Die Pressesprecher aus verschiedenen Kommunen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt lauschen dem Vortrag zum Bürgerbudget.
Das Mitteldeutsche Pressesprechertreffen hat Tradition: Seit Dezember 2014 treffen sich Pressesprecher:innen und -mitarbeiter:innen mittelgroßer Kommunen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt zweimal jährlich an verschiedenen Orten, um sich über aktuelle Projekte und Herausforderungen auszutauschen.
Am 13. März durfte Merseburg Gastgeber des Treffens sein: 15 Teilnehmende aus insgesamt 14 Kommunen folgten der Einladung in die Dom- und Hochschulstadt.
Programmpunkt Bürgerbudget
Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr stellte der Leiter des Jugend- und Sportamts Florian Schüler das auf Antrag der Linken-Fraktion 2022 eingeführte Projekt „Merseburger Bürgerbudget“ vor. Merseburg hatte als erste Kommune Sachsen-Anhalts ein festes Budget von 70.000 Euro beschlossen, mit dem Bürgerinnen und Bürger durch das Einreichen von Ideen ihre Stadt direkt mitgestalten können.
Das Projekt stieß in der Pressesprecher-Runde auf reges Interesse: Drei weitere Kommunen führen inzwischen ähnliche Projekte durch, sodass Fragen gestellt und Erfahrungen ausgetauscht werden konnten. Für die anderen Städte und Gemeinden bot die Präsentation Anregungen dazu, ebenfalls ein Bürgerbudget in ihren Haushalt zu integrieren.
Ziel des Merseburger Bürgerbudgets sei vor allem, Demokratie erlebbar zu machen, meinte OB Müller-Bahr: „Am Ende geht es nicht um die 70.000 Euro, sondern um den Stau auf der B181“, spielte er auf die verstopfte Zufahrt zur Rischmühlen-Insel am Tag der Entscheidung des Vorjahres an. Dieser Stau wurde zum Sinnbild der zahlreichen Bürgerinnen und Bürger, die ihre Möglichkeit nutzen, aktiv mit zu entscheiden, welche der eingereichten Projekte realisiert werden.
Auch Florian Schüler zeigte sich begeistert von der Resonanz des Projekts in der Bevölkerung und das gemeinschaftliche Miteinander der Teilnehmenden: „Am Tag der Entscheidung gibt es keine Verlierer. Jeder freut sich für den anderen, selbst wenn das eigene Projekt es nicht auf die vorderen Plätze geschafft hat.“
Austausch mit der Presse
Die andere Seite kennenlernen – darum ging es im zweiten Teil des Vormittags. Durch einen Vortrag von Marc Weyrich, dem Leiter des crossmedialen MDR Regionalstudios Halle, traten die Pressesprecher:innen in den Austausch mit externen Pressevertreter:innen darüber, wie die Zusammenarbeit zwischen Pressestellen und Presse gefördert und gegenseitiges Verständnis geschaffen werden kann.
Pressesprecher:innen mittelgroßer Kommunen sind häufig Einzelkämpfer: Der Austausch von Wissensvorsprüngen mit Gleichgesinnten ist daher besonders wertvoll. Das nächste Treffen wird im Herbst stattfinden – erste Interessenten für die Ausrichtung gibt es bereits.