Idisen bei der Nachtwächterführung
Die erste Merseburger Nachtwächterführung 2024 führte durch die dunklen Gassen und Sehenswürdigkeiten der historischen Altstadt. Die Wanderung mit dem Nachtwächter Thomasius alias Stadtführer Thomas Schültke, unter der Leitung des Förderkreis Klosterbauhütte Merseburg e.V., war bis zur letzten Karte ausverkauft. Die 80 Teilnehmer bekamen ein Spektakel geboten, das weit mehr als eine normale Stadtführung war.
Der Rundgang startete auf dem Marktplatz am Staupenbrunnen. Während Nachtwächter Thomasius und seine zwei jungen Begleiterinnen über die Herkunft des Brunnens berichteten, wurden sie vom Saale-Alf überrascht, der sein Unfug trieb und von den Stadtwachen abgeführt werden musste. Mit diesen kleinen gespielten Szenen von den Mitgliedern des Klostervereins ging es an jeder Station weiter. Am Tiefen Keller berichtete ein wütender Bürger über das Schwinden des Bieres. Auf dem Neumarktfriedhof und in der Neumarkkirche klagten Bürgerinnen über den fehlenden Platz auf dem Friedhof und baten den Pfarrer und Klosterbruder im Gebet um mehr Platz für die Gräber.
Nachtwächter Thomasius erzählte an den Domtreppen die Geschichte vom Müller, dem Bärenführer und dem Kobold, die für große Belustigung sorgte. Beim Aufstieg zum Dombereich bekamen die Teilnehmer die Aufgabe, die Domtreppen zu zählen. Nach mehreren Vorschlägen einigten sich alle auf 55. Vor den Toren des Merseburger Doms erzählte Hatheburg ihre traurige Geschichte über die Ehe und den Betrug ihres Ehemanns Heinrich I., der als Gründer Merseburgs gilt. Am Rabenkäfig klagte der Rabe selbst über sein grausames Schicksal, welches durch seinen Diebstahl ihn durch Bischof Thilo von Trotha ereilte und bis heute anhält. Im Schlossgarten wandelten die Idisen zu den Merseburger Zaubersprüche. Am Kloster bedankte sich der Nachtwächter für die Aufmerksamkeit und lud die Gesellschaft in das Kloster zum Umtrunk ein.
Die nächste öffentliche Nachtwächterführung findet am 16. November 2024 in Merseburg statt.