„Die Zeit erlaubt keinem von uns zu ruhen und auf ein Wunder zu hoffen.
Was aus Deutschland wird, liegt bei uns selbst.“
Die Worte von Annedore Leber, der Witwe des von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfers Julius Leber beschreiben treffend die Zeit in der wir leben. Vermeintlich unsichere Zeiten liegen vor uns. Viele reden davon, dass sich unbedingt etwas ändern muss. Das ist sicher richtig. Es gibt aber Dinge, die bleiben müssen: soziale Sicherheit, Freiheit und Frieden. Es liegt bei uns, was und wie es sich ändert. Auch wenn wir uns oftmals hilflos fühlen.
Der Bruderkrieg in der Ukraine dauert nun schon drei Jahre. Ganz nah vor unserer Haustür frisst er sinnlos Menschenleben. Nachrichten darüber sind leider schreckliche Normalität geworden.
In unserem Land mussten wir am 20. Dezember erfahren, dass ein von Hass Getriebener friedliche Menschen auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg tötet. Sechs Menschen starben durch diese feige und hinterhältige Tat, fast 300 wurden verletzt, viele davon schwer.
Erst am Mittwoch tötete im bayrischen Aschaffenburg ein Wahnsinniger einen kleinen Jungen, verletzte ein kleines Mädchen schwer. Ein Mann, der durch sein mutiges Eingreifen Schlimmeres verhindern konnte, starb ebenfalls durch die Messerstiche des Täters.
Es fällt nicht leicht, bei all diesen Ereignissen, Fassung und Zuversicht zu bewahren. Der Blick auf das Gute, das viele Menschen für andere tun wird verstellt. Doch niemand sollte sich von denen anstecken lassen, die Gewalt ausüben und Hass streuen. Diesen Gefallen sollten wir denen nicht tun.
Ich möchte versuchen, Ihnen mit meinem Bericht aus unserer Gemeinde einen anderen Blickwinkel freizumachen. Ich hoffe, dass mir das gelingt. Denn 2024 war bei uns auch ein Jahr mit ernsten Themen.
Immer wieder kann man nur über die vielfältige, aktive Vereinslandschaft der Gemeinde staunen. Ob in den Vereinen, den Freiwilligen Feuerwehren, den Grundschulen, Kindertagesstätten, bei Gemeinde- und Ortschaftsräten, überall übernehmen Menschen im Ehrenamt Verantwortung. Sie warten nicht ab und packen selbst mit an.
Der erste offizielle Termin in der Gemeinde war unser Neujahrsempfang am 28. Januar 2024. Für einige schon zu Beginn des Jahres ein erster Grund zur Freude. Aus dem Vermögen unserer Stiftung „Lebendige Gemeinde Neukieritzsch“ konnten insgesamt rund 14.500 Euro an unsere Vereine ausgereicht werden. Über die Zuwendungen freuten sich der Neukieritzscher Karnevalsclub, der TSV 1863 Lobstädt, der Feuerwehrverein Kahnsdorf, der Musikverein Neukieritzsch-Regis und der Verein „Gemeinsam für Deutzen“.
Auch beim Neujahresempfang in der Stadt Rötha kam es zu einer feierlichen Übergabe, von der unsere Gemeinde profitiert: Nach über einem Jahr Arbeit am Masterplan „Grüne Pleiße“ konnte das Werk an die beteiligten Kommunen Böhlen, Rötha und Neukieritzsch übergeben werden. Finanziert über den „Simul+ Mitmachfonds“ erschließt uns dieser Plan neue Wege für die Umsetzung verschiedener Projektmaßnahmen in den Bereichen von „Gewässer- und Naturlandschaft“, „Kulturlandschaft“ und „Energielandschaft“.
Workshops und Diskussionsrunden brachten viele Akteure zusammen. Ein fabelhafter Effekt, der schon während des Prozesses erreicht werden konnte. Das sichtbarste Sofortergebnis war das „Kulturlichterfestival“ im August mit vielen Events. Vielen Dank dafür an Frau Dr. Heymann, Constanze Weiß von LE Regio und Uwe Ferber von der Stadtland GmbH!
