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Heimatspiegel Verbandsgemeinde Wethautal mit Sitz in der Stadt Osterfeld
Ausgabe 12/2024
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Kleinhelmsdorfer auf den Spuren ihrer Vorfahren - Teil II

- Eine Zeitenwende und eine neue Kultur entstand nach dem Kriege -

Der Krieg war zu Ende und 1/3 der Männer, meist aus den Bauernwirtschaften, fehlten nunmehr, zumal die Ernte bevorstand. Die Amerikaner hatten den Ort kampflos eingenommen und wurden im Juli 1945, gemäß dem Abkommen der Alliierten, durch die Sowjets abgelöst. Die SMAD (Sowjetische Militäradministration) übernahm das Kommando und Befehle regelten ab sofort das Leben, so z.B. mit Befehl Nr. 40, der den Bauern das Liefersoll auferlegte. Auch die Ablieferungspflicht landwirtschaftlicher Erzeugnisse erfolgte befehlsmäßig.

1946 wurde der Schulbetrieb wiederaufgenommen, ein neuer Lehrer, Emil Wolf, kam aus dem Thüringischen und wollte nicht nur Lehrer sein, sondern wollte auch „die Kultur im Dorf wiederbeleben“. Es gelang ihm sehr mühselig, gerade 13 Bürger kamen zu der Anhörung zum Vorhaben. Dennoch kam das Leben im Dorf in Tritt. Eine Schulentlassungsfeier am 07. Juli mit anschließenden „Singspielen und Tänzen“ durch die Schulkinder im Gasthof Haase war ein gelungener Anfang, ist in der Chronik nachzulesen.

1947 kehrte der „Bäckermeistersohn“, Karl-Heinz Weber, aus der Kriegsgefangenschaft heim. Er wurde „Neulehrer“ und belebte die Kultur im Dorfe. Eine Tanz- und Mandolinengruppe wurde gegründet, später eine Theatergruppe und eine Tischtennisgemeinschaft. Sportliche Aktivitäten von Schülern, unter seiner Leitung, führten zur Teilnahme von Christine Peter (Nieswandt) und ihrer Schwester Jutta an den DDR-Meisterschaften im Wintersport (Abfahrtslauf und Biathlon). Auch im Tischtennis und im Handball wurden Kleinhelmsdorfer Schüler bekannt - Willi Falb und Adolf Renz sowie Gudrun Christke (Sölle) und Irmhild Löscher als Kreismeister im Handball.

Ein Schulfest 1954 war das Highlight der Feierlichkeiten der 50er Jahre. 1963 und ein Jahr später ebenso war der Beginn der „Zeitenrechnung“ der Kinderfeste in Kleinhelmsdorf im heutigen Sinne. Bis zur politischen Wende lag die Organisation dieser Feste in den Händen der Gemeinde bzw. der jeweiligen Lehrer.

Karl-Heinz Weber wurde 2004 für seine Verdienste für die Gemeinde die Ehrenbürgerschaft verliehen. Der Heimatverein Kleinhelmsdorf e.V., unter Leitung seiner Vorsitzenden mit dem Führungsteam, organisiert seitdem die Feiern und Festlichkeiten und eben das bevorstehende Jubiläum vom 08. bis zum 11. August 2024.

Text: W. B. Foto Archiv