Ein wichtiger Aspekt in der Arbeit des Museums der Stadt Peitz sind in den jüngeren Jahren wieder die kleineren Kulturveranstaltungen in den beiden Standorten Hüttenwerk und Festungsturm geworden. Sie sind einfach das perfekte Mittel, um potenzielle Museumsbesucher ins Innere der historischen Baudenkmäler zu locken und von der Architektur, von den Exponaten zu begeistern. Natürlich sollten solche Kleinstformate gut kuratiert sein, also sowohl zur Spielstätte passen, einem roten Faden und auch die Aussicht auf Publikum haben. Denn gerade kleinere Veranstaltungen können ganz schön in die Hose gehen, da sie, ganz klar, auch ein kleineres Marketingbudget haben und es ihnen an Reichweite fehlt. Es ist manchmal also „Trial and Error“ bzw. „Versuch und Irrtum“, ob ein Plan aufgeht oder nicht. Im Kulturjahr 2025, begleitet auch durch Fördermittel des Landes Brandenburg, gab es mehrere kleine rote Fäden, um die richtigen Strategien zu finden. Von zweien möchten wir ganz explizit berichten.
Zuvor aber, wie man heute im Social Media sagt, die „honorable mentions“ des Kulturjahres. Sehr bewegend war das Konzert mit Gert Anklam und Volker Jaekel am 28. Juni in der Hochofenhalle. Die beiden herausragenden Musiker gehören zu den Performern der Jazzwerkstatt Peitz, die man guten Gewissens auch dem Normalsterblichen, nicht Hardcore Free Jazz liebenden Publikum ans Herz legen kann. Dieses Konzert leitete den Kultursommer im Museum ein, der dann mit Komponistenjubiläen fortgeführt wurde. Am 6. Juli wurde zum 25. Todestag Wladimir Szpilmans der Film „Der Pianist“, eingeleitet durch einen Klaviervortrag von David Vogel, gegeben. Am 28. Juli dann, zum 275. Todestag Johann Sebastian Bachs, konzertierten Peter und Anke Wingrich an der Schukeorgel im Hüttenwerk und an der Violine.
In dem Zusammenhang herausheben müssen wir das Klavierkonzert am 1. Juli im Festungsturm anlässlich des 100. Todestages Eric Saties. Hier ist es uns nämlich gelungen, dass Veronika und Prof. Wolfgang Glemser der Einladung gefolgt sind, beide Klavierdozenten an der BTU. Lang gepflegte Bestrebungen sind damit in Bewegung geraten. Kulturbegeisterte Bürgerinnen der Stadt Peitz werden sich erinnern: In den altvorderen Zeiten der 1990er und 2000er waren Studentenkonzerte des Lehrstuhls für Instrumental- und Gesangspädagogik der BTU Cottbus-Senftenberg gute Tradition in Peitz. Es herrschte ein anregender und produktiver Kontakt zwischen der Stadt und der Universität. Das alles ist, ähnlich dem weit bekannten Falken-Wettbewerb, irgendwann im Nebel verschwunden. Unsere Bemühungen, die Kontakte zum Institut wiederherzustellen, haben also mit diesem Konzert Früchte getragen und uns auch ein zweites Konzert am 23.November beschieden, zu welchem sich Familie Glemser auch Prof. Dr. phil. Bert Greiner an der Violine herangezogen und den Abend mit Beethovens berühmtesten Sonaten bereichert haben. Nachdem sich diese drei Instrumentaldozenten wieder in die Akustik und das Ambiente des Festsaals im Turm verliebt haben wollen wir diese Kooperation auf beiden Seiten in den kommenden Jahren ausbauen, vorerst mit Dozentenkonzerten. Mit ein wenig Durchhaltevermögen schaffen wir es bestimmt, dass Prüfungskonzerte von BTU-Studierenden in diesem Raum wieder zum Alltag gehören!
Die Experimentalphase des zweiten roten Fadens begann bereits im Jahr 2024. Nachdem in der Hochofenhalle über Nacht eine wunderbar passende Kleinorgel stand, mussten die Konzepte dafür ins Leben gerufen werden. Darunter gehörte der feste Plan, auf dem Hochofen historische Stummfilme zu zeigen und, wie es in diesen frühen Zeiten des Genres üblich war, mit einer Kinoorgel zu begleiten. Ein Konzept, das einmaliger nicht sein konnte und auch seine höchst attraktive Alleinstellung bewiesen hat. Wie konzipiert, hieß es 2025 an den Wochenenden der Zeitumstellung also Hochofen|Stummfilm|Orgel, zum Ende der Winterzeit nochmals mit Volker Jaekel an der Orgel zum Klassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“ von Robert Wiene und dann zu Beginn der jetzigen Winterzeit mit KMD Wilfried Wilke am Instrument, den Film „Der Golem, wie er in die Welt kam“ von Paul Wegener begleitend. Die Hochofenhalle stieß bei allen drei Ausgaben an ihre Kapazitätsgrenze, ein gutes Indiz dafür, die Veranstaltungsreihe weiterzuführen. Im Übrigen ist uns die Murnau-Stiftung, der Filmverleih, bei dem wir die Aufführungsrechte beziehen, mehr als wohlgesonnen in Bezug auf die Veranstaltungsreihe, handelt es sich doch um Filme, die die Stiftung in jüngeren Jahren aufwendig und teuer restauriert hat.
Es war ein spannendes Jahr im Museum der Stadt Peitz und wir danken allen, die uns dabei begleitet haben. Dabei waren es noch nicht einmal alle Veranstaltungen, die dort stattgefunden haben, nur jene der Reihe „Kultur im Johanneum“. Ob Lesungen der Amtsbibliothek oder Festival und Einzelkonzerte der Jazzwerkstatt Peitz in unseren Räumen oder museale Thementage, unser Veranstaltungskalender ist gut gefüllt, bunt und wild!