Der Sonderausschuss des Landtages Brandenburg „Strukturentwicklung in der Lausitz“ tagte am Freitag, den 14. März zur 3. öffentlichen Sitzung in Jänschwalde. Wichtig ist dem Gremium, die erste auswärtige Sitzung einer jeden Legislaturperiode in kernbetroffenen Regionen abzuhalten und die Menschen vor Ort zu Wort kommen zu lassen. Somit fanden sich die Mitglieder des Ausschusses auf Einladung des Gastgebers Herrn Jochem Schöppler, Geschäftsführer der Euromovement, im GRAL zusammen. Dabei waren ebenfalls Wirtschaftsminister Daniel Keller, MWAE, Herr Harald Altekrüger, Landrat des Landkreises Spree-Neiße, unser Amtsdirektor Herr Norbert Krüger, sowie Herr Helmut Badtke, ehrenamtlicher Bürgermeister von Jänschwalde. Ein Tagesordnungspunkt war die Vorstellung des Green Areal Lausitz. Herr Schöppler - erwartungsgemäß in seinem Element - erzählte von seinen Visionen eines industriell synergetischen Kreislaufs und von dem aktuellen Stand, denn eine Vision ist der GRAL schon lang nicht mehr.
Unterstützung im Vorhaben erhält die Euromovement von vielerlei Seiten. Auch Herr Krüger fand die passenden Worte, um die Mitglieder des Sonderausschusses von der Bedeutung und den Nutzen des neu entstehenden Industriegebiets zu überzeugen: „So schön die Freifläche des Flugplatzes im Sonnenlicht auch sein mag, wir haben das Ziel, diese Aussicht gnadenlos zu verbauen. Der Dauerschlaf des Platzes muss ein Ende haben“. Denn wie bereits in in der letztjährigen Oktober-Ausgabe des Peitzer Landechos von mir erläutert – die Ansiedlung neuer Unternehmen in unserer Region, schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch mehr Wertschöpfung und Raum für positive Entwicklungen der umliegenden Gemeinden inner- sowie außerhalb des Amtsgebietes Peitz. Das wiederum ermöglicht mehr Lebensqualität.
Bei einer Fläche von über 200 Hektar mit einer möglichen 80 %-igen Industrieauslastung muss in Abschnitten realisiert werden. Derzeitig befindet man sich in der Planung und baldigen Umsetzung des 1. Bauabschnitts. Dieser wiederum umfasst eine Fläche von ca. 23 Hektar. Hierfür wurden bereits mit der GeWAP Wasser und Abwasser sowie sämtliche Zuleitungen konzipiert und der Stromnetz-Anschlussvertrag mit der MITNETZ vereinbart. Die zukünftige Internetversorgung des Standortes wird der Partner deutsche Glasfaser im 3. Quartal 2025 realisieren. Die Straßenverkehrsplanung ist in den letzten Zügen, sodass die Infrastruktur bedient werden kann. Sobald die 1. Änderung zum Bebauungsplan voraussichtlich im 3. Quartal rechtskräftig ist, werden im 4. Quartal 2025 die Erschließungsmaßnahmen, vorrangig der Straßenbau, begonnen. Ansiedeln werden sich auf dieser Teilfläche drei Unternehmen: e4f holding gmbH, welche aus Schad- und Restholz für die Landwirtschaft und die Bauindustrie Kohlenstoff produziert; Bton Holding GmbH wird hier ihre zweite Produktionsstätte aufbauen und vor Ort CO2-negativen Beton herstellen und die NERLICH Venture Capital GmbH, ein Unternehmen, welches mittels ökologisch geschlossenem schadstofffreien Pyrolyseverfahren Altreifen verarbeitet und dadurch Carbon, eine Art klaren Diesel, sowie Stahl gewinnt. Abnehmer hätten sie bereits jetzt schon, da Großkonzerne, wie BASF bereits ihr Interesse bekundeten. Im nördlichen Bereich sind 25 Hektar für das Unternehmen Hy2Gen, zur Produktion von grünem Flugzeugkerosin reserviert. Die diesbezüglichen Rahmenbedingungen werden parallel langfristig geplant.
Ende letzten Jahres hat die Euromovement im Zuge des gemeinsamen Austauschs einen Rahmenvertrag mit der Stadt Cottbus geschlossen. Man erkannte, dass eine gegenseitige Unterstützung sinnvoll scheint, denn sowohl in der Stadt Cottbus werden Ansiedlungsinteressen für Industrie bekundet die aufgrund der Bestimmungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes dort nicht umgesetzt werden können. Andersherum gibt es für den GRAL das Interesse für Forschungs- und Entwicklungsansiedlungen, die in der Stadt Cottbus geeigneter umzusetzen wären. Die Partner wollen gemeinsam Potenziale erkennen und nutzen.
Herr Schöppler appelliert an eine offene Kommunikation untereinander. Die Bürgerinnen und Bürger müssen und wollen abgeholt werden, sodass kein Platz für Frustration oder Ängste entsteht. „Hier gibt es so viel Verständnis für vernünftige Ziele, sodass wir gemeinsam, mit den Menschen vor Ort, durch Kommunikation und Vertrauen alle notwendigen B-Planbeschlüsse durch sämtliche Gremien bekamen.“
Im persönlichen Gespräch versicherte Herr Schöppler, dass alle künftigen neuen Informationen als erstes für die Bürgerinnen und Bürger über das Peitzer Land Echo kommuniziert werden. Eine Bürgerinformationsveranstaltung für alle Interessenten wird es in diesem Jahr ebenfalls wieder geben. Auch Herr Badtke äußerte sich positiv zum GRAL: „Trotz der vielen gescheiterten Versuche in der Vergangenheit und der aktuellen eher negativen Berichterstattung hiesiger Zeitungen, bin ich sehr zuversichtlich.“
Wir üben uns in Geduld, das Vorhaben ist komplex, gesetzliche Bestimmungen müssen erfüllt sein, die bürokratischen Hürden und Vorgaben scheinen oftmals unüberwindbar, ein Stillstand ist hier jedoch bei weitem nicht zu erkennen.