Titel Logo
Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft für die Stadt Neusalza-Spremberg
Ausgabe 4/2023
Stadt Neusalza-Spremberg
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

IG Ortsgeschichte

Anlässlich des 3. Historiker-Stammtisches am 01.02.23 wurde zum Kriegerverein Neusalza und dem Kriegerdenkmal auf dem Obermarkt referiert. Nachfolgend geben wir in 3 Teilen den wesentlichen Inhalt des Vortrages wieder:

Kriegerverein und Kriegerdenkmal in Neusalza-Spremberg - Teil 1

28. Dezember 1878

In der „Bierhalle“ gründen 8 Einwohner Neusalzas einen Kriegerverein - einen Verein ehemaliger Soldaten. Es waren dies: (v.l. obere Reihe und v.l. sitzend) Grenzaufseher Friedrich Dittrich; Heinrich Krause; Robert Noack; Otto Reinhardt; Heinrich Rißler; Alfred Golbs; Moritz Handt und Ernst Schulz.

13. Januar 1879

Zweite Zusammenkunft, zu der zahlreiche im Vorfeld Einladungen an Neusalzaer und Spremberger Bürger im Vorfeld verschickt wurden. Es treten weitere 63 ehemalige gediente Soldaten diesem Kriegerverein bei. Vereinsleiter wurde Friedrich Dittrich.

Als Vereinszweck wurden genannt: Pflege echter Kameradschaft, Gewährung von Unterstützungen in Krankheitsfällen und ehrenvolles Begräbnis verstorbener Kameraden, die gegenseitige Unterstützung - also eine gegenseitige Kameradenhilfe in Notzeiten.

10. Februar 1879

Von der Amtshauptmannschaft Löbau werden die Statuten genehmigt.

Der Verein führte den Namen: „Kriegerverein zu Neusalza-Spremberg“. Mit der Namensgebung sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass also nicht nur Mitglieder aus Neusalza sondern auch aus Spremberg und auch aus Niederfriedersdorf aufgenommen wurden.

1. März 1879

Erste Hauptversammlung des Vereins in der Bahnhofswirtschaft.

Das erste Direktorium bestand aus dem Vorstand Dittrich, dem Kaufmann Theodor Menzel als Viezevorstand, Noack als Kassierer und Krause als Deputierten. Als Beisitzer aus Neusalza wurden Alfred Golbs und aus Spremberg Menzel, Müller und Werner bestellt.

Der Verein trat dem Sächsischen Militär-Vereins-Bund bei.

10. August 1879

Bezirksfest benachbarter Militär und Kriegervereine in Neusalza auf der Schützenwiese.

Beim Umzug durch die Stadt trat der Verein in dunklem Anzug mit „Cilinderhut“ und weißen Handschuhen an.

Im Herbst 1879

Beschluss zur einheitlichen Kleidung der Vereinsmitglieder - Anschaffung dunkelgrüner Joppen und auf den Hut einen kleinen Federstutz. Der Vorstand sollte als Zeichen seiner Würde eine weiß-grüne Schärpe und einen Stoßdegen tragen, den Dittrich dem Verein schenkte.

19. September 1880

Erstmalig wird die Frage der Errichtung eines Denkmales für die Gefallenen der Kriege von 1866 und 1870/71 besprochen.

Vorschläge für den Standort eines Gedenksteines waren: gegenüber Bahnhof; im Garten der „Reichspost“, an der „Friedenseiche“ bei der Neusalzaer Schule.

Der Stadtrat stellte schließlich einen Platz auf dem Obermarkt zur Verfügung, mit der Bedingung, dass der Name „Neusalza-Spremberg“ vermieden werden möchte. Der Vereinsname musste in „Kriegerverein Neusalza und Spremberg“ verändert werden. Dem wurde stattgegeben.

Eine Sammlung unter Mitgliedern und Einwohnerschaft der 3 Orte erbringt beträchtliche Mittel, so dass bereits ein halbes Jahr später, am 17. März 1881, ein Entwurf des Löbauer Bildhauers Happach für das Denkmal angenommen wurde.

16. Juni 1881

Beendigung aller Vorarbeiten. Die Vereinsmitglieder rückten mit Hacke und Schaufel an und gruben „in schöner Kameradschaft“ den Grund zum Denkmal auf dem Obermarkt.

17. Juni 1881

Grundsteinlegung.

3. Juli 1881

Einweihung des Denkmals mit einer großen Feier.

Zum Denkmal:

„Dem etwa 7 Meter hohen Sandsteinmonument waren Marmortafeln eingefügt, die Inschriften aufwiesen. Die schönen Ranken um die Tafeln, abwechselnd Eichenlaub und Lorbeer enthaltend, die Palmetten an den vier Ecken des Deckstückes, die hohe altgriechische Säule mit Kapital als Oberbau, die Verzierung der Säule mit den Symbolen der Krieger, Schwerter, Eisernes Kreuz, das sächsische Wappen mit Krone am oberen Teile der Säule und endlich als Abschluss der Säule ein etwa 75 cm hoher altgriechischer Helm mit Visier., das sind wirkliche Kunstwerke für sich.“

An der Einweihung beteiligten sich zahlreiche „Brudervereine“ von fern und nah. Nach Enthüllung des Denkmals erfolgte dessen Übergabe „in den Schutz der Stadt“.

Danach zog der Verein im Paradeschritt vor dem Denkmal vorbei. Der anschließende Festzug wurde durch alle Straßen Neusalzas und die nahen Straßen Sprembergs geführt.

Ausgewählt von Friederike Wittwer, Horst Wagner und Günter Hensel (IGO)