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Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft für die Stadt Neusalza-Spremberg
Ausgabe 3/2024
Stadt Neusalza-Spremberg
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IGO Spreeregulierung

Die alte, massiv gebaute Töpferbrücke.

An der „Schäferschen Holzwarenfabrik“ ist der Verlauf der neuen Umgehungsstraße schon erkennbar.

Baugeschehen am Kretscham.

Ansichtskarte um 1940.

2. Fortsetzung zur Spreeregulierung:

In der „1. Beilage zu Nummer 266 der Zittauer Nachrichten und Anzeiger Mittwoch, 14. November 1934“ lesen wir weiter in einem zweiten Teil zum Gesamtumfang der Spreeregulierung. Die beigefügten Fotos stellten F. Wittwer; W. Schäfer u. IGO zur Verfügung:

Teil 2 der 2. Fortsetzung:

„Landschaft wird umgewühlt!

… Ganz bösartig die Töpferbrücke, die erst dem Dynamit wich. Schwierig gestalteten sich vor allem die Arbeiten bei der Schäferschen Holzwarenfabrik. Dort drohte das hochgelegene Gelände in den neuen Lauf abzurutschen. Tag um Tag war die Ramme in Bewegung. Die notwendig werdende Stützmauer setzte tiefe Spundbohlengründungen voraus. Nun ist auch das geschafft. Mit 110 Meter Länge und zum Teil erheblicher Tiefe gewährt sie auch architektonisch einen wirkungsvollen Eindruck. Dort, wo der neue Spreelauf die neue Staatsstraße kreuzt, wird im nächsten Frühjahr eine große, moderne Betonbrücke erstehen, die im Zuge dieser gleichzeitig mit dem neuen Spreelauf gebauten Umgehungsstraße liegt.

Der Hauptverkehr (er war unhaltbar geworden) wird im Sommer nächsten Jahres nicht mehr den Marktplatz des idyllischen Neusalza-Sprembergs berühren, sein gerader und breiterer Weg wird neben der Spree herlaufen und erst am Ausgang des Städtchens wieder die alte Staatsstraße erreichen. Die neue Straße schneidet ebenfalls an einigen Stellen tief in das Gelände ein. Das erforderte beiderseitig schwierige Befestigungsbauten (Sperrmauern usw.). Die restlichen 550 Meter des neuen Spreelaufes beließen es bis auf zwei Brückenbauten und dem Anschluß des Mühlgrabens hauptsächlich bei Ausschachtungsarbeiten.

Das durch ungestüme Wasserfluten und zuletzt durch die Bauarbeiten arg zerrissene und zerwühlte Gelände läßt schon jetzt seine spätere Schönheit ahnen. Wenn erst die immer tatbereite Natur auch die letzten Wunden wird geheilt haben, dann wird selbst ein Freund von romantischen Flußläufen nicht mehr mit allzuviel Trauer an die zwar idyllischen, oftmals aber auch stark duftenden Windungen und Winkel zurückdenken.

Einige Zahlen! 48000 Kubikmeter Massen wurden in 27000 Tagewerken bewegt. Was hier ausgeschachtet wurde, erstand an anderer Stelle als Hochwasserdamm, als wertvolles Neuland, als Baugrund, als Grundlage der Umgehungsstraße. 187 Arbeiter waren lange Zeit durchschnittlich beschäftigt, zuletzt blieben noch 50 übrig, die wohl noch im Laufe dieser Woche den letzten Spatenstich tun werden. Eine Schlußfeier wird Betriebsführer und Gefolgschaft noch einmal fröhlich vereinen, die für viele vorläufig zugleich eine Trennungsstunde sein dürfte.

Die „neue Spree“ wird in Zukunft den Neusalza-Sprembergern sicher nur Freude bereiten. Flutschleusen und Feuerwehrrampen werden bei Wasser- und Feuersnot ihre wohltätigen Dienste leisten. Als Geschenk ist ihnen noch die neue Straße geworden – hoffentlich eine Straße ins Glück. …“  —  -pe.

F. Wittwer / G. Hensel (IGO)