Wulfen 1995 zur 1000-Jahr-Feier
Heute soll es um einige Wulfener Besonderheiten und um Beispiele gehen, was Kinder so spontan von sich geben. Also um den sogenannten Kindermund.
Herr Hellmuth schreibt:
Rund um unser Dorf hatten die Feldmarken meist Namen. Zum Beispiel Köthnisches Feld, Wolters Berg, die Wuhne, Kapelle, Ostermark, Michelsche, Ziegelei, Siebke, Sandfeld, Triftweg, Pfarracker, Eltern, Gemeneteich, Gänsehute, Hachelberg, Dammloch, Weidenplan, Pfingstwiese, Bruchanger, Ochsenbusch, Hirschteich, der alte Teich, am Saufanggraben, Dämmichen, Große Wiese, Mäusewinkel, Kurze Rohrkabel, Lange Rohrkabel, Rosenburger Weg, Nachtese, Mumedale, Am Weinberg, faule Lache, hinter Hundt.
Anmerkung: Als Verpächter von Ackerland an die LPG zu DDR-Zeiten musste man, wenn Kartoffel- oder Getreidedepotater halten wollte, Rüben hacken. Wir haben zum Beispiel im „Mausewinkel“ und an der „Kapelle“ Rüben verzogen und gehackt. Gern erinnere ich mich an Feldlerchen, ihrem herrlichen Gesang, wenn sie senkrecht in den Himmel stiegen.
Herr Hellmuth schreibt weiter:
Hilpers in der Lindenstraße schlachteten ein Schwein mit Liebegott Otto. Wie sie nun bei der Arbeit sind fragt die kleine Marli: „Mutti, wie heißt denn der Mann?“ Frau Hilpert sagt, dass ist der Liebegott. Nun schaut sie den Mann immer so ehrfurchtsvoll an. Nach geraumer Zeit fragt sie wieder: „Mutti, wann geht denn der Liebegott wieder in den Himmel?“ – Ein köstlicher Kindermund.
Eines Tages fuhren wir gemeinsam mit unserer kleinen Enkelin Regina zum Zoo nach Halle. Ich besonders interessiert daran, wie so ein kleines Mädchen zum ersten Mal auf solche Tiere reagiert. Wir kamen u.a. auch zum Wolf. Sofort ihre erste Frage: „Mutti, was ist denn das?“ Ein Wolf, sagt sie. Darauf brüllt Regina sehr laut: „Mutti, dass ist der Wolf, der die Großmutter gefressen hat.“ Alle umstehenden und wir mussten so herzlich lachen. Neckisch!
Noch zwei Beispiele aus unserer Familie.
Unser Sohn wollte immer helfen, zum Beispiel beim Kehren des Hofes. Er war nicht zu überzeugen, dass der Hof mit dem Besen gekehrt wird, denn wie er mich mit knapp drei Jahren belehrte, mit dem Besen „best“ man. Ähnlich war es beim Spielen mit dem Hammer. Er wollte immer „nägeln“, also Nägel ins Holz schlagen.
Noch neckischer war unserer Großnichte. Sie liebte bunte Schmetterlinge, dann rief sie: „Gucke mal, ein bunter Menneming.“ Kindermund kann so niedlich und neckisch sein.
Liebe Leserinnen und Leser, in der Hoffnung, Sie zum Schmunzeln gebracht zu haben, wünsche ich Ihnen einen schönen Sommermonat August, den ABC-Schützen einen guten Start und allen anderen Schülerinnen und Schülern maximale Lernerfolge.
Bleiben oder werden Sie gesund!
In meinem Beitrag vom Juli hat der Druckfehlerteufel zugeschlagen. Der starke Mann in Dornbock war nicht Franz Rottig sondern Franz Rettig und Rausch Alma fasste den Gastwirt nicht in die Hütten, sondern in die Hüften. Ich bitte um Entschuldigung.