Januar und Februar waren geprägt von den Vorbereitungen auf vier Bürgerentscheide. Am 25. Februar waren die Wähler der Gemeinde gefragt, ein wichtiges Votum abzugeben. Im Gemeinderat beschlossene Grundsatzbeschlüsse für eine Wirtschaftsansiedlung in Lobstädt und Großzössen wurden von einer Bürgerinitiative in Frage gestellt.
Verfahrensprüfung und Abstimmungen stellten unsere kleine Gemeindeverwaltung vor eine schwierige Aufgabe. Das ganze wurde von den Medien mit großem Interesse verfolgt. Auch weil die öffentliche Diskussion an Dramatik zunahm. Die Kritik an Investor, Gemeinderat und Verwaltung nahm zunehmend Schärfe auf. Der Höhepunkt war eine Anzeige gegen mich, weil ich Sachlichkeit und Respekt einforderte.
Alle vier Bürgerentscheide scheiterten am Quorum. Der gesetzlich geforderte Anteil der „Ja“-Stimmen wurde nicht erreicht. Auch die Strafanzeige gegen mich wurde von der Staatsanwaltschaft eingestellt.
Ich danke den fleißigen Mitarbeitern unserer Gemeindeverwaltung, allen voran unserem Hauptamtsleiter Andreas Gohr und allen freiwilligen Helfern in den Abstimmungslokalen. Dank auch an Frau Seyfarth von der Kanzlei HMW, die uns juristisch kompetent zur Seite stand. Die Bewältigung dieser Aufgabe war zwar ein Kraftakt. Er wurde mit Engagement, Teamgeist und Willen gemeistert.
Parallel zu den Bürgerentscheiden begann ein Prozess, der wegweisend für die Entwicklung der Gemeinde Neukieritzsch ist. Am 21. Februar reiste unsere Delegation mit Henry Graichen an der Spitze nach Dresden in die Staatskanzlei. Dort trafen wir uns mit Ministerpräsident Michael Kretschmer und Vertretern des Kultus- und des Regionalministeriums. Einige Folgetermine u.a. vor Ort in Regis und Deutzen führten zum feierlichen Termin der Unterzeichnung einer Absichtserklärung am 16. Mai im Landratsamt. Vom Ministerpräsidenten wurde beiden Kommunen Fördermittel für Bau und Rekonstruktion der Oberschulen verbindlich zugesagt.
Wichtig auf diesem Weg war auch die Sitzung des Kreistages am 20. März. Fast einhellig stimmte der Kreistag für die Aufnahme der Oberschule Deutzen in den Schulnetzplan des Landkreises. In einer eigenen Sondersitzung am 14. August vergab der Gemeinderat die Planungsleistungen. Die Gemeinderäte unterbrachen ihre Sommerpause, um fristgerecht am 28. September den Fördermittelantrag beim Kultusministerium stellen zu können.
Während die Bauarbeiten in der Ernst-Thälmann-Straße voranschritten, wurde es nötig die tiefer liegende Kanalisation in der Max-Reimann-Straße zu ertüchtigen. Als Problem erwies sich dabei der dortige Baumbestand. Im schwierigen Abwägungsprozess entschied der Gemeinderat, die Alleebäume zu erhalten, was wiederum ZBL und Baufirma vor eine schwierige Aufgabe stellte. Mit der fachlichen Kompetenz der Mitarbeiter des ZBL und mehreren Ortsterminen konnte doch eine Lösung gefunden werden, die sich sehen lassen kann.
Die Arbeiten für den grundhaften Ausbau der südlichen Ortszufahrt nach Kieritzsch, in der Bornschen Gasse und dem südlichen Teil der Dorfstraße gestalteten sich dagegen zunächst einfacher. Hier standen für die Finanzierung Einstandsmittel des Landkreises und Zuschüsse des Freistaats zur Verfügung. Parallel sollte durch den Freistaat die Abbiegespur von der S 71 auf die Ortszufahrt ertüchtigt werden. Wegen der Haushaltsperre des Freistaats ist das bis auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir streiten uns jetzt mit dem zuständigen Landesamt über die angefallenen Mehrkosten für die Planungsanpassung an den Altbestand.
Als letzte Maßnahme des bisherigen Fördergebiets im Ortskern Deutzen wurde die Lücke des Radweges von Regis-Breitingen zur S 50 entlang der Pleiße im Bereich der Ortslage geschlossen.
Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr am 16. März war das Highlight für alle Kameraden im Gemeindeverband. Viele von Ihnen konnten sich über Auszeichnungen und Beförderungen freuen: Z.B. die Kameraden Steffen Ferver von der FF Lobstädt, Lutz Geißenhöner von der FF Lippendorf-Kieritzsch und Axel Niebisch von der FF Kahnsdorf für immerhin 40 Jahre aktive Mitgliedschaft.
Aus dem Einsatz- und Ausbildungsgeschehen habe ich die Hochwasserschutzausbildung in Großzössen am 20. April in Erinnerung, an der sich Kameraden aus Neukieritzsch und Kahnsdorf beteiligten. Die theoretischen Grundlagen wurden erst von einem fachkundigen Ausbilder aufgefrischt. Anschließend ging es zur praktischen Übung, bei der z. B. der Aufbau eines Palettendamms und einer Quellkate geprobt wurden.
Bereits am 2. Februar wurde die Jugendfeuerwehr Kahnsdorf gegründet. Damit wird in drei unserer fünf Ortswehren Jugendarbeit geleistet. Das ist ernsthafte Erziehungsarbeit. Verantwortungsbewusste junge Menschen, die bereit sind einen Dienst am Nächsten zu leisten, ohne den Vorteil für sich dagegen zu rechnen, ist das, was unsere Gesellschaft heute dringend braucht.
Ende Mai wurde Claus Naundorf mit dem Ehrenkreuz der Feuerwehr für 70 Jahre Mitgliedschaft in der FF Neukieritzsch ausgezeichnet.
Weiteres Highlight war der Feuerwehr- und Helfertag am 8. November. Auch dieses Jahr wurden wieder Kameraden der FF unseres Gemeindeverbandes ausgezeichnet: Mario Blas, Volkmar Sonthof, Michael Hartmann von der FF Neukieritzsch, Mathias Hoffmann und Karsten Haul von der FF Kahnsdorf für 25 Jahre Mitgliedschaft. André Haring von der FF Lobstädt erhielt diese Auszeichnung für 40 Jahre aktiven Dienst. Michael Hartmann wurde mit dem Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet.
Neben Freude gehört auch Trauer zum Leben, nicht nur in der Freiwilligen Feuerwehr:
Die FF, der Heimatverein Lippendorf-Kieritzsch und die Gemeinde trauern um Ulf Petter, der Ende März im Alter von 45 Jahren viel zu früh verstarb.
Im April nahmen wir Abschied von Kameraden Rudolf Schulze. Bis 2018 leistete er 46 Jahre aktiven Dienst in der FF Kahnsdorf.
Erst vor Kurzen erfuhren wir, dass Kameradin Heidrun Neumann von der FF Neukieritzsch im Alter von 81 Jahren verstarb. 60 Jahre Mitglied, war sie 1967 eine der Gründerinnen der Frauenlöschgruppe.
Nicht nur Bergen, Retten, Löschen und Jugendarbeit sind die Dinge, die unsere Feuerwehrleute leisten. Über die Feuerwehrvereine werden auch andere tolle Sachen organisiert, wie die Bank an der Bushaltestelle in der Kreudnitzer Allee in Kahnsdorf, ein Kühlschrank für den Kindergarten Lobstädt, das Parkfest in Kahnsdorf im August, der Weihnachtsmarkt in Neukieritzsch, um nur einiges zu nennen.
Am 18. März konnte unser Ordnungsamt ein neues Dienstfahrzeug in Empfang nehmen. In Blau-Silber und der Aufschrift ORDNUNGSAMT sind unsere Mitarbeiter nun für alle sichtbar im Gemeindegebiet unterwegs.
Die Erfolge der Leichtathleten der Sportfreunde Neukieritzsch im Jahr 2024 konnten sich sehen lassen Im März schafften sie drei Senioreneuropameistertitel: Jana Keller über 5 km Gehen und Ines Mikoleiczik im Gewichtwerfen, Dr. Birgit Burzlaff im Weitsprung. Im Juni brachte Ute Lauchstädt über 1500 m den deutschen Meistertitel nach Neukieritzsch.
Am 10. April wurden auf dem Schulhof in Lobstädt fünf Linden gepflanzt. Als Geschenk der MoveOn Energy GmbH sollen sie künftig für Schatten auf dem Schulhof und in den Klassenzimmern sorgen. Vielen Dank dafür auch im Namen der Kinder!
