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Gemeinde Osternienburger Land – Amts- und Mitteilungsblatt
Ausgabe 8/2025
Nichtamtlicher Teil
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Osternienburg: Auf den Spuren der Bergbau- und Industriegeschichte

Am 25. Mai 2025 begaben sich zahlreiche Interessierte gemeinsam mit der Marktfrau Brunhilde auf eine spannende Zeitreise durch die Bergbau- und Industriegeschichte Osternienburgs. Trotz wechselhaften Wetters fanden sich Teilnehmer aus Osternienburg, den umliegenden Ortschaften sowie aus Jena und Halle ein.

Gleich zu Beginn der Tour erfuhren die Besucher, dass Osternienburg bereits im Jahr 1205 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die industrielle Entwicklung der Region begann jedoch erst deutlich später – durch einen Zufallsfund: Bei einer Brunnenbohrung stieß man auf Braunkohle. Dies war der Startschuss für den Bergbau in der Gegend.

Um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken, wurden Arbeiter aus Westpreußen angeworben – darunter auch die Familie eines Teilnehmers aus Jena, die in Osternienburg eine neue Heimat fand. Für die zahlreichen polnischen Arbeiter wurde 1907 eigens eine katholische Kirche errichtet.

Insgesamt wurde die Braunkohle in fünf Gruben gefördert. Aufgrund der geologischen Gegebenheiten erfolgte der Abbau nicht im Tagebau, wie sonst üblich, sondern untertage. Die heute rund um Osternienburg liegenden Seen zeugen noch von dieser Zeit – sie entstanden durch nicht verfüllte Stollen, die sich mit Wasser füllten und schließlich einbrachen.

Der wirtschaftliche Aufschwung zeigte sich auch in der Ansiedlung der Solvay-Werke AG, die um 1900 ihre Produktion in Osternienburg aufnahm. Parallel dazu entstanden erste Arbeiterwohnungen.

Mit alten Fotografien erweckte Marktfrau Brunhilde die vergangenen Zeiten zum Leben: Bilder von Fördertürmen, Werkshallen und Straßenzügen vermittelten eindrucksvoll den Wandel des Ortes.

Heute erinnern nur noch wenige Spuren an diese Ära. Ein sichtbares Zeichen der Vergangenheit ist das Bergbaudenkmal in der Ernst-Thälmann-Straße, das 2018/2019 eingeweiht wurde.

Nach zwei kurzweiligen Stunden voller Informationen und Anekdoten endete die Tour wieder dort, wo sie begann – in der „Goldenen Mitte“. Den gemütlichen Abschluss bildete ein köstliches Spargelbuffet.

Sabine Lang und Silke Burkert aus Halle/Saale