Geschichte/n zum Ringreiten in Dornbock (Teil 2 und Schluss)
Während der Jahre des 2. Weltkrieges (1939-1945) und in der ersten Zeit danach war die Durchführung des Ringreitens untersagt. Wobei an dieser Stelle anzumerken ist: In all diesen Jahren hatten die Menschen vor Ort ganz andere Probleme, als sich um die Fortführung des Ringreitens, Gedanken zu machen. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden in Dornbock dann aber nach einigen Jahren wieder „Reiterfeste“ unter der Bezeichnung „Friedensreiten“ durchgeführt. Wie diese und wann sie durchgeführt wurden, ist in den Aufzeichnungen des Ortschronisten Gerhard Bringezu (1927-2002) nicht nachzulesen.
Vor 40 Jahren fand in Dornbock wieder ein Ringreiten statt
Wie so Vieles im Leben braucht alles seine Zeit, aber auch Menschen, die sich vor den „berühmten Karren spannen“, so war es auch mit dem Ringreiten in unserem Dorf.
Im August 1985 waren dies u. a. Heinz Koppius, Gerhard Bringezu, Franz Preuße, Ernst Placke, die auch durch die Unterstützung - der seit dem Jahre 1984 neuen Bürgermeisterin Petra König (später Preuße) dafür sorgte, dass das Ringreiten im Rahmen des Kinder – und Heimatfestes erstmalig wieder durchgeführt werden konnte.
Aus Dornbock und den umliegenden Orten beteiligten sich 24 Reiter daran. In den darauffolgenden Jahren stieg die Teilnehmerzahl sogar bis auf 30 Teilnehmer an.
Nach den gesellschaftlichen Umbrüchen der Jahre 1989/90 fand in dem Jahr 1990 und 1991 kein Ringreiten statt.
Ringreiten in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts in Dornbock
Im August des Jahres 1992 wurde dann im Rahmen des Kinder – Heimatfestes in Dornbock wieder ein Ringreiten durchgeführt. Es beteiligten sich 17 Reiter daran.
Im Jahre 1993 fand das Ringreiten am 17. Juli statt. Es stellten sich 33 Reiter zum Wettkampf.
Erstmals traten auch Reiter aus Calbe/Saale, Wispitz und Wedlitz an.
Am Ringreiten des Jahres 1994 beteiligten sich 29 Reiter aus Dornbock.
Im Jahre 1995 waren es schon 42 Reiter. Aus Dornbock nahmen daran Henry Knopf als Hauptmann und Heinz Koppius teil.
Neue Reitbahn – Neue Rekorde
Ab dem Jahre 1996 musste dann das Ringreiten durch die Straßenbaumaßnahmen an der heutigen Straße „Am Dorfplatz“ die bisherige „dortige Reitbahn“ verlegt werden.
Die Neue „Reitbahn“ in Dornbock befindet sich ab dem Jahre 1997 auf den unbefestigten Randstreifen von der Einmündung der Straße zur „Siedlung“ bis zu den Grundstücken Nr. 63, Nr. 82 und Nr. 83 in der jetzigen Straße „Am Anger“.
Ihre „Premiere“ hatte diese „Bahn“ dann am 7. September 1997.
Diese Verlegung des Termins für die Durchführung des Ringreitens war notwendig geworden, weil es am Sonntag, den 20. Juli 1997 während des Kinder – und Heimatfestes so stark regnete, dass es den Reiterinnen und Reitern sowie ihren Pferden nicht zugemutet werden konnte, ihren Wettkampf an diesem Termin durchzuführen. Ebenso wären die Zuschauerinnen und Zuschauer wohl kaum auf „ihre Kosten“ gekommen, ohne, dass sie sich dabei nicht nur „nasse Füße“ geholt hätten.
Denn das Wetter konnten und können sich die Veranstalter des Ringreitens nicht aussuchen. Aber an diesem Sonntag im September des Jahres 1997 meinte es der „Wettergott“ mit allen sehr gut.
So „weihten“ dann 57 Reiterinnen und Reiter die „neue Reitbahn“ in Dornbock ein und 500 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten ihren Wettkampf um das ordnungsgemäße „Abstechen der Ringe“.
Alles in allem: Diese Veranstaltung ist die, die bis heute eine „Rekordbeteiligung“ an aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie an Zuschauerinnen und Zuschauern in Dornbock verzeichnen konnte.
Sie zeigte aber auch, dass jetzt das Ringreiten nicht nur dort, sondern auch in den umliegenden Orten einen ständig anwachsenden Zuspruch fand.
Die Zahl der Orte, die ein Ringreiten wieder oder erstmalig durchführten wuchsen ebenso ständig. Gleichfalls die der aktiven Teilnehmer. Ebenso wurden diese „jünger und weiblicher“, denn der „Pferdesport“ und damit auch das Ringreiten hatte sich vielerorts, zunehmend zur sinnvollen – oft auch einzigen Form der Freizeitgestaltung in den Dörfern entwickelt.
