemeinde zu gestalten, leistet einen unwahrscheinlich wertvollen Beitrag. Ihnen gelten mein besonderer Dank und der Dank aller, die dies genießen konnten.

Aus dem Reigen der Ehrenamtlichen hervorheben möchte ich die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren. Sie leisten einen unschätzbar wichtigen Beitrag zur Erfüllung einer gesetzlichen Pflichtaufgabe der Gemeinde. In ihrer Freizeit stehen sie 24/7/365 an Wochenenden und feiertags bereit, andere aus Notlagen zu befreien. Und das fast regelmäßig in Situationen, die mit einer Gefährdung für die eigene Gesundheit einhergehen.

Beispielhaft steht hier der Einsatz der Kameraden unserer Feuerwehren und der unserer Nachbarkommunen beim Waldbrand im Juli auf der Hochhalde Lippendorf. Auf einer Fläche von 6000 m² brannte es dort über mehrere Tage hinweg. In schwierigem Gelände mit unsicheren Bodenverhältnissen standen sie in der Sommerhitze einer kaum lösbaren Aufgabe gegenüber. Hinzu kam, dass die Wege zum Brand durch umgestürzte Bäume versperrt waren. Erst mit dem Einsatz einer Drohne, ausgestattet mit Infrarotkamera gelang es, die Brandherde zu lokalisieren. Wie bereits schon erwähnt, dauerte es mehrere Tage, bis der Brand gelöscht war. Die Bewohner der umliegenden Orte waren nicht in Gefahr. Der Wind stand in dieser Zeit günstig, so dass die Rauchgasbelastung im Rahmen blieb.

Im vergangenen Jahr leisteten unsere 136 Kameraden der fünf Ortswehren insgesamt 1356 Einsatzstunden in 68 Einsätzen. Davon 15 in der Kategorie Brände und Explosionen und 53 in der Kategorie technische Hilfeleistung.

Außer der Personalie des Bürgermeisters gab es auch weitere Veränderungen in der Kernverwaltung der Gemeinde: Seit 1. März ist Herr Gohr der Leiter unseres Hauptamtes. Zuvor trat Frau Jung nach 32 Jahren im Dienst der Gemeinde, Anfangs in der Gemeinde Großzössen als Bürgermeisterin, ihren wohlverdienten Ruhestand an. Seit 01. Dezember verstärkt Frau Schneider unser Standesamt. Derzeit sind wir auf der Suche nach einem neuen Mitarbeiter im Bauamt. Vier Bewerbungen lassen auf eine Besetzung der vakanten Stelle hoffen.

Zur Verbesserung der Kommunikation mit den Ortsteilen finden seit August regelmäßig Zusammenkünfte der Gemeindeverwaltung mit den Vorstehern der Ortschaftsräte statt. Dieses Format wird von allen Seiten als Vorteilhaft angesehen und wird fortgesetzt.

Auch die Sprechstunden des Bürgermeisters in den Ortsteilen werden gut angenommen. Bemerkenswert ist dabei, dass die Bürger das Angebot auch über die Ortsteile hinweg wahrnehmen. So kam es vor, dass Neukieritzscher auch nach Deutzen kommen und Deutzner den Weg nach Kahnsdorf finden.

Es gibt aber auch trauriges zu berichten:

Hubert Mehnert starb am 9. Juni im Alter von 88 Jahren. Er war viele Jahre Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Großzössen, wofür er mit dem Ehrenkreuz für 70-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet wurde.

Am 3. November verstarb Lothar Hentschel im Alter von 82 Jahren. Er war seit 1990 bis 2019 Mitglied des Gemeinderats. Als langjähriger Vorsitzender der CDU-Fraktion ist er mir als sehr aktiver Kommunalpolitiker in Erinnerung, der auch über Parteigrenzen hinweg offen war für Argumente von Anderen und deshalb großes Ansehen genoss.

