In die Reihe Paschlewwer Originale könnte man auch den Malermeister Walter Heber einreihen.
Er lebte in den 50er-Jahren im Himmelsfischer Haus an der Ziethe. Sein großes Hobby war das Eisbaden. Zu der Zeit wurde von der Feuerwehr im Winter immer ein Loch im Deich offen gehalten, um schnell an Löschwasser zu kommen. Frühmorgens, wenn alle Leute noch schliefen machte sich Walter nun auf den Weg zu seinem ganz besonderen Vergnügen. Er genoss das prickeln des Eiswassers an seinem Körper und spürte wie die Eiseskälte durch seinen Körper zog.
Aber er sollte auch mal das Gegenteil von Eis und kalt kennen lernen. Er bekam einen Auftrag zum Renovieren im Gasthof bei der Inhaberin Fräulein Pieper. Er machte sich also an seine Arbeit. Aber eine ganze Menge alter Stromkabel erschwerten das Vorankommen seiner Tätigkeiten, was er auch lautstark zum Ausdruck brachte. Fräulein Pieper konnte ihn schnell wieder beruhigen, indem sie ihn erklärte, dass die vielen Kabel ja nicht mehr nötig wären. Früher wurde die Dorfbeleuchtung vom Gasthof per Hand ein und ausgeschaltet. Mit der Zange bewaffnet und frohgelaunt bestieg nun Herr Heber wieder seine Malerleiter und brachte das Werkzeug zum Einsatz. Ein Gefühl wie beim Eisbaden durchzog seinen Körper, aber mit viel, viel stärkeren Kräften und brachte die Leiter samt Walter zum Sturz. Wenn er dieses Erlebnis zum Besten gab endete er immer mit den Worten: „Das dumme Luder hat vergessen mir zu sagen, dass da noch Saft druff war.“
Der Malermeister war auch ein Verfechter der sozialen Gerechtigkeit. Er musste bei einem Kunden seine Rechnung offerieren und begann mit folgender Episode: „Neulich ist mir doch ein Ding passiert. Habe ein Zimmer gemalert. Auf die Frage nach meinem Lohn, habe ich mich auf 50,- M festgelegt. Die guten Leute müssen mich aber nicht richtig verstanden haben und gaben mir 15,- M. Habe gedacht das sind arme Leute, musst eben bei Leuten, die mehr haben mit den Preis höher gehen. Und ihr seid doch wohlhabendere Menschen?“ Also schlug er einige Prozente auf seine Rechnung drauf. Die guten Leute haben auch prompt die geforderte Summe bezahlt. So konnte er tatsächlich das Defizit ausgleichen.
Horst musste ein Fenster auskitten und benötigte dazu Firnis. Also ging er zu Herrn Heber und bat um eine halbe Flasche Firnis für 1,- M. Heber geht zum Kübel und füllte eine halbe Flasche ab. Dann beguckt er diese und sagt: „Vor ene Mark kann ich se dich och voll machen.“
Wie viele andere auch, hat Heber in der Nachkriegszeit seinen Tabak selbst angebaut. Die Tabakblätter wurden nach der Ernte aufgefädelt und getrocknet. Irgendwie muss er etwas gehört haben, dass durch Fermentierung der Blätter der Geschmack gesteigert werden kann. Also hat er seinen Tabak 14 Tage mit Pferdemist bedeckt. Ob die Fermentierung gelungen ist, hat sich nie richtig herausgestellt.
Nach Erzählung von Horst Bartsch