Nach dem Ausscheiden dieses Drittels, nach zwei Jahren, mussten diese neu gewählt werden.
Der 8. April 1839 war der Tag der ersten Wahl. Das Wählerverzeichnis trug folgende Unterschriften:
Carl Ernst Häntzschel, Gerichtsdirektor
Andreas Nohke, Richter
Johann Gottlob Heinrich
Gottfried Matthes
Gottlob Mauksch
Gerichtsschöppen:
Christian Friedrich Pursche
Johann Gottlob Israel
Der Großbauer Christian Friedrich Pursche und der Häusler Johann Gottlob Israel wirkten als Wahlhelfer. Die Auszählung der Stimmen erfolgte am Nachmittag des 08. und am 9 April statt. Es waren als „Commune – Ausschußpersonen“ gewählt worden. Die Bauerngutsbesitzer Gottlob Mücklisch Nr. 24 und Gottlob Mauksch Nr. 126. Als Vertreter der Gärtner C. Friedrich Jäckel, Gottfried Matthes und Johann Christian Paul. Die fünf Häusler die gewählt wurden, waren Johann Christian Pursche, Gottfried Israel, Christian Gottlieb Paul, Christian Pursche und Christian Friedrich Sauermann. Die gewählten zwei Einwohner Carl Gottlob Rößler und Christian Friedrich Matthes. Unter dem Gemeindevorstand Christian Gotthelf Israel begannen nun diese Männer die Geschicke unserer Gemeinde zu leiten. Der erste Gemeinderat.
1841 kaufte Karl Gottfried Jeremias die Anteile am Rittergut Dürrhennersdorf von Johann Friedrich von Göttlich ab. Nun war er alleiniger Besitzer des Rittergutes. Nach dessen Tod erbte sein Sohn Heinrich Gustav Jeremias 3/28 und kaufte 1860 die restlichen 25/28 des Gutes dazu. Heinrich Gustav Jeremias baute seinen Hof aus. Es entstand der neue Pferdestall mit den schönen Granitsäulen. Die eingemeißelte Jahreszahl 1853 kann man heute noch sehen. Das Hauptgebäude wurde verlängert, Kuh und Schweinestall bedeutend erweitert. Altes Fachwerk, Schindel und Strohdach verschwanden ganz. Die hintere Scheune und der Schafstall bildeten nun ein großes massives, ziegelgedecktes Gebäude. Auch der Garten hinter dem Herrenhaus, der Park wie wir ihn heute kennen, erfuhr eine Umgestaltung. Einige hohe Eichen mussten gefällt werden. Die Beseitigung weiterer alten Bäume ließ aber die Frau von Gustav Jeremias nicht zu. Amalie Auguste eine geborene Fickler wollte die schöne schlichte Anlage von mächtigen Linden und Kastanien bewahren. Die alte Brennerei wurde weggerissen. An ihrer Stelle blühten nun Blumen und Sträucher, ein Garten entstand. Ein alter Keller war noch lange erhalten. Jetzt steht dort der alte Steintisch aus dem Park und eine Bank die zum verweilen einlädt. An der Dorfstraße, wo bisher ein Kegelschub gewesen war, ließ Gustav Jeremias die Parkmauer errichten. Ein schmaler Auestreifen blieb außerhalb liegen. Gegenüber dem Haupttor ließ er den Gasthof erbauen. Das Gebäude war klein, es hatte nur einen kurzen Saal, in dem aber doch Tanzmusik und Theateraufführungen veranstaltet werden konnten. Der erste Wirt hieß Karl August Nohke, sein Nachfolger Rönsch und dann Paul Schöbel aus Wehlen in der Sächsischen Schweiz. Paul Schöbel kam mit seiner Frau Martha die aus Dresden stammte zu uns nach Dürrhennersdorf. Der Wirt mußte immer zugleich Fleischer sein. Als er 1955 starb, wurde die Gaststätte für immer geschlossen. 1956, zur 650 Jahrfeier, war im Saal eine Ausstellung über die Geschichte unseres Ortes zu bestaunen. Ab 1957 wurde im Saal durch die Gemeinde, unser Kino eingebaut. Die Finanzierung dieses Umbaus wurde durch den Erlös aus der 650 Jahrfeier 1956 ermöglicht. Die Bestuhlung waren die alten Klappsessel aus dem Ebersbacher Kino. Die Fleischerei pachtete Herbert Kohlmann. Er war bis 1970 der Fleischer im Ort. Danach übernahm die Fleischerei die Konsum Genossenschaft. Die Verkaufstelle leitete zuerst Traudel Altmann.Von 1989 an bis zur Schließung 1991 war Frank Rabowsky der Filialleiter. Er ist ein Enkel von Paul Schöbel. Im Gastraum war in den 60-iger Jahren die Bauerstube der LPG. Auch wurden Versammlungen dort abgehalten und später wurde dort das Essen für die Hortkinder ausgegeben. Im linken Teil des Gebäudes, wo sich die zwei Wohnungen befanden, war kurze Zeit in den 90er-Jahren auch ein Schuhladen von Frau Klein. Gleich nach der Wende 1993 kaufte Frank Zugwurst den Gasthof. Er modernisierte das Gebäude ab 1994 mit viel Aufwand. So ist heute die Fleischerei Zugwurst nicht nur bei uns in Dürrhennersdorf bekannt, sondern die Kunden kommen aus vielen Orten zu uns. Aber bis es soweit war kehren wir ins Jahr 1883 zurück. Am 21.Mai 1883 war Heinrich Gustav Jeremias gestorben. Als es nach kurzer Zeit dem Sohn Arthur Jeremias gelang, seine Schwester auszuzahlen, übernahm er mit 25 Jahren das Rittergut. Er war hier am 19. November 1858 geboren. Mit seiner Frau Helene eine geborene Klemm, der Tochter eines Leipziger Baumeisters, führte er drei Jahrzehnte hindurch das Rittergut. Die neue Zeit der Industrialisierung des Landes brachte viele Erneuerungen mit sich, die der landwirtschaftliche Großbetrieb bisher nicht gekannt hatte.
Fortsetzung folgt!