Ortsteil Dornbock und Bobbe
Indirekt hatte das nachfolgend Geschilderte auch mit den Folgen zu tun, die Deutschland mit dem zweiten der großen Kriege im vergangenen Jahrhundert über die Welt brachte. So kamen in das kleine Dorf Dornbock zahlreiche Umsiedler und Geflüchtete, die nach einer neuen Heimat suchten. Deshalb stieg die Einwohnerzahl nach dem Jahre 1945 im Jahr 1949 auf 408. Dies brachte auch eine Vielzahl von Problemen mit sich. So das, dass damit auch die Anzahl der Bestattungen stieg. Deshalb traf der Gemeinderat am 21. Juli 1949 die Entscheidung, dass direkt neben den bisherigen Friedhof ein „neuer Begräbnisplatz“ angelegt werden sollte. Die erste Beerdigung dort fand im Januar 1950 für den Verstorbenen Karl Barth statt. Im Laufe der Jahre wurde dieser Teil des Friedhofes als der „neue Friedhof“ und der bisherige als „alter Friedhof“ bezeichnet. Dort kam es durch die Zunahme von Urnenbestattungen auch zum Anlegen einer gesonderten Fläche dafür.
Der Dornbocker Friedhof zu DDR-Zeiten
Im Jahre 1974 musste die Mauer an der Seite hin zur heutigen Kreisstraße des „alten Friedhofes“ komplett erneuert werden.
Für die Pflege des Friedhofs in Dornbock waren die bei der Gemeinde angestellten Arbeiter verantwortlich. – Zum Anlegen der Grabstellen – ob nun bei den Erd- oder Urnenbestattungen wurde auf das Prinzip des „Gemeinderegisters“ zurückgegriffen. Das hieß, dass die männlichen Einwohner aus dem Ort, in der Reihenfolge der von ihnen bewohnten Grundstücke diese Aufgabe wahrnehmen mussten. Sie wurden dafür von ihrer Arbeitsstelle freigestellt und erhielten von den Angehörigen der Verstorbenen noch eine finanzielle Zuwendung. Dies wurde bis zur „Wende“ in den Jahren 1990/91 beibehalten.
Bis dahin war es auch üblich, dass die größere freie Grünfläche auf dem „alten Friedhof“ an Bürger von der Gemeinde verpachtet wurde. Diese pflegten sie, um das dort wachsende Gras u. a. als Heu für ihre private Kleintierhaltung zu nutzen.
Der Friedhof in Dornbock ab dem Jahre 1990
Mit der Einführung der kommunalen Selbstverwaltung nach den Kommunalwahlen am 6. Mai 1990 mussten auch die Grundlagen der Arbeit innerhalb der Gemeinde umgestaltet werden. Dies war u.a. mit einem Wechsel der zu dieser Zeit bei ihr beschäftigten Gemeindearbeiter verbunden, so dass ab dem Jahre 1991/92 nur noch einer die Vielzahl der hinzu gekommenen Arbeiten im gesamten Ort zu erledigen hatte. Ihm oblag nun auch die Pflege des Friedhofs in Dornbock sowie die Durchführung der erforderlichen Maßnahmen bei den stattfindenden Bestattungen. Mit den ab dem Jahre 1991 organisierten „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen- ABM“ in der Gemeinde übernahmen die dort Beschäftigten viele Arbeiten, besonders bei der Pflege der dortigen Grünanlagen. Auch die Sanierung des Innenbereiches der Trauerhalle durch dessen Täfelung und der Einbau eines neuen Torweges wurde 1992 dadurch ermöglicht.
