Historisches Spektakel Mai 2023

Das Wichtigste vorweg: historisch wird es auf jeden Fall daher gehen. Aber nicht Mittelalter! Nachdem wir 2019 die gesamte Stadtgeschichte seit der urkundlichen Ersterwähnung thematisiert haben, wird es am Wochenende vom 12. bis 14. Mai um zwei Zeiträume gehen, nämlich jenes halbe Jahrhundert vor Schleifung der Festung und jenes danach. Am Freitag und Samstag ist es ganz speziell das Jahr 1813, das wir besonders erlebbar darstellen werden.

Ursprung des ganzen Geschehens ist wieder ein Jubiläum, und zwar ein großes. Just in diesem Jahr 2023 feiert die Schützen-Gilde Peitz von 1673 e. V. - Sie können es gern nachrechnen - ihren dreihundertfünfzigsten Gründungstag. Wenn bei diesem Alter jemand der Schützengilde den Titel des ältesten Vereins in Peitz streitig machen kann, möge er uns gern Bescheid geben. Das eigentliche Jubiläumsschützenfest findet in gewohnter Weise im Sommer auf dem Gelände der Schießsport-Anlage in Teichland statt, da aber der Verein ursprünglich in der Stadt Peitz gegründet wurde, soll auch die Gründungsfeier in Peitz begangen werden. Daher wird als Teil des Jubeljahres am 13. Mai auf der Zitadelle das traditionelle Königsschießen stattfinden. Das Vorschießen des Bürgerkönigs (ab 15 Jahre mit Luftgewehr) und des Kinderkönigs (bis 14 Jahre mit Bogen) findet am Samstag zwischen 10:00 und 15:00 Uhr statt, das sogenannte Stechen dann ab 15:30 Uhr. Gegen 17:00 Uhr werden dann vor Ort Bürger- und Kinderkönig gekürt.

Das kann natürlich für solch ein Jubiläum nicht alles gewesen sein! Aus diesem Grunde hat die Schützen-Gilde sich zu diesem Tag das königlich preußische Frey-Corps „von Lützow“ zu einem Reenactment eingeladen. Bei dem Begriff „Reenactment“ drängt sich so ziemlich jedem die Frage „Was ist das denn?“ auf, vollkommen klar. Leider gibt es für diesen in den USA erdachten Begriff kein vernünftiges deutsches Äquivalent, obwohl die Sache an sich so alt ist, wie die abendländische Kultur! „Reenactment“ beschreibt das möglichst authentische Nachstellen historischer Ereignisse, inklusive Kostüme und Requisiten. Dieses Nachstellen kann sehr vielfältig sein und sich auf verschiedene historische Epochen, wie zum Beispiel Mittelalter, Römisches Reich oder Amerikanischer Bürgerkrieg beziehen und wird in der Regel ausschließlich von Freizeitakteuren als ernstes Hobby durchgeführt. In diesem Fall geht es, wie die Jahreszahl 1813 und der Name des Frey-Corps vermuten lassen, um eine Gefechtsdarstellung während der napoleonischen Kriege.

Bereits am Freitag werden diese aus Geschichtsbegeisterten bestehenden Truppen ihr Biwak, zu Deutsch Zeltlager, im Festungsgraben an der Mühlenbastion (zwischen Amtsverwaltung und Dammzollstraße) aufbauen. Dieses Lagerleben können Sie sich gerne ab dem 12. Mai anschauen. Am Samstagnachmittag begibt sich dann die Stadt zum Hauptakt in die Vergangenheit. Napoleonische Truppen werden das Rathaus besetzen, den Bürgermeister verhaften und die Stadtkasse plündern. Auf dem Rathaus wird die Flagge der Besatzer gehisst. Doch die Alliierten lassen das nicht auf sich sitzen: Sie werden die Stadt befreien. Den Auftakt bildet ab 13:30 Uhr ein Artillerieduell auf der Wiese südwestlich des Luisenruhs (erreichbar von Lindenstraße oder Ringstraße). Während mit den Franzosen die Sachsen und Österreicher die Stadt belagern, werden sie von den Alliierten - das waren damals die Preußen mit den Russen und Schweden - in die Stadt gedrängt. Während der Verfolgung über die Lindenstraße und dem Plantagenweg bewegt sich eine Truppe über das Zitadellengelände und die andere über den Stadtanger in Richtung Rathaus. Anschließend wird das Gefecht auf der Hauptstraße in Richtung Marktplatz fortgesetzt. Dort werden die Alliierten zwischen 15:00 und 16:00 Uhr die Besatzer, die bereits Stellung im Rathaus genommen haben, in die Flucht schlagen und das Rathaus wieder unter ihre Kontrolle bringen. (Bitte bringen Sie einen ausreichenden Gehörschutz mit. ES WIRD LAUT!) Nach der erfolgreichen Befreiung der Stadt wird der Bürgermeister wiedereingesetzt und die alte Ordnung wiederhergestellt. Im Anschluss findet auf dem Marktplatz ein Appell statt, bei dem die Truppen geehrt werden. Zum Abschluss des Reenactments wird gegen 18:00 Uhr ein Umzug zum Denkmal des 1. Weltkrieges im Gerichtspark und eine Kranzniederlegung mit Salut (Muskete/Kanone) stattfinden.

Am Sonntag wollen wir den Tag dann gediegen und friedlich auf der Zitadelle verbringen. Zeitlich springen wir um die hundert Jahre zurück und befinden uns im 18. Jahrhundert vor der Schleifung der Festung Peitz, also innerhalb geschützter Mauern. Unter dem Motto „Peitz barockt!“ können Sie dort von 11:00 bis 17:00 Uhr im höfischen Ambiente zu barocker Straßenmusik lustwandeln und sich mit barocken Holzspielen vergnügen. Sie können aber auch durch die Brille der Epoche einen Blick auf das ländliche Leben der sorbischen/wendischen Bevölkerung jenseits der Stadtmauern werfen oder Zeuge von Schauhandwerken und Kneipp-Angeboten werden.

Sowohl am Samstag als auch am Sonntag warten auf dem Gelände der Oberfestung (Zitadelle) Speis & Trank, Musik und ein riesiger Antik- und Trödelmarkt auf seine Gäste!