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Gemeinde Osternienburger Land – Amts- und Mitteilungsblatt
Ausgabe 6/2024
Nichtamtlicher Teil
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Der Neunfinger und die Zuckerfabrik

Der Neunfinger

Der Neunfinger ist eine moderne Wüstung, Bis nach dem 2. Weltkrieg war noch ein letzter Rest bewohnt (Schuhmacherei Köhler). Ein Schuppen der ehemaligen Zuckerfabrik wurde zur Herstellung von Schlappen genutzt. Der Neunfinger befand sich dort, wo die Reste der ehemaligen B 185 auf die B6n treffen. Die ehemalige Straße nach Bernburg war eine wichtige Verkehrsader und die kreuzende Straße Crüchern-Borgesdorf ein alter Weg der Reise-Postkutschen Halle-Magdeburg. So entstand bald an dieser wichtigen Stelle ein Gasthaus, das den Reisenden, wie den Postpferden gleicher Zeit, Rast bot. Zugleich war es Zollstelle. Es wird auch berichtet, dass einmal eine Postkutsche in diesen, früher viel tieferen, Steinbruch geriet und alle Insassen ertranken. Vom Steinbruch ist am Wegrand noch ein Rest zu sehen. Nach 1800 entstanden neben dem Gasthof noch einige Häuser, sodass der Neunfinger eine Siedlung wurde.

Die Zuckerfabrik

1849/50 wurde hier eine der ersten Zuckerfabriken in Deutschland von Johann Christian Leffler erbaut. Am 01.07.1858 brannte dieser Betrieb ab, wurde aber im Herbst des gleichen Jahres wieder betriebsfertig. Die Zuckerfabrik stand rechts der Straße nach Bernburg, die Wohnungen links. Im Laufe der Jahre ging die allgemeine Entwicklung so schnell vorwärts, dass der Betrieb vollkommen überaltert war.

1886 ging die Zuckerfabrik ein und wurde abgerissen.

Ein alter Stein, ein Relikt vom Neunfinger stand viele Jahre noch auf dem Gehöft von Kurt Hoppe in Kleinpaschleben. Er hat die Inschrift:

„Die Menschen sagen immer, die Zeiten werden schlimmer!

Die Zeiten bleiben immer, die Menschen werden schlimmer.“

Außerdem stehen noch die Buchstaben „J.C. K.1849“ darauf.

J.C.K. Steht für Johann Christian Koch. Er war der letzte Gastwirt vom Neunfinger und ein entfernter Verwandter von Kurt Hoppe.