Beeindruckend war die Reise ins niederländische Beverwijk und nach Velsen Noord. Mein Amtskollege aus Leuna, Michael Bedla und ich folgten der Einladung der „Stiftung 16. April 1944“ um Cor Bart. Bei einer Feierstunde gedachten wir 486 unschuldigen jungen Männern, die vor genau 80 Jahren, an jenem 16. April bei einer Razzia der deutschen Besatzer zur Zwangsarbeit in Lager in Zöschen, Pulgar und Lippendorf verschleppt wurden. Ein großer Teil kehrte von dort nicht wieder nach Hause zurück.
Die Schilderungen dieses unendlichen Leides waren erschütternd. Solche Schicksale wiederholten sich in der Zeit des Nationalsozialsozialismus millionenfach in Europa. Daher ist es unbegreiflich, dass es Menschen gibt, die einen Schlussstrich unter die Geschichte fordern.
Bei diesem Gedenken geht es nicht um Schuld. Es geht darum, nicht zu vergessen. „Nie wieder!“ ist leider immer noch ein Gebot dieser Zeit!
Die Pfadfinder waren am 27. April in Neukieritzsch unterwegs, um achtlos weggeworfenen Müll einzusammeln. Mehrere Teams waren im Ort unterwegs und trugen Einiges zusammen. Selbstverständlich unterstütze die Gemeinde diese Aktion.
Am 8. Mai gedachten wir den Opfern des 2. Weltkriegs an den Gedenkstätten in Großzössen, Pulgar und an der Kippe in Lippendorf. Dieses Mal besuchte uns eine Delegation aus den Niederlanden. Landrat Henry Graichen, Carlo de Smet von der DOW, Bürgermeister a.D. Werner Eißner aus Lippendorf, Gemeinde- und Ortschaftsräte nahmen am Gedenken teil. Eine kleine Andacht in der Kieritzscher Kirche gab dem Anlass einen feierlichen Rahmen.
Der 25. Mai sorgte auf dem Marktplatz von Neukieritzsch für einen großen Auflauf. Ein Team des MDR hatte sich zum Dreh der Sendung „Mach Dich Ran“ angesagt. Wie die Aufgabe zum Thema Fußball für mich ausging, wissen sicher die meisten. Ich sage nur so viel: Mir wurde von vielen Neukieritzschern versichert, dass ich die schwierigeren Aufgaben bekommen hatte. Für den Teil danach hatte ich nicht die richtigen Schuhe an. Der Gaudi war es wert und die Neukieritzscher wurden gut von den Kameraden der FF Neukieritzsch versorgt.
Ab dem Nachmittag fand am Hainer See wie jedes Jahr das Seehausfest mit einem bunten Programm und Führungen über das Gelände statt. Dabei kann man immer wieder Neues entdecken.
Im Mai ging es mit freudigen Terminen Schlag auf Schlag. Nachdem der MP am 16. die Absichtserklärung für Fördermittel für die Oberschule unterzeichnete, kam keine zwei Wochen später Staatssekretärin Barbara Meyer nach Lobstädt, um den Fördermittelbescheid für den Neubau des Kindergartens der „Lobstädter Würmchen“ zu überbringen. Die Gemeinde konnte sich über 6,17 Mio. € freuen. Davon kommen etwas über 6 Mio. € aus dem Haushalt des Bundes und etwa 170.000 € vom Freistaat Sachsen.
Jedes Jahr im Sommer feiert der Musikverein Neukieritzsch-Regis sein Sommernachtsfestival. Schon das Vorprogramm, an dem sich die Sportvereine aus Deutzen und Neukieritzsch, der Neukieritzscher Karnevalsclub, der Kinderchor der Grundschule und die Freiwillige Feuerwehr beteiligten, brachte reichlich Unterhaltung.
Die Gemeinderatswahlen deuteten schon vor dem Termin am 9. Juni einen Generationswechsel an. Einige Gemeinderäte traten aus Alters- und beruflichen Gründen nicht wieder zur Wahl an. Durch diese Entscheidungen und durch das Wählervotum schieden zehn Gemeinderäte aus dem Gremium aus. Ohne die Leistungen der anderen zu schmälern, möchte ich hier zwei besonders erwähnen:
Eckardt Landgraf war seit 1990 ununterbrochen kommunalpolitisch aktiv. Anfangs erster und letzter frei gewählter Bürgermeister der Gemeinde Breunsdorf, wechselte er in den Gemeinderat Neukieritzsch. Zuletzt war unser erster stellvertretender Bürgermeister.
