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Neustädter Anzeiger - Amts- und Heimatblatt der Stadt Neustadt in Sachsen
Ausgabe 7/2024
Kulturelles
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Lesung: Liebe, Leben, Eierschecke

Pralles DDR-Leben mit Annegret Schowalter und ihrem Roman „Tauchnitzhaus“

Eine junge Frau auf der Suche nach ihrem Platz im Leben - Frauenromane dieser Art gibt es viele. Gerne spielt sich ihre Handlung in (westdeutschen) Großstädten ab, gerne in Berlin. Ganz anders das Buch von Annegret Schowalter. Ihre Angelika schlängelt sich in einer sächsischen Kleinstadt durchs Leben - und das zu DDR-Zeiten. Was da nicht alles dazu gehört: Faschingsfeten und Jugendweihe, Konfirmation und Gartenpartys, West-Cousine und Budapester Küsschen-Jungs, Eierschecke und Versorgungsengpass und und und. Wir tauchen tief in den Alltag eines Staates ein, den es nicht mehr gibt. Geli erlernt die Kunst des Sich-Durchschlängelns durch die ständige Kontrolle der besorgten Eltern, durch den DDR-Alltag mit FDJ-Arbeit auf der einen und der „Jungen Gemeinde“ auf der anderen Seite. Und dann ist da noch Gelis Suche nach Lust und Liebe. Glück, das ist das gute Zuhause im elterlichen Tauchnitzhaus.

Die Sebnitzerin Annegret Schowalter sucht mit ihrem Buch das Gespräch mit dem Publikum: „Westdeutsche ohne Ost-Kontakte zu DDR-Zeiten staunen oft. Wie? So habt ihr gelebt? Die gelernten Ostdeutschen dagegen strahlen mich an. Ähnliches habe ich auch erlebt, schön, dass Sie daraus einen Roman geschrieben haben.” So gilt für die Lesung in der Stadtbibliothek als sicher, dass gute Gespräche über Buch und Leben garantiert sind.

Natürlich hat sich die Autorin mittlerweile daran gewöhnt, dass alle wissen wollen, wieviel Annegret in der Angelika aus dem Buch steckt. Diese Frage beantwortet sie am liebsten im direkten Gespräch. Nur so viel. Die Autorin begann den Roman in den ersten Wochen der Corona-Zeit: „Da habe ich mich endlich drangemacht und alte Fotos, Tagebücher durchgesehen. Und dann ging es los.”

Annegret Schowalter suchte sich Unterstützung für ihr Handwerkszeug in Oybin. Dort hilft Martina Rellin, Ex-Chefredakteurin der Zeitschrift „Das Magazin“ Autorinnen und Autoren in ihrer Schreibwerkstatt auf die Sprünge. „Sie hat mich ganz schön getriezt. Einige Szenen habe ich bestimmt fünfmal geschrieben. Aber es ist eben etwas anderes, sich durch Erinnerung inspirieren zu lassen oder das wirklich so zu Papier zu bringen, dass in den Köpfen der Leserinnen Bilder entstehen. Ich wurde immer ehrgeiziger”, berichtet Annegret Schowalter. Und sie lacht dabei. Dass Martina Rellin den Roman dann in ihrem Verlag herausbringt, war ursprünglich nicht geplant. Die Verlegerin: „Irgendwann war mir klar. Hier haben wir einen Frauenroman, der wirklich Alltag erzählt. Den mussten wir drucken.”

Und Annegret Schowalter sei zudem eine unterhaltsame und gute Vorleserin, wovon sich das Publikum in Neustadt in Sachsen selbst überzeugen kann …

Lesung Tauchnitzhaus - ein Vorwenderoman aus Sachsen

mit Annegret Schowalter

Montag, 15. April, 18:00 Uhr,

Stadtbibliothek Neustadt in Sachsen

Eintritt 2 EUR