In Vorbereitung auf seine Lesung schaute Richter Zantke bei den jungen Journalisten der Oberschule Neumark vorbei. Diese nutzten die Gelegenheit zu einem Interview. Hier die Fragen der jungen Journalisten und die Antworten von Richter Zantke:
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Ich wollte eigentlich Maschinenbau studieren und habe nach einem Praktikum bei einem Elektrokonzern festgestellt, das ist doch nicht das Richtige. Mein Onkel war Rechtsanwalt und der empfahl mir, Jura zu studieren. Jetzt bin ich mit meinem Beruf sehr zufrieden.
Was sind die Aufgaben eines Richters?
Der Richterberuf ist genauso vielfältig wie das Recht. Wir haben zum Beispiel das Verwaltungsgericht, das Zivilgericht, das Strafgericht, das Sozialgericht, Finanzgericht. Auf jedem Rechtsgebiet sind Richter tätig.
Wie sieht der Alltag von einem Richter aus?
Ich beginne 7.30 Uhr mit der Arbeit, gegen 16.00 Uhr bin ich fertig. Mein Tag ist gefüllt mit dem Bearbeiten von Akten, dem Diktieren von Urteilen oder aber mit dem Verhandeln. Jeweils montags und mittwochs verhandele ich, das kann Diebstahl, Körperverletzung oder Drogenhandel sein. Dann muss das Gericht entscheiden, wird der Angeklagte schuldig gesprochen oder wird er freigesprochen.
Was war in Ihrer Karriere der schlimmste Fall für Sie, der Ihnen lange in Erinnerung blieb?
Es gibt mehrere schlimme Fälle, die mich auch heute noch, nach bald dreißig Jahren, beschäftigen. Das ist einmal der Fall einer schweren Vergewaltigung einer Krankenschwester. Aber auch eine schwere Körperverletzung, bei welcher der Täter seiner eigenen Großmutter die Rippen gebrochen hat, geht mir nicht aus dem Kopf.
Um was geht es in Ihren Büchern?
In meinen beiden Büchern berichte ich über Fälle, wie ich sie täglich zu entscheiden habe. Es sind jeweils zehn verschiedene Straftaten, über die ich berichte.
Wie kam es dazu, dass Sie Autor wurden?
Mich hat der RIVA Verlag angerufen und gefragt, ob ich Interesse daran hätte, ein Buch zu schreiben. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob ich genügend zu berichten habe. Der Verlag überzeugte mich. Das erste Buch war ein großer Erfolg und nach einem Jahr kam der Anruf vom Verlag, wann denn das zweite Buch erscheinen könne. Das dauerte allerdings eine Weile, denn Corona kam dazwischen. Beim ersten Buch hatte ich noch Hilfe vom Verlag, das zweite Buch habe ich ganz alleine geschrieben.
Wird es ein drittes Buch geben?
Ich denke, ich habe in diesen beiden Büchern zwanzig schwere Fälle aus meiner Zeit erzählt. Ich denke, das kann reichen. Aber sicher bin ich mir nicht.
Die Lesung von Stephan Zantke wird am 19.04.2024 um 19.00 Uhr an der Oberschule Neumark stattfinden, Einlass ist 18.00 Uhr. Richter Zantke spendet die Hälfte der Einnahmen an die Schule. Restkarten gibt es an der Abendkasse.