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Mölkauer Gemeindeblatt
Ausgabe 5/2024
Aus dem Ortschaftsrat
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Rückblick auf die April-Sitzung

Die Sitzung hatte folgende Themenschwerpiunkte:

Vorstellung der Denkmalpflegerischen Zielstellung Gutswald Zweinaundorf

Das mit der Formulierung der denkmalpflegerischen Zielstellung beauftragte Landschaftsarchitekturbüro Haufe Lohse Pätzig aus Dresden hatte sich – wie bereits berichtet –intensiv mit der Historie des Gutsparkes beschäftigt, um daraus Maßnahmen zum Erhalt bzw. zur Wiederherstellung des einstigen Park-Areals abzuleiten. Die dabei von der Landschaftsarchitektin Frau Pätzig zusammengetragenen umfangreichen Informationen geben nicht nur einen Einblick in die einstigen Pläne und Entwicklungen, sondern sind auch ein interessantes, anschauliches und wichtiges Zeugnis der Geschichte unseres Ortes.

Daher erfolgte zur besseren Einordnung zu Beginn ein kurzer geschichtlicher Abriss mit zahlreichen Zeichnungen, Grundrissen und Fotos zum Gutswald, der erstmalig im 16. Jahrhundert erwähnt wurde.

Der jetzige Zustand wird als äußerst kritisch betrachtet. Viele Bäume sind krank und stark geschädigt, und mussten bereits an den Wegrändern aus Standsicherheitsgründen gefällt werden. Im Unterwuchs macht sich zudem binnen kürzester Zeit Spitzahorn breit, der das natürliche Wachstum anderer Gehölze wie Eiche, Buche oder den heimischen Feld- und Bergahorn unterbindet. Kaum eine andere Art ist in der Lage, einen Wald nicht nur zu erobern, sondern vollständig zu besiedeln. Der aus Skandinavien stammende Vertreter trägt nicht umsonst den Spitznamen „The Great Invader“- quasi ein aktiver Verbreiter seiner selbst.

Die ohnehin in der gesamten Historie des Gutsparks eher stiefmütterlich behandelte Randpflege der unmittelbar angrenzenden Wiesenflächen unterstützen den Wuchs des Spitzahorns zusätzlich. Durch den Klimawandel wird es zudem zu weiteren Ausfällen der bestehenden Bäume kommen – ideale Bedingungen also für unseren invasiven Freund. Die einst nach den Wünschen der jeweiligen Gutsbesitzerfamilien an verschiedenen Standorten gesetzten Solitärbäume und angelegten Alleen sind an vielen Stellen mittlerweile verschwunden, überwuchert oder stark gefährdet und der Parkcharakter daher kaum noch erkennbar.

Ohne entsprechende Maßnahmen werde mittelfristig aus dem noch durchmischten Gutswald ein monotoner Stangenwald.

Einige der dringlichen Aufgaben lauten daher:

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Wiederherstellung der alten Alleen durch Baumpflege und Nachpflanzung sowie eine allgemeine Aufforstung mit heimischen alten Baumarten

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Wegeverbindungen sanieren (ist bereits erfolgt)

Öffnung des Wirtschaftsweges Penny Richtung Engelsdorfer Straße zur öffentlich Benutzung

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Sicherung des öffentlichen Parkplatzes Kelbestraße, der aber in Privatbesitz ist

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Sanierung des Geländes auf und am Tempelberg, Aufstellung einer Rund-Sitzbank in Anlehnung an den sich einst dort befindlichen hölzernen Pavillontempels,

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Sanierung des Bachbettes der Östl. Rietzschke, um auch den Inselteich zu reaktivieren

Das größte Problem, das nicht nur damit einhergeht sondern zum Zustand des Waldes erst geführt hatte, benannte Frau Windisch-Kummer, Sachgebietsleiterin Gartendenkmalpflege des Amtes für Stadtgrün und Gewässer (ASG): es fehlen die entsprechenden Gelder. Für den kommenden Doppelhaushalt 2025/26 sind diese in jedem Fall nicht eingeplant. Der Stadtforst als zuständige Behörde für Waldflächen (als die das gesamte Areal einst deklariert wurde) will versuchen u. a. im Rahmen eines Ausbildungsprojektes Waldpflegemaßnahmen und Baumpflanzungen (u.a. Eichen, Eiben, Hainbuchen, Feldahorn) durchzuführen um dennoch zeitnah der sich abzeichnenden Entwicklung entgegenzuwirken.

Bei derartigen Vorhaben ist lt. ASG ohnehin eine zielgerichtete Finanzmittelausreichung zielführend. Mit der Bereitstellung einer Einmalzahlungen ist bei langandauernden Naturprojekten mit Zeiträumen von 10-20 Jahren keine an der Ökologie sich orientierenden Maßnahmen sinnvoll umsetzbar. Stattdessen bieten fortlaufende jährliche Festbeträge Planungsspielraum und eine gesicherte Umsetzung der angedachten Schritte, um den Wald über einen längeren Zeitraum kontinuierlich zu sanieren und umzugestalten.

