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Gemeinde Osternienburger Land – Amts- und Mitteilungsblatt
Ausgabe 1/2025
Nichtamtlicher Teil
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OT Dornbock und Bobbe

Wenn das alte Jahr erfolgreich war, dann freue Dich aufs Neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht.“ – Albert Einstein (1879-1955)

In den Tagen vor und nach dem Jahreswechsel ist diese Aussage des Nobelpreiträgers mehr als angebracht. Verbunden damit ist der Wunsch, dass unsere Welt im Neuen Jahr friedlicher und besser wird. Dazu gehört ebenso, dass wir gesund bleiben und die eigenen Wünsche im Jahr 2025 in Erfüllung gehen.

Im Folgenden soll über die Geschehnisse in Bobbe und Dornbock in den Jahren 1990 und 1995 berichtet werden. Denn gerade diese Jahre waren geprägt von Ereignissen, die für viele von uns das eigene Leben vor 35 bzw. 30 Jahren in unserem Land und in unseren Gemeinden „auf den Kopf“ gestellt haben und deren Folgen wir - bewusst oder unbewusst - bis heute spüren. Genauso sollten heute die nachfolgenden Generationen erfahren, was damals „vor ihrer eigenen Haustür“ geschah.

Beginnen wir mit dem Jahr 1990:

Am 18. März diesen Jahres kommt es zur ersten freien Volkskammerwahl in der damaligen DDR. Unter Führung von Lothar de Maiziére von der Christlich Demokratischen Union (CDU) wird die letzte DDR-Regierung gebildet.

Neuwahl des Gemeinderates in Dornbock

Am 6. Mai finden dann in den Städten und Gemeinden der damaligen DDR die Wahlen zu den örtlichen Volksvertretungen statt. So auch in der Gemeinde Dornbock. Der Gemeindevertretung gehörten nun an: Petra Preuße, Uwe Meißner, Helgrid Ludwig, Hans Richter, Udo Zappe, Norbert Piekarek sowie Reinhard Ulber. Petra Preuße wird von ihnen als Bürgermeisterin gewählt.

Am 1. Juli erfolgte die Währungs- Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der bisherigen DDR und der BRD. Dabei wurde pro Person ein Grundbetrag von 4.000 DDR-Mark bei den Rentnern und von 6.000 DDR-Mark im Verhältnis 1:1 umgetauscht. Für weiteres Bargeld oder Sparkonten betrug das Verhältnis 2:1 also: Wer zwei DDR-Mark umtauschte erhielt eine West-Mark.

Wie das erste „legale Westgeld“ nach Dornbock kam

In Dornbock erfolgte am 1. Juli 1990 eine Barauszahlung in der früheren Poststelle (heute Am Anger 62) bei Frau M. Spiegel in einer Höhe von 100 D-Mark pro Person. Der in der neuen Währung ausgewiesene Haushaltsplan für die Gemeinde Dornbock für das 2. Halbjahr 1990 sah Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 113.500 Deutsche Mark (DM) der BRD vor. Die Volkskammer der DDR beschließt mit einer Zweidrittelmehrheit der anwesenden Abgeordneten am 23. August den Beitritt des Landes zur BRD zum 3. Oktober. Der vorher ausgehandelte Einigungsvertrag wurde von den Vertretern der beiden deutschen Regierungen am 31. August unterschrieben, so dass die Wiedervereinigung am 3. Oktober vollzogen werden konnte. Die Einwohnerinnen und Einwohner von Dornbock und Bobbe wurden somit Bundesbürger. Am 2. Dezember wird dann die erste gesamtdeutsche Bundestagswahl durchgeführt, bei der CDU/CSU sowie der FDP die Mehrheit der Mandate erringen und die neue Bundesregierung bilden.

Was noch 1990 in Dornbock passierte

Am 15. September kommt es zu einem Brand eines großen Strohdiemens hinter dem Grundstück an der heutigen „Sandkiete Nr. 57“ am jetzigen Verbindungsweg nach Bobbe. Zum 31. Oktober erfolgt die Schließung der „Konsumgaststätte“ in der jetzigen Zuchauer Straße Nr. 65 in Dornbock.

