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Mölkauer Gemeindeblatt
Ausgabe 9/2025
Aus dem Mölkauer Leben
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Stadtteilgeschichten

Von Mölkau in die Welt der Bilder –

Die erstaunliche Geschichte des Peter Langner und seines Fotomuseums

Wer heute durch das Deutsche Fotomuseum in Markkleeberg wandelt, ahnt kaum, dass dieses eindrucksvolle Haus mit seinen schier endlosen Reihen an Kameras einst ganz klein begann – in einem windschiefen Fachwerkhaus in Mölkau. Dort legte der Fotograf Peter Langner Ende der 1980er Jahre mit stiller Leidenschaft den Grundstein für eines der bedeutendsten Museen seiner Art. „Ich sammle nicht, weil ich hort‘ – ich sammle, weil ich versteh’n will.“ (Peter Langner, handschriftlich in einem Notizheft, 1987)

Schon in der DDR-Zeit galt Langner als leidenschaftlicher Technikliebhaber. Heimlich baute er eine Kamera-Sammlung auf, die bald ihresgleichen suchte – darunter kostbare Plattenkameras, handgefertigte Objektive und Geräte aus Zeiten, als Fotografieren noch mit Rauch und Chemie verbunden war. Als das Fachwerkhaus in der Gottschalkstraße 9 zu seinem Besitz wurde, war die Idee geboren: ein Fotokabinett, wie er es nannte – offiziell kein Museum, denn das wäre im Osten gar nicht erlaubt gewesen. Doch Langner ließ sich nicht aufhalten. „Ein Ort für das Bild. Kein Amt kann mir das verbieten.“ (aus einem Gespräch mit Kollegen zur Eröffnung 1989)

Am 19. August 1989, exakt 150 Jahre nach der Geburtsstunde der Fotografie, öffnete das Kabinett – mit zehn winzigen Räumen, aber riesiger Wirkung. Bald sprach sich herum, dass es da in Mölkau einen Ort gab, an dem Geschichte, Technik und Leidenschaft eine ganz eigene Sprache sprechen. „Das war wie eine Schatzkammer für Leute, die wussten, wie man eine Kamera hält.“ (Besucherin im Jahr 1991) Nach Langners frühem Tod im Jahr 1994 übernahm seine Frau Kerstin Langner gemeinsam mit dem Fotografen Andreas J. Mueller die Leitung. Sie wandelten das kleine Wunder von Mölkau in ein offizielles Museum um – Kamera- und Fotomuseum Leipzig – mit wechselnden Ausstellungen, Kinderführungen, Künstlerporträts. Doch der Platz reichte bald nicht mehr aus.

„Wenn der Rollstuhl beim Wenden das Stativ touchiert, wird’s Zeit für Veränderung.“ (– Andreas J. Mueller über das alte Haus, 2011) Und so zogen sie 2013 um – nach Markkleeberg, in ein modernes Rundgebäude im agra-Park. Dort empfängt das Deutsche Fotomuseum seither jährlich rund 20.000 Besucher, die auf über 1.500 Quadratmetern durch die Geschichte der Fotografie wandeln. „Der Geist von Mölkau ist hier noch überall. Nur das Dach ist neu.“ (Kerstin Langner zur Neueröffnung 2013)

Was bleibt, ist eine Geschichte aus Leidenschaft, Geduld und einem unbeirrbaren Blick für das Wesentliche – für das Bild, für das Objektiv, für das, was Fotografie uns erzählen kann. Und Mölkau? Bleibt der Anfang einer ganz besonderen Geschichte.