Die Rückwidmung des Waldes in einen öffentlichen Park wird allgemein gewünscht, aber von Amtswegen als kaum machbar angesehen, da dafür andernorts ein Wald in mindestens gleicher Größe als Ausgleich geschaffen werden müsste.

Anmerkung:

Der Ortschaftsrat beabsichtigt, die von der Landschaftsarchitektin zusammengetragenen umfangreichen historischen Informationen als Zeitdokument langfristig zu sichern und als Broschüre zu veröffentlichen.

Info zum Stand Baumaßnahme Gemeindehaus der St. Trinitatiskirchgemeinde, Sommerfelder Straße 72, durch Herrn Pastor Stöhr

Herr Stöhr berichtet von dem geplanten Gemeindezentrum mit u. a. einem Saal für etwa 100 Personen und barrierefreien Ferienwohnungen.

Eine Bauvoranfrage wurde gestellt für einen vorhabenbezogenen B-Plan. In diesem Zusammenhang sieht er auch Möglichkeiten, Teilflächen oder Räumlichkeiten für eine öffentliche Nutzung durch die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Für die weitere Bauplanung bittet er daher um Ideen und Wünsche für eine etwaige Nutzung. Eine tatsächliche Umsetzung dieser bleibt jedoch offen.

Gerechnet wird vorsichtig mit deinem Baubeginn in ca. 3-4 Jahren.

Beschlussvorlage-Nr. VII-DS-08911 „Radverkehrsentwicklungsplan 2030+“ – Information zur Kenntnis und Stellungnahme des OR Mölkau

Der Radverkehrsentwicklungsplan soll die gesamtstädtischen Entwicklungsziele mit spezifischen Zielstellungen zur Radverkehrsentwicklung untersetzen. Er soll die zur Zielerreichung notwendigen Maßnahmen benennen und priorisieren sowie die Zielerreichung über Indikatoren messbar machen.

Für die Aufstellung des RVEP 2030+ wurden konkrete Anforderungen formuliert und mit der Auftaktvorlage zur Fortschreibung durch die Ratsversammlung beschlossen (VII-DS-00604-NF-01):

Erarbeitung von Zielstellung und Schwerpunkten für den Leipziger Radverkehr für das nächste Jahrzehnt

Fortschreibung des Hauptnetz Rad

Entwicklung von Infrastrukturmaßnahmen für das Hauptnetz Rad

Maßnahmenentwicklung zur Förderung von Multimodalität und Schaffung von Verknüpfungspunkten zwischen Fahrrad und öffentlichem Verkehr

Weiterentwicklung von Serviceangeboten wie Fahrradparkinfrastruktur und Wegweisung

Entwicklung von Ansätzen und Maßnahmen zur Förderung des Fahrrads im Wirtschaftsverkehr

Weiterentwicklung von Kommunikationsmöglichkeiten für Themen des städtischen Radverkehrs

Ansätze zur Weiterentwicklung des Freizeitradverkehrs

Ableitung von Schlüsselprojekten und Handlungsempfehlungen sowie Evaluationsmöglichkeiten und Zielkontrollen

Die Vorlage wird vom Ortschaftsrat zur Kenntnis genommen

Eine Stellungnahme mit der aus Sicht des OR notwendigen Änderungen und Ergänzungen soll von der Verkehrsgruppe der Initiative pro Mölkau erarbeitet werden.

Antrag-Nr. VII-A-09766 „Fahrradverleihsystem für den gesamten Leipziger Nordosten verfügbar machen“ – Anfrage

Die Vorlage sieht vor, bis spätestens zum 1.1.2025 ein Mietfahrradangebot flächendeckend im gesamten Stadtbezirk Nordost zur Verfügung zu stellen. “Eine wirkliche Verkehrswende kann jedoch nur gelingen, wenn auch Angebote an die Bürgerinnen und Bürger unterbreitet werden, die so attraktiv sind, dass individuelle Mobilität auch ohne Nutzung des eigenen PKW möglich ist. Ein Ausbau des Fahrradverleihsystems auch außerhalb der innenstadtnahen Ortsteile kann hierfür ein weiterer kleiner Schritt sein.“

Für Mölkau sieht der Ortschaftsrat einstimmig keinen Bedarf für eine Verleihstation. Aufgrund der Randlage Mölkaus und seiner hinsichtlich individueller Mobilität bisher eher wenig berücksichtigten Einwohner verfügt deren Mehrheit nach Ansicht aller ohnehin unlängst über ein eigenes Fahrrad.

Der Antrag wird lediglich zur Kenntnis genommen.