Auch Claus Bruncke kann man als Urgestein des Gemeinderates bezeichnen. Seit 1999 ununterbrochen Gemeinderat, hatte sein Wort stets Gewicht und führte oft zu klaren Entscheidungen, auch wenn die Sachlage kompliziert war.
Beide, Eckhardt Landgraf und Claus Bruncke haben Neukieritzsch geprägt. Das Bild unserer Gemeinde ist zu großen Teilen auch ihr Verdienst. Dafür möchten wir Ihnen unseren Dank und Respekt aussprechen.
Im Ergebnis der Wahl zogen neun neue Gemeinderäte in das Gremium ein. In der konstituierenden Sitzung am 13. August wurde Sebastian Ludwig zum ersten und Jens Littmann zum zweiten stellvertretenden Bürgermeister gewählt.
War in der vorigen Wahlperiode im Gemeinderat ein Sitz vakant, bleiben dort nun zwei Sitze unbesetzt. Es liegt mir fern, das Wahlergebnis zu werten. Der Wähler hat entschieden. Ein Einwand sei mir bei aller Neutralität an der Stelle dennoch erlaubt:
Ich finde es schade, wenn der Unmut der Wähler über Bundes- und Landespolitik derart hart bis auf die kommunale Ebene durchschlägt. Menschen die sich an anderer Stelle fleißig in der Gemeinde engagieren, können keine Verantwortung übernehmen, weil der Denkzettel für die sogenannten „Altparteien“ wichtiger ist.
Ähnlich verhält es sich mit dem Abstimmungsergebnis in der Gemeinde zur Landtagswahl am 1. September. Hätten alle Wähler im Freistaat so abgestimmt, wie in unserer Gemeinde, wäre die Fördermittelzusage von MP Michael Kretschmer für die Oberschule in Deutzen wahrscheinlich nur noch das Papier wert, auf dem sie geschrieben wurde.
Am 26. Juni startete der Glasfaserausbau für die schnelle, flächendeckende Internetversorgung im Gemeindegebiet. Wir freuen uns, dass enviaTel als lokaler Anbieter das mit einer Investition von mehr als 13 Mio. € eigenverantwortlich möglich macht. Im digitalen Zeitalter ist die Internetversorgung mit hohen Übertragungsgeschwindigkeiten gleichbedeutend mit der Versorgung mit Trinkwasser und elektrischer Energie oder der Entsorgung von Abwasser und Müll. Das Schritthalten in dieser Technologie ist ein bedeutender Standortvorteil.
Am folgenden Tag kam es zum feierlichen Abschluss der Kooperationsvereinbarung der Städte Böhlen, Rötha und der Gemeinde Neukieritzsch für eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Einwohnermeldewesens. Seit dem ist es möglich, dass sich die Bürger der drei Kommunen im Fall einer Verhinderung des heimischen Einwohnermeldeamts auch an die Behörde der beiden Nachbargemeinden wenden können.
Mit einem symbolischen Knopfdruck ging am 3. Juli. der Energiepark Witznitz medienwirksam in Betrieb. MP Michael Kretschmer und viele wichtige Vertreter aus Wirtschaft und Politik würdigten den feierlichen Moment mit ihrem Besuch. Auf einer Fläche von ca. 500 ha entstand in einer Bauzeit von zwei Jahren das größte Solarkraftwerk Europas. Die installierte Leistung von ca. 650 MW entspricht ungefähr einem Drittel der, des Kraftwerks Lippendorf. Mit der Umsetzung der Investition von Signal Iduna und HansaInvest durch die Firma MoveOn stellt man in unserer Region unter Beweis, dass klimaneutrale Energieerzeugung im industriellen Maßstab möglich ist.
Bemerkenswert war auch die Nacht der offenen Dorfkirche in Lobstädt am 6. Juli. Das Orgelkonzert, die Präsentation aus dem Strafvollzug in freien Formen im Seehaus und der Auftritt des Flötenkreises beeindruckten die Besucher sehr. Spektakulär war der Sonnenuntergang, den die Besucher beim Aufstieg in den Kirchturm beobachten konnten.
