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Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft für die Stadt Neusalza-Spremberg
Ausgabe 3/2025
Gemeinde Dürrhennersdorf
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In der Geschichte unseres Dorfes geblättert

Ansicht um 1994

Teil 19

Bevor ich in der Geschichte weiterfahre, eine kleine Korrektur. In dem vorherigen Beitrag, Teil 18, schrieb ich, daß insgesamt bis zum Schluss 1992 etwa 276 Kühe eingestellt waren. Jetzt wurde mir mitgeteilt, daß zu Spitzenzeiten bis zu 504 Kühe eingestellt waren.

Nun weiter in der Geschichte um das Rittergut.

Es gab aber noch einen anderen Grund für den Ausbau des neuen Feuerwehrdepots. Unsere Feuerwehr sollte ein neues Feuerwehrauto bekommen, was nicht in das alte Spritzenhaus passen würde. Wie groß war die Enttäuschung der Kameraden der Dürrhennersdorfer – FFW als sie das alte Wehrauto, ein Robur, aus Obercunnersdorf bekamen. Zugelassen war er bereits schon am 04.11.1968. Das neue Feuerwehrauto wurde an Obercunnersdorf ausgeliefert. Anmerken muss man jedoch, das die Gemeinde selbst bei der Zuteilung kein Mitspracherecht hatte, ihr selbst aber auch keine Kosten entstanden. Nur für den Unterhalt musste die Gemeinde aufkommen. Das Fahrzeug wurde der Gemeinde durch den Kreis kostenlos zur Verfügung gestellt und blieb in Staats bzw. Volkseigentum.

Aber am 07.Mai 1989 war es soweit, das neue Feuerwehrdepot wurde seiner Bestimmung übergeben. Das dies möglich wurde, war vor allem der Unterstützung der beiden LPGs der Tier- und Pflanzenproduktion zu danken. Weiterhin waren die ACZ Niedercunnersdorf, die PGHs Dachdecker und Klempner bzw. Elektro des VEB Kreisbaubetrieb daran beteiligt. Großen Dank galt auch den Handwerkern Frohmut Kaden und Klaus Riedel, sowie den Maurern der Feierabendbrigade dessen Brigadier Mario Reinsch war. Mit dem Ausbau verfügte die FFW nun nicht nur über eine Unterstellmöglichkeit für ihr Fahrzeug, sondern auch über einen zweiten Raum für die Lagerung der Ausrüstung. Insgesamt stellte das Feuerwehrdepot einen Wert von 70 000 DDR Mark dar. Auch die Kameraden der FFW hatten mit zahlreichen Arbeitsstunden mit dazu beigetragen. Als die aktivsten Helfer, die beim Bau die meisten Stunden leisteten, wurden die Kameraden Gottfried Jäger, Harald Neumann und Reiner Witschel ausgezeichnet. Aber auch ab Februar 1997 leisteten die Kammeraden der FFW weit über 550 Stunden am Ausbau des neuen Feuerwehrdepots auf der Schönbacher Straße wohin man Schrittweise umzog.

Aber auch 1988 zog der Friseursalon für Damen und Herren der PGH „Figaro“ Ebersbach in das Rundteil. Im September 1964 fing Gisela Natschke als Friseuse in der ehemaligen Gaststube des Gasthofes ( jetzt Verkaufsraum der Fleischerei F.Zugwurst) an. Schon bald kam auch eine zweite Friseuse, Bärbel Tzschupke. Beide stammen ja aus Dürrhennersdorf. Nun zog bereits im Dezember 1964 der Friseursalon in die ehemaligen Bahnhofsgaststätte H.Maucksch. Vielen auch als Burg bei Kille Willy bekannt. Dort blieben sie bis zum Umzug 1988 in das Rundteil. Als Frau Dr.med. Barbara Andert, später Karch, die auch aus Dürrhennersdorf stammte, 1986 in den Ruhestand ging, übernahm Frau Dr. Silvia Wunderlich bis Dezember 2021 die Arztpraxis. Diese Arzt- und Schwesternstation wurde in knapp einer Bauzeit von 18 Monaten von 1975-1976 gebaut. Vor allem eine Rentnerbrigade nahm Schaufel und Maurerkelle in die Hand. Als dann nach der Wende in den 90ger Jahren die Gemeindeschwester Renate Hünlich aufhörte, war kurz der Pflegedienst in den Räumen der Gemeindeschwester. Danach zog der Friseursalon der PGH Figaro in diese Räume, wo sie heute noch sind.

Nach der Wende 1989/90 änderte sich in den Kommunen viel. So auch bei uns in Dürrhennersdorf. 1992 war dann Schluss mit der Rinderhaltung im Rittergut. Die Gebäude standen nun leer. Nur die Feuerwehr war noch in ihrem Depot. Der Kindergarten blieb weiterhin im ehemaligen Herrenhaus. Angelika Mehlhose, inzwischen Eigentümerin des Rundteils in der Bauernstube, und im hinteren Stall, jetzt Eigentum der neu gegründete Landwirtschaftliche Produktivgenossenschaft Dürrhennersdorf eG., hatten sie ihre Kalben stehen.

Wie sollte es nun weitergehen. Der neue Gemeinderat und Bürgermeister Albrecht Gubsch machten sich von Anfang an Sorgen wie es mit dem Rittergut weitergehen sollte. Es war zwar nach der Wende nicht die einzige Baustelle im Ort, aber die Größte. Die Sorge war ja das der Hof weiter verfallen wird. Der Zustand war jetzt aus bautechnischer Sicht eine Gefahr. Schlimm war dabei, dass noch niemand ein so richtiges tragfähiges Konzept für das künftige Schicksal des Hofes hatte. Unmittelbar daneben war ja der Park. Er wurde ja regelmäßig vom Dorfclub genutzt und zahlreiche Tanzveranstaltungen im Jahr waren Höhepunkte in unserem Dorfleben. Ungeklärte Eigentumsverhältnisse, wenig Eigenmittel der Gemeinde, ausbleibende Investoren, ausbleibende Entscheidungen der Treuhand konnten für Interessenten schon zum Hemmnis werden. Die Gemeinderäte sowie der Bürgermeister wollten das Dorfzentrum würdig gestalten. So recht kam am Anfang die Sache nicht voran. Wer will und kann schon ein solches Objekt wie das ehemalige Rittergut wieder aufpolieren. Umnutzen, abreißen oder neu aufbauen ist hier die Frage. Zumindest für einen Teil der noch brauchbaren Bausubstanz des Rittergutes gab es inzwischen Interessenten.

Hartmut Klinger

Fortsetzung folgt!