Die Gemeinderätin Jana Wuttig starb am 2. Dezember im Alter von 59 Jahren. Sie war als Angehörige der Fraktion der „Bürger für Deutzen“ von 2014 bis 2019 Mitglied des Gemeinderates.

Als Aktiver Kamerad der Ortfeuerwehr Lobstädt verließ uns ganz unerwartet Jens Stelzner. Er starb am 6. Dezember im Alter von 52 Jahren und hinterlässt eine große Lücke.

Wir werden die vier in guter Erinnerung behalten.

Nach diesem umfangreichen Blick zurück, sind Sie sicher auch sehr gespannt, was Sie, was uns im mittlerweile schon weit fortgeschrittenen Jahr 2023 erwartet. Auch hier kann ich durchaus einen ersten Ausblick bieten:

Schon in der übernächsten Woche sollen die Sanierungsarbeiten der MIBRAG am Forellenteich beginnen, die seit ca. drei Jahren auf Umsetzung warten. Das Gewässer kann seinen Wasserstand ohne behelfsmäßige Einspeisung von Sümpfungswässern aus dem Tagebau Schleenhain nicht halten, so dass von einer Undichtigkeit ausgegangen werden muss. Nachdem nunmehr die berg-, wasser- und naturschutzrechtlichen Genehmigungen der Fachbehörden vorliegen, wird der Teich entschlammt und mit einer neuen Tonschicht abgedichtet. Anschließend wird er wieder mit Sümpfungswässern aufgefüllt.

In diesem Zusammenhang sei der MIBRAG gedankt, die diese Arbeiten auf eigene Kosten übernimmt.

Ohne schon ein konkretes Datum zu nennen, ist im Frühjahr mit der Übergabe des neuen Kindergartens in Deutzen an die künftigen Nutzer zu rechnen. Alle Kinder der KiTa „Kleine Strolche“ sind schon voller Vorfreude, ihr neues Refugium in Besitz zu nehmen. Zuletzt mussten wir uns Gedanken über die Anlagen der Spielplätze machen, aber auch hierfür ist schon eine Lösung gefunden.

Der Neubau der KiTa eröffnet auch neue Möglichkeiten für die Bereitstellung von Räumen der Gemeinde im alten Gebäude. Anfragen der örtlichen Vereine liegen bereits vor und auch die Tagungsraumsituation für den Ortschaftsrat ist derzeit wenig befriedigend.

Auch im Lauf des Frühjahrs ist mit dem Abschluss der Bauarbeiten in der Witznitzer Straße in Großzössen zu rechnen. Nach einer Bauzeit von reichlich einem Jahr wurde die Straße selbst schon vor Weihnachten für den Verkehr freigegeben. Jetzt sind noch einige Restarbeiten nötig.

Für den Neubau des Kindergartens in Lobstädt liegen wir gut im Rennen. Hier gab es eine kleine Herausforderung wegen des Abstands zum Wald, die aber mit einer klugen Idee zum Waldumbau und dem Einverständnis der Landestalsperrenverwaltung dazu gelöst werden konnte.

Für den Start der ersten Ausschreibungen zum Ausbau des Hortes in Lobstädt liegt schon die Genehmigung der Sächsischen Aufbaubank vor. Der Fördermittelbescheid für die Braunkohlestrukturfördermittel dazu sollte nur noch eine Frage der Zeit sein.

Auch die Arbeiten an der Grundschule Neukieritzsch können nach Eingang des Fördermittelbescheids beendet werden.

Die Ausschreibungen für den grundhaften Ausbau der Ernst-Thälmann-Straße und der Straße am Wasserturm laufen ebenfalls an, so dass dort auch mit einem baldigen Baubeginn zu rechnen ist. Im Vorfeld werden die Gemeinde und der ZBL die Anrainer rechtzeitig zu einer Anwohnerversammlung einladen um über den Umfang zu informieren.