Der 12. Juli war der 70. Geburtstag unseres Freibads. Leider kann man von dieser Saison nicht behaupten, dass sie eine gute war. Die Umstellung auf das neue Kassensystem war eine gesetzlich vorgeschriebene Notwendigkeit und eine Katastrophe. Ich gebe zu, dass wir hier bei der Auswahl der Technik schlecht beraten waren. Es zeigten sich manche Tücken aber auch erst nach der Inbetriebnahme. Wir haben das Problem erkannt, die Lösung bleibt eine Herausforderung, vom Angebot der technischen Lösung und finanziell.
St. Konrad in Deutzen war letztes Jahr immer wieder Ort für öffentliche Veranstaltungen. Die regelmäßig stattfindenden Bürgerrunden, von Ortsvorsteher Andy Krummsdorf organisiert, brachten im Februar, Mai und August viele Besucher in das Gotteshaus.
Am 2. September war der Workshop für das Ortsentwicklungskonzept Grund vieler Deutzener dort mitzuarbeiten. Die Organisatoren waren von der Zahl der Teilnehmer schwer beeindruckt.
Weiter ging es am Tag der Schöpfung am 6. September, an dem sich zum ökumenischen Gottesdienst und zur Podiumsdiskussion auch die Bischöfe des Bistums Dresden Meißen Heinrich Timmerevers und der evangelischen Kirche in Sachsen Tobias Bilz eingefunden hatten. Am 21. September feierte der Verein der „Ökokirche“ sein Bürgerfest.
Ein anderer Treffpunkt in Deutzen feierte sein Comeback: der alte Kindergarten. Seit August 2024 bietet das Haus mit entsprechender amtlicher Genehmigung dem Ortschaftsrat sein Domizil.
Dort war am 3. September ein weiteres für Deutzen wichtiges Thema Grund einer Infoveranstaltung: Der Radweg entlang der S 50 in Richtung Borna. Vertreter des LaSuV stellten den aktuellen Stand der Planung vor und kamen mit Grundstückseigentümern entlang der Trasse ins Gespräch.
Am 21. September hatten wir in unserer Parkarena den Landesfeuerwehrverband zu Gast, die Interessenvertretung aller Feuerwehrleute im Freistaat. Die Veranstaltung gab dem sächsischen Innenminister Armin Schuster und mehreren Landtagsabgeordneten Anlass, unsere Gemeinde zu besuchen. Beim Fahneneinmarsch war Jonas Irmscher mit der Traditionsfahne der FF Neukieritzsch ganz vorn mit dabei. Eine ganz große Ehre, die auch mir zu Teil wurde, in dem ich ein Grußwort halten durfte.
Grund zum Feiern hatten die Karatekas des Budokan Kampfsportvereins Deutzen. Mehrere Jahre waren sie ohne Dojo. Der Verein bangte ohne eigene Trainingsmöglichkeit sogar um seine Existenz. Soweit wollten wir es nicht kommen lassen und suchten nach einer Lösung, die nicht ganz so einfach zu finden war. Am 27. September stellten die Kampfsportler endlich ihr neues Dojo im ehemaligen Sportraum der alten Kita vor. Alles in Eigenleistung renoviert, kann sich der schicke Trainingsraum wirklich sehen lassen. Es war ein harter, zäher Kampf, der sich aber doch gelohnt hat.
Im Oktober feierte unser Gemischter Chor mit einem Festkonzert sein 135-jähriges Gründungsjubiläum. Das tolle Programm zur Feier bot den Gästen ein ganz besonderes Vergnügen. Die Zahl der Gratulanten und Grußbotschaften war enorm. Das zeigt, dass unsere Sängerinnen und Sänger nicht nur aus der näheren Umgebung große Anerkennung erfahren. Wie wir heute wieder erleben dürfen, ist das auch wohlverdient. Der Gemischte Chor trägt mit seinen überregionalen Auftritten im In- und Ausland zur Verständigung zwischen den Menschen bei. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass der Name unserer Gemeinde in einem angenehmen Zusammenhang immer mitgenannt wird. Herzlichen Glückwunsch nochmal an dieser Stelle! Macht bitte weiter so!