Vergabe der Brauchtumsmittel 2024 - Beschluss über Verwendung von 28T € für die 700-Jahr-Feier

Wie berichtet beschloss das Gremium, ca. 28T € der insgesamt mit etwa 36T € zur Verfügung stehenden Brauchtumsmittel zur Finanzierung der Feierlichkeiten „700 Jahre Mölkau“ zu verwenden. Mit dem hier nochmal aufgeführten Tagesordnungspunkt wird einstimmig ergänzend beschlossen, die Antragstellung aufgrund der Finanzhöhe und der daraus resultierenden Komplexität und Bürokratie nicht durch den Veranstalter selbst (aus bilanzrechtlichen Gründen der Verein Initiative pro Mölkau e.V.), sondern direkt durch das für die Ortsteile/Ortschaftsräte zuständige Büro für Ratsangelegenheiten vornehmen zu lassen. Damit wird sichergestellt, dass die Beauftragung/Vergabe/Abrechnung von komplexen Dienstleistungen dieser Größenordnung rechtssicher erfolgt.

Diskussion/Abstimmung der Änderungsanträge für DHH 2025/26

Folgende Haushaltsanträge wurden einstimmig zur Einreichung beschlossen:

1. Antrag 01/DHH 2025-2026

Antrag zur Einrichtung/ Möblierung des ehemaligen Ratskellers Mölkau zu Gemeinnutz

2. Antrag 02/DHH 2025-2026

Antrag zur Aufforstung entlang der Bachläufe Hoher Graben und Östliche Rietzschke ab 2025 gemäß Planungsstand

3. Antrag 03/ DHH 2025-2026

Ankauf von Flächen für einen zukünftigen Sportpark in Mölkau

4. Antrag 04/ DHH 2025-2026

Antrag zur mittelfristigen Gestaltung der Grünflächen im Umfeld des Bergfriedhofs/ Engelsdorfer Straße/Mölkauer Anger. Die ehemaligen Gärten sind zu beräumen und zu gestalten

5. Antrag 05/ DHH 2025-2026

Antrag zur Prüfung für eine Skaterbahn und Freizeitaktivitäten für ältere Jugendliche auf dem Gelände an der Engelsdorfer Straße hinter der Bahnbrücke

6. Antrag 06/ DHH 2025-2026

Antrag auf Sanierung des Fußweges Zweinaundorfer Straße von Kreuzung Gottschalkstraße bis Kreuzung Albrechtshainer Straße stadtauswärts rechts

7. Antrag 07/ DHH 2025-2026

Antrag auf Errichtung eines Park&Ride-Platzes am Bahnhof Zweinaundorf, links der Zweinaundorfer Straße im Eck Bahntrasse/ Auguste-Hennig-Straße für Fahrräder/Lastenfahrräder

8. Antrag 08/ DHH 2025-2026

Antrag für Ausführungsplanung der Denkmalpflegerischen Zielstellung Gutspark Mölkau, inkl. landwirtschaftliche Flächen

Anfragen der Ortschaftsräte

Frau Neugebauer erkundigte sich nach dem Stand des Antrages bzgl. Rückbau der Schul-Container. Laut Ortsvorsteher Dietze gibt es bisher keine Reaktion. Eine von Elternrat angedachte Petition dazu ist bisher nicht bekannt.

Gleiches gilt für die Schließung des SB-Terminals der Sparkassenfiliale, zu der ein Schreiben an OBM Jung in seiner Funktion als Vorstand des Sparkassenverbandes gerichtet wurde.

Weiterhin wurde gefragt, ob trotz zukünftig sinkender Kinderzahlen am geplanten Neubau des ehem. Schulhorts in der Zweinaundorfer Straße als Interims-Kita festgehalten werde oder ob es zwischenzeitlich sogar andere Nutzungsvarianten gebe. Denkbar wäre stattdessen ein Jugendtreff für ältere Jugendliche. Auch hier gibt es bisher keine anderslautenden Informationen.

Herr Wollschläger thematisierte die Vorgaben der Stadt Leipzig bzgl. Umfang der Veröffentlichungen im Gemeindeblatt (vgl. Ausgabe 04/2024). Demnach ist der redaktionelle Inhalt auf max. 10 Seiten/Ausgabe zu beschränken, obwohl die Einwohner das Blatt sehr positiv beurteilen (siehe Auswertung der Ortsbefragung!). Derzeit wird der Inhalt stark reduziert oder auf einzelne Rubriken ganz verzichtet.

Stadtrat Beyer gab hierzu den Hinweis, das Referat Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt anzusprechen. Parallel dazu wird ein Antrag zur Erhöhung des zugrundeliegenden städtischen Druckkostenzuschusses formuliert.

Das ausführliche Protokoll ist unter ratsinformation.leipzig.de nachzulesen.

Die nächste OR-Sitzung findet am Dienstag, den 14.05.2024, statt.

Details dazu entnehmen Sie bitte den Aushängen am Gemeindeamt, den Mitteilungen des Leipziger Amtsblattes oder den Internetseiten der Stadt Leipzig.

Andy Wollschläger