Geschichte sichtbar machen: Merseburg erhält zwei neue Schilderpatenschaften
Schilderpatin Gabriele Friedrich freut sich über das neue Zusatzschild.
Barbara Zimmermann beim Anbringen des AHA-Effekts am Straßeneck.
verfasst von unserem Auszubildenden Theodor Zorn auf Basis von Pressemitteilungen von Angela Biemann
Anfang April durften sich gleich zwei Straßen über neue Zusatzschilder freuen: Der Grüne Markt und die Grüne Straße gehören zu den geschichtsträchtigsten Orten der Stadt. Beide Plätze erzählen von Wandel, Nutzung und einer langen Vergangenheit, die bis ins Mittelalter zurückreicht.
Der Grüne Markt wurde erstmals 1300 als Kirchhof von St. Maximi erwähnt. In Seuchenzeiten war er für die Stadt oft zu klein, was zu dramatischen Platzproblemen führte. Die Pest von 1581 forderte über 1.100 Opfer, was zur Errichtung eines neuen Stadtfriedhofs führte. Der alte Friedhof wurde aufgegeben, eingeebnet und entwickelte sich später zum Marktplatz. Gemüsehändler prägten seinen neuen Namen: Grüner Markt. Der Merseburger Altstadtverein e.V. brachte am 7. April das 68. Straßenzusatzschild am Grünen Markt an. Patin ist Gabriele Friedrich.
Am 8. April wurde in der nahegelegenen Grünen Straße das 69. Straßenzusatzschild eingeweiht - Patin ist hier Barbara Zimmermann. Die Straße wurde 1936 von Gustav Pretzien als „ehemals ungepflasterte, mit Rasen bewachsene Straße zwischen der älteren und jüngeren Burgmauer, jene im 13., diese im 15. Jahrhundert angelegt“, beschrieben. Der älteste Mauerring stammt von König Heinrich I. aus dem 10. Jahrhundert, später ergänzt durch weitere Verteidigungsanlagen im 13. und 15. Jahrhundert. Die dritte Mauer wurde 1430 vom Bischof errichtet, um sich gegen Hussiten und die aufmüpfige Stadtbevölkerung zu schützen. Über die Jahrhunderte wurde der Raum zwischen den Mauern zum Wohngebiet umfunktioniert. Heute ist von den alten Mauern noch viel erhalten – teils sichtbar, teils hinter Fassaden versteckt.