Gedanken einer Ortschaftsrätin
Nachtgedanken
Als ich neulich von der Ortschaftratssitzung nach Hause radelte, schwirrte mir der Kopf. Wir hatten lange darüber nachgedacht, wie wir mehr Menschen für unser Dorf und allem was hier passiert interessieren können. Es war spät und natürlich auch dunkel. Im matten Schein der Fahrradlampe sehe ich einen Frosch vor der Haustür sitzen.
Er schaut erwartungsvoll auf die Tür, als wolle er hinein. Sofort denke ich an dieses Märchen: Wie war das gleich noch mal? Irgendwann will er dann bestimmt geküsst werden… Aber was will ich mit einem verwöhnten Prinzen? Schließlich bin ich glücklich verheiratet und ein Seidenbettchen habe ich auch nicht für ihn. Ich hätte da lieber Menschen, die anpacken und mitmachen wollen. Aber die erküsst und erträumt man sich nicht ...
Ich stelle das Rad ab und suche den Haustürschlüssel. Als ich wieder aufschaue, ist der Frosch weg. Na so ein Mist! Ich hätte es doch wenigstens versuchen sollen – vielleicht nicht mit Küssen, vielleicht hätte ich ihm ja was Schönes aus dem Schöpsboten vorlesen sollen.
Also wer mal einen wartenden Frosch vor der Haustür findet, sollte es versuchen: aktuellen Schöpsboten vorholen, hinsetzen und vorlesen – egal wer alles zuhört. Ich wünsche uns allen dabei viel Erfolg!