Anna hat Geburtstag, zum achtzehnten Male. Ich erinnere mich besonders an ihren ersten:
Es war ein kalter Dezembertag, Nieselregen. Wir fuhren zum St.-Marien-Krankenhaus. Aus dem Foyer klang „Leise rieselt der Schnee.“ Schulkinder sangen bei Kerzenschein vom Winter, von Weihnachten, auch „Morgen Kinder wirds was geben.“ Bei uns war heute schon Bescherung, gleich würden wir uns unser Geschenk ansehen, bewundern können. Doch zunächst mussten wir warten, hörten dem Chor weiter zu. „Eine schöne Abwechslung für die Patienten und Besucher“, sagte eine ältere Frau neben mir. „Auch für mich. Ich wohne gleich nebenan, bis hier zum Krankenhaus kann ich noch laufen. In der Adventszeit komme ich jeden Nachmittag, das Programm ist mein Adventskalender. Jeden Tag wird eine Tür geöffnet, für Musik, für Gedichte und Geschichten. Heute singen Kinder, morgen lesen Frauen, eine Gitarrengruppe ist auch dabei. Gestern wurde sogar getrommelt, mit Instrumenten aus Afrika gespielt. Musik, die ich noch nie gehört hatte. Und weil Sie sagen „schöne Abwechslung“ - für mich sind das Geschenke - Weihnachtsgeschenke. Und noch etwas Besonderes gibt es. Sehen Sie die Papiersterne an den Weihnachtsbäumen? Sie sind beschriftet. Jedes Kind, das hier in diesen Tagen geboren wurde, erhält einen Stern mit seinem Namen, einen Stern in rosa oder hellblau.“
Ich brauchte nicht lange zu suchen, bis ich las: 12.12. Anna Maria. Unsere Enkeltochter!