Traditionell begann am 11.11. wie jedes Jahr und wie fast überall die Karnevalssaison auch bei uns. In diesem Jahr war dieser Saisonstart ein spezieller, denn der ist auch der 40. Geburtstag des NKC gewesen. Weil die Galaveranstaltung dazu erst am vergangenen Wochenende war, ist die in meiner Rede zum Neujahrempfang im nächsten Jahr dran.
Mit einem zeitigen ersten Advent und den folgenden Advents- und Weihnachtsfeiern kam auch schon das Jahresende in Sicht. Den Auftakt gab es gleich am 30. November in Lobstädt, wo an der Feuerwehr der Weihnachtsbaum geschmückt wurde. Es folgte das Lichterfest in Kieritzsch, auch dort an der Feuerwehr.
Turbulent wurde es am 7. Dezember, an dem fast zeitgleich in Neukieritzsch auf dem Markt, wie in Deutzen an der Kirche zum Weihnachtsmarkt und in Großzössen zum Adventsglühen eingeladen wurde. Es war schade, dass der Regen die große Mühe fast zunichtemachte und so mancher zu Hause blieb.
Über das dritte Adventswochenende gab es in Kahnsdorf an zwei Tagen Weihnachtsmarkt. Glanzvoller Schlusspunkt war am 3. Advent die Weihnachtsgala der Neukieritzscher Vereine. Musikverein, Gemischter Chor, der Neukieritzscher Karnevalsclub, der Chor der Grundschule und der ABC-Club aus dem Haus der Zukunft machten den Abend zu einem tollen Erlebnis. Mit der gleichzeitigen Verleihung der Ehrenamtsauszeichnungen war auch für Spannung gesorgt. Freuen durften sich Victor Vetter der Leiter des Gemischten Chors, Jenny Kreft und Emily Schubert vom Neukieritzscher Karnevalsclub, Markus Götz vom Kleingartenverein „Untern Linden“ und unsere Frau Zippel von der Gemeindeverwaltung.
Welche Veränderungen gab es im letzten Jahr in der Gemeindeverwaltung: Wir verabschiedeten Frau Teichert aus dem Einwohnermeldeamt in den wohlverdienten Ruhestand. Für die Zukunft wünschen wir ihr alles Gute.
Im Sommer verließ die Bauamtsleiterin Frau May die Gemeinde. Ihr wünschen wir für ihren weiteren Weg viel Erfolg.
Als neue Mitarbeiter begrüßten wir seit Januar 2024 Frau Atzler im Standesamt und Herrn Heinze im Einwohnermeldeamt.
Neu geschaffen wurde eine Stelle für einen Mitarbeiter, der sich um Digitalisierung und Informationstechnik kümmert. Wir stehen vor der Herausforderung künftig Verwaltungs-prozesse zu digitalisieren. Von den Aufsichtsbehörden gefordert, soll das auch Bürger-freundlichkeit stärken, Behördengänge vereinfachen oder gänzlich ersetzen. Hier steht uns seit Juli Herr Greunke als Fachmann zur Seite.
Im Rahmen seiner Verwaltungsausbildung verstärkt Herr Weinreich seit August für eine gewisse Zeit unser Team.
Im Oktober gelang es, mit Frau Hain die seit langem vakante Sachbearbeiterstelle in der Bauverwaltung neu zu besetzen. Neue Bauamtsleiterin ist seit 2. Januar dieses Jahres Frau Freiberg. Wir sind froh, diese wichtige Führungsposition schnell wieder besetzt zu haben.
Jetzt ist die Kernverwaltung nach ca. zweieinhalb Jahren wieder voll besetzt. An dieser Stelle möchte ich mich auch sehr bei Frau Zander und Herrn Albrecht bedanken, die in der Zeit der unbesetzten Amtsleiterstelle im Bauamt besondere Einsatzbereitschaft gezeigt haben.
Mit mehreren Neueinstellungen gelang es, die zeitweise Unterbesetzung im Bauhof abzustellen. Weil unsere neuen Mitarbeiter entsprechende Erfahrungen in diesem Bereich vorweisen können, konnten wir die Tagbereitschaft unserer Freiwilligen Feuerwehr ausbauen.
