Vortrag des Stadtmuseums im Schloss Langburkersdorf
Der Kirchenraub fürs beste Handwerk pries: Die „Räuberpistolen“ des Lips Tullian
Vor 300 Jahren sorgte in Sachsen die legendäre Räuberbande um Lips Tullian für ganze Einbruchserien. Kirchen, Rittergüter, selbst die Schlafstuben ehrenhafter Leute gerieten ins Visier. Tullians Ruhm hält bis heute an, sein Ende war umso schrecklicher.
Die Liste der Diebstähle und Einbrüche, die dem legendären Räuberhauptmann Lips Tullian und seiner Bande zugeschrieben werden, ist ellenlang. Ein Buch, das 1719 unter dem Titel „Des bekannten Diebes, Mörders und Räubers Lips Tullians, und seiner Complicen Leben und Übelthaten“ erschien und aus der Feder eines der Mitglieder der Ermittlungskommission stammte, hat ein ganzes Strafregister überliefert. Es erzählt bestechende Details einer beeindruckenden Verbrecherkarriere.
Der Bande, die sich in der Gegend um Colmnitz im Osterzgebirge niederließ und sich ein ganzes Netzwerk aus Helfern und Helfershelfern geschaffen hatte, kam man schließlich auf die Schliche. Am 18. März 1715 wurden die Haupträdelsführer auf Dresdens Richtstätte vor den Toren der Neustadt publikumswirksam ins Jenseits befördert.
Räuber wie Lips Tullian begründeten den Räubermythos, der in jener Zeit entstanden ist: Stachelbart, breitkrempiger Hut, schwarze Augenbinde. Bis heute erzählen wir den Kindern Grimms Märchen, die ohne das Zutun von Räuberbanden, Dieben und Schelmen undenkbar wären. Räuber gehen nie als Sieger aus dem Märchen, stehlen lohnt sich eben nicht.
Der Autor und Heimatreporter der Sächsischen Zeitung Matthias Schildbach führt mit seinem Lese- und Bildervortrag am Donnerstag, dem 13.02.2025, 19:00 Uhr, im Schloss Langburkersdorf, auf einen heiter-derben Streifzug durch die Kriminalgeschichte unserer Region! Der Eintritt beträgt 2,00 EUR.