Literaturbühne Merseburg 2024
Seit dem Mittelalter lag Sonneberg an der Handelsstraße Nürnberg-Leipzig und war eine wichtige Station für die Nürnberger Kaufleute auf ihrem Weg nach Leipzig. Sonneberger Schnitzer und Drechsler fertigten im Nebenerwerb Holzspielwaren an, die sie den durchreisenden Kaufleuten anboten. Im 19. Jahrhundert kamen Spielwaren aus Papiermaché, Spieltiere und mechanische Spielzeuge dazu. Die Spielsachen wurden hauptsächlich in Hausindustrie hergestellt, in kleinsten Familienbetrieben, die Einzelteile für Verlagskaufleute zulieferten. Zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Sonneberg und Umland schon 321 Spielzeugfirmen und die neu gegründete Industrieschule schaffte die besten Voraussetzungen gut gestaltetes Spielzeug. Durch den großen Anteil der Spielwarenproduktion am internationalen Markt entwickelte sich Sonneberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Weltspielwarenstadt.
Nach dem II. Weltkrieg wurde Sonneberg Teil der Sowjetischen Besatzungszone. Die Märkte im Westen gingen verloren und die Sowjetunion wurde zum Hauptabnehmer des Sonneberger Spielzeugs. Während der Zeit der DDR wurde es in volkseigenen Betrieben hergestellt und 1972 die letzten privaten Spielwarenbetriebe unter Zwang verstaatlicht. Die Gründung des Sonneberger Spielzeugkombinats zentralisierte die Spielzeugherstellung, und das Kombinat bestand aus 23 Betrieben mit ca. 27 000 Beschäftigten in 600 Produktionsstätten, die in 37 Länder exportieren.
Nach der politischen Wende 1989 wurden die einzelnen Kombinatsbetriebe reprivatisiert oder stillgelegt. Die lange Tradition der Sonneberger Spielzeugmacher wird von wenigen Manufakturen und Betrieben fortgesetzt. Im Sonneberger Spielzeugmuseum kann man den Spuren der einheimischen Arbeiter und Fabrikanten folgen. (Quelle: wo wir kinder waren | Katinaumann)
Die Lesung findet im Rahmen der Saalekreisliteraturtage statt. Eintrittskarten erhalten Sie in der Stadtbibliothek. Beginn 18 Uhr.