Das Thema Einsatzbereitschaft möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal aufgreifen: Wahlen und Bürgerentscheide, Volksfeste, Großveranstaltungen in der Parkarena, Bürgerversammlungen, Gemeinde- und Ortschaftsratssitzungen wären ohne den fleißigen Einsatz unserer Gemeindemitarbeiter gar nicht möglich. Dass hier oftmals Arbeitszeit nach Feierabend, in den Abendstunden, an Wochenenden oder gar feiertags anfällt, erkennen leider nur wenige. Hier wünsche ich mir für unsere Kollegen und ihre Familien etwas mehr Verständnis, wenn manchmal zusätzliche Wünsche nicht gleich erfüllt werden können. Das Team der Gemeinde Neukieritzsch ist ein Klasseteam! Auf das, was unsere Mitarbeiter leisten, können sie, können wir stolz sein! Vielen Dank!
Zum Schluss ein Ausblick auf das bereits angebrochene Jahr:
Schon Übermorgen entscheidet der Gemeinderat zum Ortsentwicklungskonzept in Deutzen. Es erschließt uns hoffentlich den Zugriff auf Fördermittel aus dem Städtebaubereich. Damit soll es z.B. möglich werden, das alte Schulgebäude in Deutzen im Herbst dieses Jahres für den Neubau abzureißen.
Noch im Februar startet der Baubeginn für den neuen Kindergarten der „Lobstädter Würmchen“ mit einem feierlichen ersten Spatenstich. Das Baufeld wird derzeit hergerichtet. Beim Umbau der Räume für den Hort der Lobstädter Grundschule laufen die Arbeiten ebenfalls schon auf Hochtouren.
Auch im Februar wird die ehemalige K 7950 als südliche Zufahrt nach Kieritzsch vollständig freigegeben. Es ist Beschlusslage des Gemeinderats, die Arbeiten im dritten Bauabschnitt in der Pödelwitzer Straße in diesem Jahr fortzuführen.
Die Weiterführung der Planungen für das Rechenzentrum im GreenPowerPark auf dem Gelände der ehemaligen Brikettfabrik und dem Energiepark Kleinzössen ist bereits angekündigt.
Am 8. Mai jährt sich das Ende des 2. Weltkriegs in Europa und damit das Ende der Nazidiktatur zum 80. Mal. Um den Opfern des Krieges gemeinsam zu gedenken, erwarten wir erneut unsere niederländischen Freunde. Eine Einladung erhalten auch die Bürgermeister Martijn Smit aus Beverwijk und Frank Dales aus Velsen Noord.
In den Tagen vom 5. bis 9. Mai werden die Feiern zum 120. Jubiläum der Grundschule Lobstädt nachgeholt und für den traditionellen Termin am Wochenende um den 3. Oktober kündige ich den Besuch aus unserer Partnergemeinde in Deizisau an.
Fast zum Schluss noch zwei besondere Daten: Die 100 Jahrfeiern unserer Freiwilligen Feuerwehren in Neukieritzsch am 24./25 Mai und in Großzössen am 6. September. Spenden Sie bitte reichlich zum Dankeschön für unsere Alltagshelden!
Passend zum Geburtstag ist für die FF Neukieritzsch ein neues Fahrzeug als HLF 20 bestellt. Das gebrauchte Neukieritzscher Fahrzeug wird nicht verschrottet oder verkauft. Das bekommt die FF Kieritzsch, sie gibt wiederum ihre bisherige Fahrzeugtechnik an die FF Großzössen weiter. Damit wären alle Ortswehren des Gemeindeverbandes mit vollwertigen Löschfahrzeugen ausgerüstet.
Die Bundestagswahl am 23. Februar liegt noch vor uns. Bis dahin und auch für die Zeit danach wünsche ich mir einen respektvollen Diskurs. Das heißt, dass jeder dem anderen so gegenüber auftritt, wie er es für sich selbst von anderen erwartet. Kritik und kontroverse Meinungen sollen zum Nachdenken anregen und bestenfalls für eine Lösung sorgen, die allen weitgehend gerecht wird. Menschenverachtende und hasserfüllte Botschaften sind weder Kritik noch Meinung.
Wenn die Zeiten auch unsicher sind. Was aus Deutschland, was aus Neukieritzsch wird, liegt an uns selbst. Helfen Sie mit etwas Gutes daraus zu machen!