Natürlich gab es auch in Dornbock Versuche, diese wachsende Begeisterung für den Pferdesport über das Ringreiten hinaus, zu nutzen. So wurden zu Pfingsten jeweils „kleine Turniere“ im Springreiten und anderen Formen der Spiele für Pferde und Reiterinnen und Reiter durchgeführt. Aber der große notwendige organisatorische Aufwand bei deren Vorbereitung und Durchführung und nicht klar geregelte Verantwortlichkeiten führten dazu, dass es nur bei den wenigen „Versuchen“ blieb und das „traditionelle Ringreiten“ wieder in den Mittelpunkt rückte.
Erstmalig wird 1999 in Dornbock ein Kinderringreiten durchgeführt Natürlich machten sich die Organisatoren des Ringreitens in Dornbock auch ihre Gedanken, wie und in welchen Formen sie dieses zukünftig weiter fortführen. Dabei wurden die unterschiedlichsten Ideen und Gedanken in den oft „heftigen Diskussionen“ bei ihren Versammlungen „geboren und wieder verworfen“ bis endlich feststand, dass es angebracht wäre, ein Ringreiten für die Kinder bis zum Alter von 14 Jahren an den Sonnabenden während des alljährlichen Kinder – und Heimatfestes in Dornbock durchzuführen. An dieser Stelle darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass der inzwischen schon verstorbene Wolfgang Meth, in seiner „unnachahmlicher Art einer der „eifrigsten Verfechter“ dieser Idee war. Am Sonnabend, dem 17. Juli 1999 war es dann soweit: Das erste Kinderringreiten fand nun statt und bereitete bei den Mädchen und Jungen die daran teilnahmen und bei deren Eltern, Großeltern und den weiteren Zuschauerinnen und Zuschauer viel Spaß und Freude. Wenn auch nicht immer alles so lief wie gewünscht, war der Grundstein gelegt für dessen Weiterführung bis in die Gegenwart. Und nicht vergessen werden darf: Dieses Kinderringreiten in Dornbock war und ist in den umliegenden Dörfern das „Erste und das Einzige“ was für die „jüngsten Ringreiterinnen und - Reiter“ durchgeführt wurde und wird (siehe Foto). Es ist so zu sagen das „Alleinstellungsmerkmal“ für den Ort und für die Freunde des Ringreitens. Natürlich gab es bei diesen 1. Kinderringreiten auch drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die als Siegerinnen und Platzierte stolz ihre Preise entgegen nehmen konnten. Den 1. Platz belegte dabei Marina Fleischer aus Wulfen. Den 2. Platz errang Sven Krügermann aus Trinum und mit dem 3. Platz musste sich Maria Heurich aus Dornbock trösten. Viele der Mädchen und Jungen, die einmal am Kinderringreiten in Dornbock teilnahmen, sind heute bei dem Ringreiten nicht nur in Dornbock, sondern auch in den umliegenden Dörfern als aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzutreffen.
Aktive Reiter und die Passiven-wo ist der Unterschied?
Der Ortschronist Gerhard Bringezu schrieb in seinen Aufzeichnungen zur Geschichte des Ringreitens in Dornbock, wie die „aktiven Reiter“ sowie die „Passiven“ dieses vorbereiteten und durchführten.
Die Wortwahl „Passiven“ lässt vermuten, dass es diejenigen waren, die dabei wenig oder gar nichts dazu beitrugen. Aber so wollte er es aber nicht zum Ausdruck bringen, denn Gerhard Bringezu war es doch selber, der bei den „Passiven“ sich im sprichwörtlichen Sinne den „Hut“ aufsetzte und so die Verantwortung für das Geschehen rund um das Ringreiten in Dornbock übernahm, bis es sein Alter und damit die eigene Gesundheit nicht mehr zuließen.
So übernahm dann zur „Jahrtausendwende“ der bis dahin „aktive Reiter“, Henry Knopf den Staffelstab von ihm und kümmert sich bis heute um das Ringreiten in Dornbock. Unterstützt wird er dabei weiterhin von dem Kreis „Passiven“ in dem er sogar seine Familie einbezieht.
Im Mittelpunkt jedes Ringreitens steht auch der jeweilige „Hauptmann, der die „aktiven Reiter“ in den Wettkampf führt.
In Dornbock waren es der schon erwähnte Henry Knopf, es folgte ihm in diesem Amt - der leider viel zu frühverstorbene Stefan Koppius (siehe Foto). Dessen Bruder Andreas ist heute derjenige, der bis zum heutigen Tage die Reiterinnen und Reiter vom Sammelpunkt am Friedhofsvorplatz durch das Dorf bis zur Reitbahn anführt. Wobei er begleitet wird von seinen zwei „Stiefelputzern“.
Es ist also alles in allem kein Unterschied zu machen zwischen den „aktiven Reiter und die Passiven“. Sie alle zusammen tragen jedes Jahr mit dazu bei, dass, das Ringreiten in Dornbock weiterhin zum Brauchtum unseres Ortes gehört!“, wie es der Ortschronist einst formulierte.
Verwendete Literatur:
Gerhard Bringezu, Chronik der Gemeinde Dornbock, - Auszüge – Heft 4, S. 43-47
Norbert Krieg, persönliche Unterlagen