Am 23. August beging der Förderverein Eike von Repgow sein 25jähriges Jubiläum. Am 06. September 2000 gründeten 36 Mitglieder den Verein mit dem Ziel, den größten Sohn von Reppichau, Eike von Repgow zu ehren und zu würdigen.
Mit einem Festgottesdienst, den der Kirchenpräsident Wolkenhauer hielt, wurden die Feierlichkeiten in der Kirche zu Reppichau eröffnet. Dazu luden wir eine Vielzahl von Gästen, darunter 2 Minister, Frau Justizministerin Franziska Weidinger, die auch das Grußwort der Landesregierung hielt und Wirtschaftsminister Sven Schulze ein.
Unser Vorsitzender Erich Reichert begann seine Begrüßungsrede folgendermaßen: „Wir haben Sie eingeladen mit den Worten: „Ein Verein verzaubert ein ganzes Dorf“ und wir können auch mit Fug und Recht sagen, ja in den 25 Jahren unserer Tätigkeit haben wir unser Dorf verzaubert. Heute präsentiert sich Reppichau als ein Freilichtmuseum für deutsche und europäische, mittelalterliche Rechtgeschichte, einmalig in Deutschland“.
Diese Entwicklung haben wir nur einer Person zu verdanken, die vor 800 Jahren hier in Reppichau gelebt und gewirkt hat. Es ist der sächsische Ritter Eike von Repgow, der Schöpfer des Sachsenspiegels.
Wir kennen viele geschichtliche Personen, auch aus unserer anhaltischen Region, die unsere Heimat geprägt und gestaltet haben. Es gibt aber zwei große historische Persönlichkeiten, die uns ein europäisches, ja weltliches Kulturererbe hinterließen, das war Martin Luther, den alle kennen und Eike von Repgow, der wesentlich unbekannter ist. Das hatte etwas mit der DDR-Geschichte zu tun, wobei die damaligen Machthaber versucht hatten, das alte deutsche Recht, zu Grabe zu tragen. Das ist ihnen nicht gelungen, aber es ist eine Wissenslücke entstanden und wir versuchen nun mit unserem Kunstprojekt diese zu schließen. Das schaffen wir aber nicht allein und es müsste nun endlich auch wieder Lehrstoff im Geschichtsunterricht werden.
Zwei großartige Dimensionen in Zeit und Raum hinterließ uns Eike. Fast 700 Jahre wurde aus dem Buch Recht gesprochen und sein Geltungsbereich galt vom Rhein bis zum Dnjepr und von der Ostsee bis zum Balkan. Kein anderes Rechtsbuch wird je wieder eine derartige zeitliche und räumliche Ausdehnung erreichen. Der Sachsenspiegel ist nicht nur das bedeutendste Rechtsbuch des Hochmittelalters, sondern auch das älteste Buch in deutscher Prosa. 1522 übersetzte Martin Luther die Bibel in die deutsche Sprache, Eike von Repgow schrieb bereits 300 Jahre zuvor seinen Sachsenspiegel ins Deutsche auf.
Das alles gilt es zu würdigen und zu ehren. Dem Sachsenspiegel ist ein Vorwort von 280 Versen in Reimform vorgelagert und Eike sagt in den ersten Versen: „Ich baue, wie man so sagt an der Straße“. Auch wir bauen nun bereits seit 25 Jahren an einem weiteren Denkmal für Eike und sein geniales Rechtsbuch, an einem touristischen Leuchtturm und Alleinstellungsmerkmal für unser Land, auf das wir alle stolz sein können. Kein anderes Bundesland kann auch nur annähernd auf eine derartige Rechtsgeschichte wie unser Land Sachsen-Anhalt verweisen. Und meine Damen und Herren, wir haben noch viel vor.
Deshalb wollen wir heute auch Danke sagen an alle, die an diesem wunderbaren Projekt mitgeholfen haben. An unser Land, an den Landkreis und die Gemeinde, an die Sponsoren, an die touristischen Institutionen und befreundeten Vereine. Ein ganz besonderer Dank gilt auch den Vertretern der Wissenschaft, die uns viele Erfahrungen und ihr einzigartiges Wissen zur Verfügung gestellt haben.
Erich Reichert bedankte sich besonders bei den Mitgliedern und dem Vorstand des Fördervereins und rief ihnen zu, wir haben viel erreicht, sind durch Höhen und Tiefen gegangen und wir haben noch viel vor.
Im zweiten Teil unserer Festveranstaltung auf dem Dorfplatz hielten dann Minister Sven Schulze, Landrat Andy Grabner und unser Bürgermeister weitere Grußworte. Wir möchten uns bei allen Beteiligten für ihr Engagement und Unterstützung bedanken. Vor allem bei dem Förderverein der Feuerwehr, der Gaststätte „Zur Waldterrasse“ der Theatergruppe, bei den Reppichauer Tanzmäusen, der Musikgruppe Spilara und beim DJ „Düse“.