Titel Logo
Gemeinde Osternienburger Land – Amts- und Mitteilungsblatt
Ausgabe 13/2024
Nichtamtlicher Teil
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Fortsetzung: Kleinpaschlebener Geschichten

Der Klimawandel und das Wetter sind zurzeit in aller Munde. Es ist schon erschreckend, wenn man die Winter vor 50 Jahren mit den heutigen vergleicht. Ich kann mich an ein Katastrophe Anfang der 70-er Jahre erinnern. Sehr starker Raureif, der die elektrischen Leitungen ummantelte und sie zum Zerreißen brachte. Viele Orte wurden vom Stromnetz abgeschnitten. So auch Kleinpaschleben. So mancher Paschleber erlebte am frühen Morgen eine unangenehme Überraschung.

Die Überraschung ereilte auch Frau Gering, die in der Kleinpaschlebener Kinderkrippe arbeitete. Bei den Kindern war die Tante Ruth sehr beliebt. Am Katastrophenmorgen hatte Tante Ruth Frühdienst und musste als Erste die Krippe öffnen und die Kinder annehmen. Nichtsahnend ließ sie sich an diesem Morgen etwas mehr Zeit mit dem Aufstehen. Sehr schnell kam aber das böse Erwachen. Licht anschalten, ging nicht. Kerze oder Taschenlampe war nicht da. Die Zeit drängte sehr. Aber als pflichtbewusste Tante ihrer lieben Kinder wusste sie sich zu helfen. In aller Eile zog sie sich den Mantel, der am Haken hing über ihr Nachthemd. Schlüpfte in die Gummistiefel, die wie für dieses Ereignis gemacht, an der Tür standen.Draußen herrschte eine feuchte und sehr kalte Luft und Tante Ruth brauchte unbedingt noch etwas auf den Kopf. Auf der Flurgarderobe lag das Pioniertuch ihres Sohnes. Kurz entschlossen musste das als Kopftuch her.

Nun aber schnell zur Krippe. Pünktlich, wenn auch im sonderbaren Aufzug konnte sie ihre Schützlinge annehmen. Kein Kind und auch keine Mutti nahm Anstoß an der etwas außergewöhnlichen Dienstkleidung. Die Muttis waren froh, pünktlich zum Bus oder zur Arbeit zu kommen. Sind die heutigen Erziehungsberechtigten auch noch so kompromissbereit?

In Paschleben gibt es viele nette Leute. So richtig nett war auch eine Nachbarin, die der ehemaligen Kinderkrippe schräg gegenüber gewohnt hat. Eines Mittags kam sie rüber mit den Worten: „Mächens, ich hawwe Appelkuchen gebacken, ich bringe eich hier a Sticke zum Kaffee. Ens muss ich eich awwer noch arzähln. Hawwe ich mich doch heite Nacht tatsächlich in den Arsch gebissen.“

Frage der Kollegin: „Nanu, bist du zu den Artisten jejangen?“ „Nee, ich hawwe mit den Allerwertesten auf de Protese gelähn.“

Ein völlig anderes Erlebnis hatte Frau Gering in der Kinderkrippe Kleinpaschleben in den 60er-Jahren. Zufälligerweise fiel ihr Blick zum Fenster hinaus auf die Drosaer Straße. Völlig verstört rief sie: „Hier fährt ein Auto ohne Fahrer.“ Als aber die Kollegin hinschaut, ist kein Auto mehr zusehen. Wo ist das seltsame Auto? Es war mit Tempo in die Werkstatt der ehemaligen Stellmacherei Schrödel gerollt. Die zweiflügelige Tür hatte dem Aufprall nachgegeben und in der Werkstatt blieb das Fahrzeug stehen. Leider musste dann festgestellt werden, dass der Fahrer einem Herzinfarkt erlegen war. Kein weiterer Mensch war zu Schaden gekommen, so das Positive dieses Ereignisses.