Das Jahr neigt sich wieder dem Ende und wem überrascht es da schon wirklich, dass sich hierbei nicht nur die Jahreszahl erhöht, sondern auch Preise oder Steuern. Die LVB nimmt hier gern die Vorreiterrolle ein – in vielerlei Hinsicht. Nicht nur, dass eine Preisaktualisierung bereits am 1. August erfolgte. Sie überrascht quasi schon gar nicht mehr, da sie immer jährlich stattfindet und nur den einen Weg kennt, nämlich nach oben. Damit ist der Leipziger ÖPNV deutschlandweit einer der teuersten. Wie bei so vielen Updates – man kennt es ja vom eigenen Smartphone – gibt es hier und da Neuerungen oder Fehlerkorrekturen, jedoch muss dies nicht automatisch immer mit mehr oder bessere Leistung verknüpft sein. Oft spricht man hier von Verschlimmbesserung. Bei der LVB heißen die Stellschrauben Taktung, aufeinander abgestimmte Verbindungen, Ticket-Dschungel, Infrastruktur und Streckennetz. Hier muss das jeder für seine individuelle Route durch die Stadt selber analysieren, ob neben dem Preis auch dort merklich was verändert oder verbessert wurde.
Neustes Gesprächsthema ist nun die deutliche Erhöhung der Hundesteuer. Nach Angaben der Stadt Leipzig waren bis Ende November 25.753 Hunde steuerpflichtig registriert. Da allgemein ein Hund pro Haushalt gehalten wird, betrifft die Debatte damit vermutlich weniger als 5% der Einwohner.
Bei der Mehrheit wird somit vermutlich gerade ein „Na und?“ im Kopf aufploppen, doch ist dieses Thema symptomatisch für so viele Entscheidungen, wo es um Preis-, Gebühren- oder Steueranpassung geht.
Denn die Frage muss erlaubt sein, was eine Erhöhung um über 50% gerechtfertigt. Die Stadtverwaltung argumentiert, es würde einfach Zeit, da sich seit 20 Jahren hier nichts erhöht hat. Zudem orientiert sich der neue Wert an den – wie soll es auch anders sein – teuersten Kommunen in Deutschland.
Gegenfrage lautet dennoch: Was verbirgt sich hinter der Absicht?
Denn während die KfZ-Steuer zur Erhaltung der Infrastruktur mit herangezogen wird und damit Investitionen für Verkehrsteilnehmer stattfinden, ist derartiges beim Besten Freund des Menschen nicht festzustellen: Separate eingezäunte große Hundewiesen, Kotbeutelspender, ausreichend Papierkörbe an stark frequentierten Routen und regelmäßige Leerung überquellender Müllbehälter? Fehlanzeige! (Viel Vergnügen all jenen Spaziergängern, die Letzteres neben einer freien Bank vorfinden ...)
Die Stadt begründet ihr Ansinnen u.a. noch mit erhöhtem Reinigungsaufwand aufgrund der Beseitigung der Hinterlassenschaften. Zwar gilt hier zurecht der Grundsatz: „Nicht der Hund ist das Ferkel!“, doch am Ende muss die Stadt hier präventiv in Vorleistung gehen und Angebote schaffen, über die so manche Urlaubsregion wie selbstverständlich verfügt und darüber gar nicht diskutiert.
Doch obwohl das Thema im Stadtrat derzeit noch für Diskussion sorgt, finden sich derartige Gedankengänge nicht darunter. Es scheint als ob man nur Wege sucht, die klamme Stadtkasse zu füllen und zukünftig - analog zum Bußgeld - eine einplanbare Größe auf der Einnahmenseite für den nächsten Haushalt verbuchen zu können. Wie praktisch, wenn es ohne Extra-Aufwand wie nebenbei funktioniert.
Es gilt also: ein Update muss noch lange nichts für den Nutzer bedeuten!
In diesem Sinne – ein frohes neues Jahr.