Die Umgestaltung des Friedhofes und seines Vorplatzes in den Jahren 1995/96
Nach der Aufnahme der Gemeinde Dornbock in das Dorferneuerungsprogramm zu Beginn des Jahres 1995 waren nun die Möglichkeiten gegeben, in der Kombination mit anderen Förderprogrammen eine grundlegende Umgestaltung am und auf dem Friedhof vorzunehmen. So wurde begleitend zur Straße von und nach Zuchau ein kombinierter Rad- und Gehweg mit der neuen Dorfbeleuchtung sowie Baumpflanzungen angelegt. Im Rahmen einer Vergabe-Arbeitsbeschaffungsmaßnahme - Vergabe-ABM wurde gleichfalls ein Parkplatz am Eingang gegenüber der heutigen Straße „Am Dreiangel“ geschaffen. Weiter erfolgte durch sie die Befestigung der Wege auf dem gesamten Friedhof mit Mineralgemisch, einschließlich der Fläche vor der Trauerhalle mit rotem Klinkerpflaster. Der Vorplatz im Eingangsbereich an der Kreuzung der heutigen Zuchauer Straße sowie der Straße „Am Dreiangel“ wurde komplett mit diesem Pflaster neugestaltet. Ebenso wurde das Denkmal für die Teilnehmer sowie für den Gefallenen aus Dornbock im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 saniert. Dazu gehörte auch, dass das Eingangstor und die dazwischen eingesetzten zwei Sandsteinplatten erneuert wurden. Deren Inschrift erinnert an das Kapitel 11, Vers 25 des Neuen Testaments, wo es u. a. heißt: „Eingang zur Ruhe. Hier ruhen wir und sind in Frieden….“
Am 25. November 1995 wurden die neugestalteten Anlagen am und auf dem Friedhof feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Abgerundet wurde dies auf dem Vorplatz, als am 8. Mai 2000 ein Denkmal zum Gedenken an die 27 Gefallenen des Ortes im 2. Weltkrieg eingeweiht wurde.
Auf dem Friedhof selbst wurde zu Beginn der 2000er Jahre für eine neue Form der Urnenbestattung auf der sogenannten grünen Wiese, wo die Verstorbenen ohne namentliche Benennung auf der Grabstelle, eingeführt. Bei allem Für und Wider daran gilt es zu bedenken, dass diese Entscheidung über diese Art und Form der Bestattung von den Verstorbenen bzw. von deren Angehörigen selbst gewählt wurde und wird, die es zu respektieren gilt.
Bau einer neuen Trauerhalle auf dem Friedhof in Dornbock
Der innere und äußere bauliche Zustand hatte sich im Laufe der Zeit derartig verschlechtert, dass sie nicht mehr den heutigen Anforderungen gerecht wurden. Daran hatten auch die schon erwähnten Renovierungsarbeiten im Innenbereich wenig geändert. Damit verbunden war der zunehmende Wunsch nach einem Neubau bei den Einwohnerinnen und Einwohnern von Dornbock und ihren gewählten Vertreterinnen und Vertretern im Gemeinderat. Auf Grund der chronisch knappen Mittel in der Gemeindekasse war es aber erst am 31. März 2009 möglich, damit in unmittelbarer Nähe der bisherigen Trauerhalle zu beginnen. Durch den Eigenanteil der Gemeinde sowie Fördermittel aus dem Dorferneuerungsprogramm und Mittel aus dem Fond für den ländlichen Raum der Europäischen Union war dies auch finanziell abgesichert. Den Auftrag führte die Firma U. Endt aus Drosa aus. Dies war auch die letzte Baumaßnahme, die die Gemeinde Dornbock finanziell eigenständig durch führte - siehe Foto.
Die erste Trauerfeier in der neuen Halle fand dann am 9. September des gleichen Jahres für die verstorbene Frau Ingeburg Reinsch statt.
Epilog
Zwar hat der Ort Dornbock noch immer keine Kirche und wird auch nie eine bekommen, aber er hat am Ein- bzw. Ausgang des Dorfes eine Friedhofsanlage, die für die Angehörigen, Freunde und Bekannten der dort bestatteten Verstorbenen ein Ort der stillen Erinnerung und des Gedenken bietet.
Norbert Krieg Verwendete Literatur: Gerhard Bringezu, Heft 3, „Auszüge aus der Chronik der Gemeinde Dornbock“, S. 43 – 48 Unterlagen der früheren Gemeinde Dornbock