Alle Plätze besetzt: Das alte Klassenzimmer der Geschichtswerkstatt. Gerd Janietz, Vereinsvorsitzender der Geschichtswerkstatt (2.v.r.) stellt den Besuchern die Geschichtswerkstatt vor.
Gespräche: Wie war das damals? Detlev (l.) und Hella Bergholtz (2.v.l.) erinnern sich gut an ihre Zeit als Lehrer in Neukieritzsch und engagieren sich als Mitglieder in der Geschichtswerkstatt.
Hier geschieht was: Fotos vom Abriss der alten Brückenauffahrt und von der Gestaltung des Marktplatzes.
Geschichtswerkstatt zeigte Postkarten und umfangreiche Sammlungen
Endlich wieder mal im alten Klassenzimmer sitzen, in Fotoalben blättern oder die alten Schulutensilien bestaunen und in Erinnerungen an die eigene Schulzeit schwelgen. Für die Besucher des Tages der offenen Tür in der Geschichtswerkstatt Neukieritzsch e. V. war dies am Sonnabend, den 25. Februar, möglich. Der Verein setzte damit eine Tradition fort und freute sich, 30 Gäste begrüßen zu können.
Herzstück des Nachmittags war der Vortrag von Gerd Janietz. Er bezog sich thematisch auf den Fundus alter Postkarten mit Ansichten vom Bahnhof Kieritzsch / Neukieritzsch. 60 Postkarten, die älteste von 1897 mit einem Gruß vom Gasthaus zur Post, ergaben Gesprächsstoff für volle drei Stunden. Der Bahnhof war schließlich der Ausgangspunkt für die Gründung und Entwicklung des Ortes und damit für das Entstehen von Wirtschaft, Handwerk, Wohnungsbau und Kultur. Und die meist älteren Besucher erinnerten sich zum Beispiel sehr gut an das ehemalige Bahnhofsgebäude mit Fahrkarten- und Gepäckausgabe, Wartesaal und Fahrradaufbewahrung und an das Gasthaus „Zur Post“ mit einem Tanzsaal. Von der einstigen Chemischen Fabrik und der Ofengießerei Kröber war die Rede ebenso wie von der Fleischerei Kühnert, der Tischlerei Funke, dem Kaffee Blüthner, der Drogerie Sältze, der Dampfbäckerei Teichert, Malermeister Grimm und Fahrrad-Günther.
Auf den Postkarten fehlten auch Ansichten jüngeren Datums nicht: von den Kinderkombinationen, den Schulen und dem Marktplatz. Eine konstante Größe auf vielen Postkarten ist das Lutherdenkmal, das nunmehr am Markt steht.
Als Ergänzung zum Vortrag zeigten Foto-Wände eine Auswahl alter Postkarten und das Baugeschehen zur Gestaltung unserer neuen Ortsmitte mit dem Marktplatz.
Die Arbeit der Geschichtswerkstatt und die Sammlungen waren Gegenstand der Gespräche an allen Tischen und in allen Zimmern. Dabei fanden auch historische Fotos aus dem verlorenen Ort Hain - mitgebracht von René Kwiatkowski aus Kahnsdorf - ihren Platz in der umfangreichen Foto- und Dokumenten-Sammlung.
Haben Sie Fragen zur Geschichte unseres Ortes oder möchten Sie das alte Klassenzimmer besuchen oder besitzen Sie historische Materialien über Neukieritzsch und seinen Ortsteilen oder haben Interesse an der Arbeit der Geschichtswerkstatt, so nehmen Sie Kontakt auf unter Telefon 034342 51494.