Das Jahr 1995:

Der Ort Dornbock wurde zum 1. Januar 1995 in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen. Das vormalige Stadtplanungs- und Architekturbüro Sauer & Webel aus Köthen erarbeitete gemeinsam mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Dorferneuerung im Auftrage des Gemeinderates einen Dorfentwicklungsplan für Dornbock und dann ein Jahr später für Bobbe. Als erste Maßnahme wurde am Friedhof im Ort begleitend zur Kreisstraße nach Zuchau ein kombinierter Rad- und Gehweg angelegt sowie der Friedhofsvorplatz im Rahmen einer Vergabe-Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (Vergabe-ABM) neu gestaltet. Dazu gehörte auch die Sanierung des dortigen Denkmals für die Teilnehmer sowie für den Gefallenen aus Dornbock im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 durch den Steinmetzbetrieb Bernd Gaedke aus Wulfen. Gleichzeitig erfolgte die Befestigung der Wege auf dem Friedhof sowie die Pflasterung der Fläche vor der alten Trauerhalle mit Klinkersteinen. Ebenso wurde ein Parkplatz am Friedhof angelegt. Die feierliche Übergabe dieser Anlagen am und auf dem Friedhof erfolgte am 25. November 1995 im Beisein des Landrates, Ulf Schindler (CDU) und dem Leiter der Verwaltungsgemeinschaft (Vg) Osternienburg, Wolfgang Hemmerling.

Miteinander-Füreinander

Am 25. Januar 1995 fand ein Gespräch mit der damaligen Vorsitzenden der Ortsgruppe der Volkssolidarität der Gemeinde Weißandt-Gölzau, Frau Erika Scheller mit Frau Helga Wagner aus Dornbock und dem Bürgermeister der Gemeinde, Norbert Krieg, zur Wiederbelebung der Arbeit der Volkssolidarität für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Gemeinde Dornbock statt. Ein erstes Treffen wurde dann am 15. Februar im kleinen Saal der ehemaligen Konsumgaststätte in der heutigen Zuchauer Straße 65 mit einer öffentlichen Veranstaltung durchgeführt. So wurde ein Grundstein gelegt für die Arbeit der Volkssolidarität bei der Mitgestaltung des öffentlichen Lebens in der Gemeinde und dies in einer Zeit, wo ein solcher Schritt in den damaligen Nachbargemeinden noch nicht in der öffentlichen Diskussion stand.

Was sonst noch in Dornbock und Bobbe passierte

Die Wasserversorgung in Dornbock und Bobbe erfolgte jetzt über das Wasserwerk Aken II bei Trebbichau. Im April des Jahres 1995 hatte die Gemeinde Dornbock 419 Einwohner.

In Dornbock und Bobbe erstrahlt die neue Straßenbeleuchtung

Im September diesen Jahres beginnt in Bobbe die komplette Erneuerung der Dorfbeleuchtung durch die Firma Elektroinstallation Norbert Piekarek aus Dornbock. Die Auswahl der Form und der Höhe dieser neuen Lampen erfolgte durch die Mitglieder des Arbeitskreises (AK) Dorferneuerung und wurde anschließend vom Gemeinderat beschlossen. Die Finanzierung dieser Arbeiten erfolgte zum einem durch eine Investionspauschale des Landes Sachsen–Anhalt sowie einen zusätzlichen 10- prozentigen Eigenanteil aus dem Haushalt der Gemeinde. Im Jahre 1997 konnte dann diese Maßnahme beendet werden.

Norbert Krieg

Verwendete Literatur und weitere Quellen:

Internet: 55 Zitate zum Jahreswechsel für das neue Jahr

Gerhard Bringezu, Chronik der Gemeinde Dornbock – Auszüge, Heft 2-3

Unterlagen der alten Gemeinde Dornbock

Private Unterlagen des Autors