In diesem Jahr begeht der Kleinhelmsdorfer Heimatverein e.V. sein 25-jähriges Bestehen und 60 Jahre Kinder-, Park -und Heimatfest, eine Spurensuche in der Heimatgeschichte. Fragt man die Älteren im Dorf nach Flurbezeichnungen, z. B. nach „dem Brandberg, dem Steinberg, dem Ententeich oder dem Lämmergraben“, dann gibt es noch Erinnerungen. Erinnert man allerdings an die Zeit um 1842, bis dahin die Bewohner des Dorfes meist die Bauern (noch Lehn -und Zinsverpflichtete gegenüber dem Rittergutsbesitzer) waren, erfolgt schon ein Achselzucken. Im Jahre 1844 bestand die Möglichkeit, gemäß dem Erlass der Preußischen Regierung, sich von dieser Pflicht freizukaufen. Zum Beispiel der Besitzer des Hintersättlergutes, Johann Gottfried Biering, hatte dem Rittergutsbesitzer von Einsiedel 99 Taler, 28 Groschen und 5 Pfennige zu zahlen, um den bewirtschafteten Grund und Boden sein Eigen zu nennen. Diese sogenannte „Bauernbefreiung“ erreichte dann 1867 alle Bauern. Die Bauern konnten nunmehr ihre Pflichten und ihre Freizeit selbst entscheiden.
Schon bald begann man ein Vereinsleben zu organisieren, eine Gesellschaft „Harmonie“ wurde 1882 begründet und ein Statut regelte deren Sinn. Mitglied konnte werden, wer „Patriotische Gesinnung, Moral und Sittentreue“ zeigte, aber auch „Konzerte und ein Tänzchen“ liebte. 1902 gründete man einen „Treuebund“ und 1908 einen Schützenverein. In der 291 Einwohner zählenden Gemeinde verzeichnete man 1928 immerhin 27 Mitglieder in dem Schützenverein. Die Grundlage für eine „Dorfgemeinschaft“ war gelegt.
Monatliche Vereinsversammlungen und jährliche Schützenfeste bestimmten nunmehr die Freizeit - mit Zuwachs. Schützen aus Roda und Weickelsdorf waren Mitglieder im Verein und zu Festen und Feierlichkeiten besuchte man sich wechselseitig aus den umliegenden Orten Walpernhain, Langendorf, Droyßig oder Königshofen. Bezeichnend war in dem Schützenverein die Gastfreundschaft. Die Versammlung bestimmte, welche Familie im Dorf welche Gäste aufzunehmen hatte. Die Abläufe waren stabsmäßig organsiert und auf die Finanzierung legte man großen Wert. Jede Versammlung bestimmte für die Rechnungslegung einen Tagesordnungspunkt. Der jährlich ermittelte Schützenkönig, „seine Majestät“, trug für das von ihm bestimmte „Kränzchen“ die Kosten, ebenso bezahlte er das jeweilige „Königsfrühstück“. Schützenkönige waren u.a. im Jahr 1909 Edmund Biering, 1923 Kurt Trommer, 1927 Karl Cruschwitz, 1929 Adolf Herrmann. Nachfahren derer leben noch heute in Kleinhelmsdorf.
Aus dem Schützenverein zweigte sich in den 30-er Jahren auch ein Kriegerverein ab. Später, in der Blüte des Nationalsozialismus, bestimmte auch in Kleinhelmsdorf der „Vereinsführer“ die Versammlungen. Der letzte Eintrag im Protokoll des Vereins ist vom Oktober 1942. Hier schreibt die Protokollantin: “die am 10. Oktober 1942 gemäß Beschluss stattzufindende Versammlung wurde nicht abgehalten, da zu wenig Kameraden anwesend waren“. Anmerkung hier: Von den im Jahre 1939 insgesamt 125 männlichen Einwohnern in Kleinhelmsdorf wurden in den Kriegsjahren 1939 bis 1942 53 Männer zur Wehrmacht eingezogen und 19 Männer sind nicht wieder zurückgekehrt.
Dennoch lebte nach dem Kriege das Vereinsleben in Kleinhelmsdorf wieder auf.
Fortsetzung folgt