Vorsichtige Hoffnung besteht auch für den Ausbau der ehemaligen K 7950, der südlichen Zufahrt nach Kieritzsch. Der Kreisverband des Sächsischen Städte- und Gemeindetags hat der Ausreichung von ca. 700000 € Landesmittel an die Gemeinde hierfür zugestimmt. Die weiteren Schritte zum Fördermittelbescheid sind hoffentlich nur noch Formsache.

Ein interessantes Projekt ist das Beweidungskonzept für das Naturschutzgebiet der Lobstädter Lachen. Dieses wurde von der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises in Auftrag gegeben, um dem Artenschutz dort besser Rechnung zu tragen. Wichtige Prämisse von Gemeindeverwaltung und Ortschaftsrat ist hier die Verbesserung der Attraktivität des Areals zwischen Deutzen und Lobstädt und der weiterhin mögliche Zugang für interessierte Besucher.

Aber auch mit einem traurigen Moment müssen wir fest in diesem Jahr rechnen: dem Ende der Grundschule Deutzen mit dem Ende des diesjährigen Schuljahrs. Die Deutzner haben lange engagiert um den Erhalt ihrer Schule gekämpft und leider, trotz versprochener Unterstützung aus der Landespolitik verloren. Das Signal, das davon ausging, war kein Ruhmesblatt im Kampf gegen die fortschreitende Politikverdrossenheit der Menschen im Freistaat. Denn dieser Fall hat auch über unsere Gemeindegrenzen hinaus für Beachtung, ja Unverständnis gesorgt.

Als Ausgleich dafür steht die Gemeinde Neukieritzsch zur Übernahme der Trägerschaft für eine Oberschule am Standort in Deutzen, wenn möglich mit Plus für eine angegliederte Grundschule. Auf diesem Feld bietet sich für die Landespolitik im Freistaat die Möglichkeit verspieltes Vertrauen wiederzugewinnen. Unseren Regiser Nachbarn geben wir hiermit das Signal: Solltet ihr euch für eine Aufgabe des Oberschulstandorts im Interesse der Schüler entscheiden können, müssten die Regiser Kinder nicht weiter fahren, als zu uns nach Deutzen!

Erklärtes Ziel von mir ist es weiterhin, in Neukieritzsch einen Gemeinderat für Kinder- und Jugendliche einzurichten. Denn, die Entscheidungen, die wir heute z.B. im Bereich der Regionalplanung treffen, haben wohl mehr Auswirkungen auf die kommenden Generationen, als auf uns selbst. Es ist daher Recht und Billig künftige Generationen zumindest beratend dabei einzubeziehen. Ich habe mir das vor dreißig Jahren als junger Gemeinderat immer gewünscht. Wir sollten es im Interesse unserer Kinder möglich machen!

Ansonsten ist mir bei der noch nicht abgeschlossenen Bestandsaufnahme nach der Amtsübernahme so manche offene Baustelle über den Weg gelaufen: im Freibad gibt es einiges zu tun. Für Jugendclub und Seniorentreff haben wir im letzten Gemeinderat Projekte für die Strukturwandelförderung auf den Weg gebracht. Feuerwehrgerätehaus, Kita und Bürgerhaus Kahnsdorf lassen sich vielleicht mit der Entwicklung von Kahnsdorf Süd realisieren. Am Areal der Deutschlandhalle in Lippendorf befasst sich der Ortschaftsrat mit einem Nutzungskonzept. Bahnhof Neukieritzsch und ehem. Mittelschule warten auch auf zündende Ideen, die es für den Rittergutspark Kahnsdorf schon gibt. Ich lade Sie dazu ein, darüber nachzudenken! Damit es spannend bleibt in Neukieritzsch!

Ich wünsche Ihnen, Ihren Angehörigen und Freunden für das Jahr 2023 alles Gute und vor allem Gesundheit. Möge uns der Friede erhalten bleiben und endlich überall auf der Welt einkehren!