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Mitteilungsblatt der Gemeinde Neuensalz
Ausgabe 2/2023
Gemeinde Neuensalz
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Vuers Gericht

Immer wieder lest de Inge den Brief duerch. Se sell vuer‘s Gericht, sue woas koa doch goar net möglich sei. Allmeitoch hot se siech nischt ze Schuldn kueme loan. Zu guet is se, „naa“ song koa se net.

Itze isse in Schwuleteten ond gedeescht. Immer wieder lest se duerch, oaber schwarz of weiß stiehs do in den Amtsgerichtsbrief „Schadenersatz wegen Sachbeschädigung“, angstdebang is ihrs.

Wie dr Moa vuen dr Arbet kimmt, hält se ne Brief gleich hie. Der hoat goar kaane Ang drfür, desterweng drzehlt se gleich, in dr Hoffnung, deß r se emende e bissel triest. Oaber wos sogt r: “Woarum hoaste den freme Mensch ieberhaupt reigeloan?“ „Du herst ebn net, ond wirst net gescheit“. Die Rederei hot se nuech mehr fertich gemacht.

Bezeitn is se ze Bett, fier nischt hot se Intresse. Ans Schloafn woar oaber a net ze denkn, rim ond nim hot se siech echal gedreht. Wie e Film is der Tog vuern ihrn Aangen ohgeloafn.

Se stand drin dr Kiech miet en grueßn Messer, weil se Kürbis eischneidn wollt. Do klingels draun dr Pfort. Se macht de Haustier auf, e fremer Moa stieht draun. Freindlich fengt r ze redn oa: „Einen wunderschönen Tag, ich möchte Ihnen einmal unser neues Staubsaugermodell ganz unverbindlich vorführen. Sie sind doch eine saubere Hausfrau und wollen keinen Schmutz in Ihrer Wohnung. Mit diesem Gerät kommt jedes Stäubchen aus dem Boden heraus.

Se hoat kurz simpeliert, in neie Staubsaucher kennt se scha gebrauchn. Ne oalten hoat se schaa etliche Goahr, e neier wär net schlecht. R hoat joa aah unverbindlich gesoagt, do kaa se ne scha emoll rei loan.

Schnurrstraks gieht r nei de Stub, de Kutt runtr, ne Staubsaucher raus, Stecker nei de Steckdues, ond do hots aah scha gebrumt. Mr kunnt denkn r woar scha emoll drin Haus. Wie‘s fukseniert wollt r zeign, hie ond her is r gefoahrn ond drbei schwadreniert ond rümfachiert.

„Nun werde ich Ihnen zeigen, wieviel Dreck wir heraus geholt haben,“ soagt r.

R moacht den Staubsauger osenanner, ond guckt nei ne Beitel. Des bissel Dreck fielt ne de Aang net. Dr Inge hots guet getoa, se hot e wenig flamisch gelacht.

Drnooch maant r: „Sie haben bestimmt noch ein Kinderzimmer?“ Blueß miet dr Hoand hot se of de Tier gezeicht. R macht se ruckzuck auf ond fehrt miet sann Gerät nei. Ihr Gung stieht miet seiner klaan weißn Maus drin dr Hand dort. Se waß net wos passiert is, ob se duerch dös fuhrwerkn erschrockn sei, jedenfalls is Maisel huscht of amoll ne Teppich hie, ond woar drin den Ruehr verschwundn.

Dr Gung bläkt ond bibbert. Se stand nebn dr Tier, dreht siech im, greift blitzschnell nuech ne grueßen Messer drin dr Kiech ond schnaad den Schlauch aafach duerch. Weil oalles sue schnell ging, hoats ne klaan Vieh nischt getoa. Dr Schlauch woar goanz schie dick ond die klaane Maus hot Platz gehoabt.

Dr Staubsauchermoa hoat ausgeschoaltn ond grannich gesoagt:“ Diesen Schlauch müssen Sie mir bezahlen, das kommt teuer, es ist Sachbeschädigung. Das Durchschneiden wäre nicht nötig gewesen, ich habe ja rechtzeitig ausgeschaltet.“ Oaber bis der den Schlauch oamontiert hot, wär dös Maisel tuet. De Inge hot ne kaa Geld gebn ond de Rechnung, die speter koam aah net bezoahlt.

Nu sell se itze nechsten Monat nei‘s Gericht.

Eigeduselt is se speter, oaber getramt hot se de goanze Noacht vuen Mäusen, Staubsauchern, grueßen Messern ond Vertretern vuer dr Haustier, die se oaber net neigeloan hoat.

Sieglinde Röhn