Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu, der dunkle Monat November liegt hinter uns und vor uns der letzte Monat des Jahres mit dem Fest des Friedens – Weihnachten. Noch drei Wochen, es gibt viel zu tun, sagen die Erwachsenen. Noch drei lange Wochen, sagen die Kinder. Sie sehen, die Zeit ist relativ. Freuen wir uns auf die vielen Lichter, die die Dunkelheit erleuchten. Das war nicht immer so. Dazu Herr Hellmuth.
Wir hatten zuhause Acker und Vieh, auch Geflügel. Abends, besonders im Herbst, wenn die Mutter nachhause kam von der Arbeit, war es dunkel. Nun hieß es schnell füttern. In der Wohnstube wurde die Stein-Öl-Lampe angebrannt, der Docht richtig eingestellt, damit sie nicht räucherte. Dann wurde die Sturm-Laterne angezündet und Mutter sagte: „Du kommst mit raus.“ Beim Füttern ging’s los. Sie sagte oft: „Halte ma de Laterne richtig. Ich kann nischt sän.“ Endlich war sie fertig. Wenn wir in die Stube kamen, rauchte die Lampe und stank. Der Zylinder war schon schwarz geräuchert und wir mussten ihn putzen. Sie musste sowieso täglich geputzt werden. Wie oft mussten wir vom Klempner Hause Docht und Zylinder kaufen. Er wohnte am Meisterberg. Oft mussten wir auch Steinöl besorgen. Vielfach schickte uns die Mutter abends im dunkeln ins Dorf. Es gab nur sechs Straßenlampen mit nur spärlichem Petroleumlicht. Wir nahmen die Sturmlaterne mit. Beim Gehen zeichnete sich unser Schattenbild riesengroß an den Häusern ab und lief immer mit uns. Manchmal war das gruselig. Endlich war dieser Spuk zu Ende. 1910/11 bekamen wir in Wulfen elektrisch Licht. Das war ein Ereignis. Der Tag kam heran, es wurde geschaltet. Das Licht blitzt auf. Wie sah die Wohnung aus, auch wir bei diesem Licht? Einige Frauen im Dorf sagten: „Alles ganz gut, aber die Spinnennester sieht man nun.“
Das Licht war ein Segen für die Menschen. Soweit Herr Hellmuth.
Mit den Öllampen war das ganz schön gefährlich. Ein Windstoß genügte um die Lampe umzuwerfen und schon brach ein Feuer aus. Das elektrische Licht, wenn auch nur anfangs 110 Volt, war ein Fortschritt für die Menschheit. Für uns ist es heute selbstverständlich, wenn die Sonne untergeht und es dunkel wird, schalten wir das Licht ein. Gerade in der Adventszeit funkelt und glitzert es überall. In den Fenstern leuchten die Schwibbogen und bunte Weihnachtsfiguren. Ganze Häuser werden durch Lichterketten hell erleuchtet. In den Vorgärten stehen beleuchtete Weihnachtsgfiguren, auf dem Dach der ehemaligen Fleischerei Tornack grüßt eine ganze Figurengruppe. Wie in jedem Jahr wird unsere Kirche wieder angestrahlt und ist ein echter „Hingucker“.
Ein abendlicher Spaziergang durch Wulfen lohnt sich, nutzen Sie diese Gelegenheit, liebe Leserinnen und Leser. Ich wünsche Ihnen eine schöne Adventszeit, besinnliche und friedliche Weihnachten und eine guten Rutsch ins neue Jahr. Bleiben oder werden Sie gesund.