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Heimatspiegel Verbandsgemeinde Wethautal mit Sitz in der Stadt Osterfeld
Ausgabe 16/2024
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Ein Dorfbuch in Wort und Bild als Kompass für die Geschichte eines Ortes und seiner Bewohner

Ein typischer Dorfanblick mit Dorfteich (Rittergutsteich), Enten, Gänsen und Baumbewuchs. Die Kirche war der Dorfmittelpunkt.

Der Ort Kleinhelmsdorf, früher auch HELWIGSDORF, wurde im Jahre 1350 im Lehnbuch des Markgrafen Friedrich III (der Strenge) festgeschrieben. Seitdem sind 674 Jahre vergangen. Kriege, Pest und Brände hat der Ort überstanden, die Bauern waren nicht frei, sie hatten Frondienste zu leisten, ein Zeugnis findet man heute noch in dem Torbogen eines Gehöftes.

Im Jahre 1844 konnten sich die Bauern von den Zinsverpflichtung freikaufen und eigen wirtschaften. Sie begannen wenige Jahre später sich zu organisieren. Zusammenschlüsse in Vereinen und kleinen Handwerksbetrieben, z. B. das Baugeschäft Adolf Herrmann mit drei Leuten oder 1896 gründete der Stellmacher Artur Poser sein Geschäft. Im Dorf gab es einen Bäckerladen, eine Schmiede, einen Tischler, Frisör, Viehhändler, Schuhmacher, also alles was der Mensch zum täglichen Leben benötigt. Und auf gute Bildung achtete die „Obrigkeit“ und förderte den Schulbau und die Besetzung der Lehrerstellen. Kleinhelmsdorf war Schulstandort bis 1996. Der Schulbetrieb endete so nach 164 Jahren.

1933 zählte das Dorf 285 Einwohner, davon 95 männliche Bewohner, von denen 53 in den Krieg eingezogen wurden. 19 sind nicht wieder zurückgekehrt. Eine Situation wie möglicherweise woanders auch. Aber man gab nicht auf. Die Bauern taten sich zusammen. Mit staatlicher Hilfe begannen sie ihre landwirtschaftlichen Betriebe zu aktivieren. 125 aus ihrer Heimat vertriebene Menschen fanden nach 1945 Unterkunft und Verpflegung und halfen, das dörfliche Leben zu aktivieren. Viele sind geblieben, manche auch weitergezogen.

Das Rittergut mit großem Park in dem Ort ist heute das Dorfzentrum. Es bietet Wohnraum und ist zugleich auch das „Kulturzentrum“. Die Bewohner sind stolz auf ihre Identität und pflegen das Gemeinschaftsleben. Das Gewerbegebiet „Heidegrund Süd“, an der A 9 gelegen, bietet Arbeitsplätze und keiner im Dorf ist ohne Arbeit.

Nun begeht der dortige Heimatverein im August sein Heimatfest. Zum 60. Male wird das Kinderfest gefeiert und der Heimatverein erinnert an seine Gründung vor 25 Jahren. Ein Highlight wird allerdings ein Generationstreffen sein, bei dem man an die Geschichte des Dorfes und an seine Bewohner erinnert, die in all den Jahren für ihr Dorf da waren. Man wird sich auch viel erzählen, etwa z.B.: „Wie geht es Dir Renate?“ Man darf gespannt sein. Im Jahre 2002 fand das erste Generationstreffen statt. Der damalige Vorsitzende des Heimatvereins, Dietmar Pioch, hatte verkündet „Das Treffen beizubehalten, weil man so an die Tradition des Dorfes erinnert und sich mit der heutigen Generation austauschen kann“.

Text: W. B., Foto: Archiv