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Peitzer LandEcho - Beilage: Amtsblatt für das Amt Peitz mit seinen Gemeinden
Ausgabe 5/2024
Redaktioneller Teil
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Osterbasteln am 12. März 2024

Oh es riecht gut, oh es riecht fein. In der AWO – Seniorenbegegnungsstätte rührt Karola Teig zu Waffeln ein. Nanu – ist denn schon wieder Weihnachten? Nein, Waffeln schmecken uns auch zu Ostern!

Mit kreativer Unterstützung durch zwei Floristinnen konnten sich Groß und Klein auf das bevorstehende Osterfest einstimmen. Für die Besucher hatten wir viele grüne und teilweise blühende Zweige sowie kleine Plüschküken zum Dekorieren vorbereitet. Was ist jedoch die Hauptsache an Ostern? Hart gekochte Eier natürlich. Es gab auch halbe Eierschalen, in denen so mach kleines gelbes Küken seinen Platz fand. Allerdings habe ich auch ein blaues Küken gesehen, da war wohl ganz viel Fantasie beim Dekorieren dabei. So wurden wunderbare Gestecke in großen Tassen, Körbchen und allerlei mitgebrachten Gefäßen angerichtet.

Die Neuerung in diesem Jahr war die Teilnahme von zwei Mitarbeiterinnen der Niedersorbischen Kulturakademie. Nein, studieren brauchten wir nicht, wir konnten uns am Verzieren traditioneller sorbischer Ostereier üben. Eine weitere Neuerung war, dass wir Senioren Besuch von den Kindern des Schulhortes bekamen. Begrüßt wurden wir auf sorbisch, was bei uns Älteren das Bild der wendischen Oma aus Kindheitstagen auferstehen ließ.

So konnten wir gemeinsam unter fachkundiger Anleitung merken, dass das Bemalen der Eier gar nicht so einfach ist. Wir waren fleißig wie die Bienchen, die uns ihr Wachs überlassen haben. Die Fachfrauen brachten alles Nötige mit. Da waren Stövchen mit dem flüssigen, Vorsicht heiß! Wachs in allen erdenklichen Farben. Bei den Kindern war Gold sehr beliebt. Zeichnungen mit den verschiedensten Mustern lagen auf den Tischen bereit und schon ging es los. Weiße und braune sowie farbige Eier wurden mit den entsprechenden Geräten verziert.

Da gab es kleine Taubenfedern an einem Bleistift oder Bleistifte mit jeweils einer Stecknadel, die unser Handwerkszeug darstellten. Mit den zurecht gestutzten Federn kann man kleine Dreiecke auf das Ei tupfen. Dieses symbolisiert für uns Christen die Dreifaltigkeit. In einer Reihe bedeuten die Dreiecke Schutz für die Menschen, die wir mit diesen Eiern beschenken. Eine Blüte symbolisiert eine gute Zukunft für die Familie.

Zuerst muss man natürlich die kleine Stecknadelkuppe in das Wachs tauchen und dann schnell Punkte auf das Ei tupfen. Mit der Farbe kann man auch mehrere Striche auf das Ei malen und damit eine Sonne formen. Das Sonnenrad steht für Wachstum, Entfaltung und Gesundheit.

Auch die Farben haben in der alten sorbisch/wendischen Überlieferung ihre Bedeutung.

Gelb steht natürlich für Sonne, Wärme und Wohlstand, Orange für Erkenntnis und Wissen, Rot steht für Kraft, Energie und Feuer. Das erinnert uns an die hier traditionellen Osterfeuer, die für spirituelle Reinigung stehen. Bei der Unterhaltung über unsere christlichen Bräuche und die damit verbundenen Kindheitserinnerungen, fiel Ilona Nikolay spontan das Gedicht ein, dass sie zu Ostern immer aufgesagt hat.

Liebe Pate, dankend reich ich dir die Hand,

heut zum heiligen Osterfeste.

Was du mir hast zugewandt,

war ja stets das Allerbeste.

Machte mir ja Freude viel,

doch die Freud hat heut sein Ziel.

Ist der Himmel hoch und teuer,

vielen Dank für die Geschenke und die Ostereier.

So aufwendig verziert waren die Eier unserer Kindheit meistens nicht, sondern einfarbig in verschiedenen Tönen. Grün steht selbstverständlich für Natur, Fruchtbarkeit und Gesundheit. Blau steht für Ruhe, Harmonie und Freundlichkeit, Braun für Naturverbundenheit, Erfahrung sowie Bodenständigkeit und Schwarz für Tradition und Beständigkeit.

Nach etwa einer Stunde konnte jedes Kind ein oder zwei Eier sowie neue Erfahrungen mit nach Hause nehmen. Auch wir Seniorinnen hatten mit ruhiger Hand kleine Kunstwerke geschaffen.

Bunte gefaltete Schmetterlinge für den Frühlingsstrauß vervollständigten den kreativen Nachmittag. Die ca. 70 Waffeln fanden reißenden Absatz und auch Kaffee und Tee mundeten vorzüglich.

Wir Seniorinnen danken der Leiterin der AWO – Seniorenbegegnungsstätte des Amtes Peitz, Karola Kopf, recht herzlich für die Organisation dieses gelungenen Nachmittags.

Karola dankt uns Helferinnen, die wir zur Unterstützung ihrer Arbeit im Rahmen unserer Möglichkeiten immer bereit sind. Ohne das Ehrenamt wären viele Veranstaltungen nicht machbar.

Wir Seniorinnen und Senioren danken der Stadt und dem Amt Peitz für die Räume, die uns in der Oase schon viele Jahre zur Verfügung stehen.

Anette Ackermann