Kunterbunt im Garten oder auf einer Wiese umherfliegend, so kennen wir die Schmetterlinge. Kleine Raupen die durchs Gras kriechen, auch das haben wir bereits mehrfach gesehen. Aber wer von uns kann schon behaupten, die Verpuppung einer Raupe zu einem Schmetterling miterlebt zu haben?
Die Beobachtung durften nun die Löwenkinder der Kita „Zwergenstübchen“ mit ihrem Erzieher machen. Wer nun denkt, dass die Kinder in Wiesen und Wäldern nach den Tieren gesucht haben, liegt falsch. Wer die Kinder persönlich fragt wo die Raupen her sind, bekommt folgende Antwort:
„Die kommen mit der Post.“
Ja genau richtig gelesen, sowas geht heute problemlos und ermöglicht es, Kindern solche erstaunlichen Ereignisse aus der Natur, sichtbar zu machen. Ein großer Vorteil ist, dass durch die Bestellung der Raupen, zum einen die Sorte der Schmetterlinge bekannt ist und zum anderen, bereits alles an benötigtem Material mit geliefert wird.
Sorten an Schmetterlingen wie beispielsweise der Zitronenfalter oder das Tagpfauenauge sind vielen bekannt. Die bei uns heran gezogenen Schmetterlinge nennen sich Distelfalter und waren vielen noch unbekannt. Somit hatten sie auch damit eine neue Erfahrung und konnten das bunte und facettenreiche Muster der Schmetterlinge erkunden.
Den Werdegang der Raupen, von der Fütterung bis hin zur Verpuppung haben Kinder und Erzieher genauestens bestaunt. Ab dann hieß es aber warten und Geduld mitbringen. Keiner wusste genau in welcher Minute, Stunde oder Tag die Puppen aufbrechen würden. Da es nur wenige Stunden dauert, bis der Schmetterling aus der Puppe heraus zu fliegen beginnt, wollte dies natürlich keiner verpassen.
In den letzten Tagen der Woche verpuppt, kam das Wochenende. Sieben verpuppte Raupen hingen nun bereit. Die Hoffnung der Kinder war natürlich, dass sich diese erst nach dem Wochenende blicken lassen. Und wie gewünscht so geschah es auch.
Am Montagmorgen noch vor dem Frühstück, entdeckte der erste Schmetterling seine neue Umgebung. Erstaunlich hierbei war für alle, dass der Schmetterling scheinbar reichlich Blut verliert, wenn er sich verwandelt. Als „Blutregen“ bekannt, ist dies jedoch gar nicht gefährlich. Es ist ein Abfallprodukt des Stoffwechsels.
Bis zum Freitag hatten wir reichlich zu entdecken. Alle sieben Schmetterlinge kamen zum Vorschein, gefüttert wurden die Schützlinge mit Zuckerlösung, Bananen und Orangen. Ganz behutsam wurde von den Kindern darauf geachtet, dass niemand dem Zuhause der Tiere zu nahe kam.
Und dann endlich kam auch der Tag des Freilassens, etwas traurig aber vor allem neugierig waren Kinder und Schmetterlinge zugleich. Alle Kitakinder versammelten sich auf der Wiese und bestaunten dieses Ereignis.
Ganz sicher wird dies ein Angebot sein, welches seine Wiederholung in unserer Einrichtung finden wird.
Und so genießen wir weiter die Ferien und sommerliche Jahreszeit und senden reichlich Sonnenstrahlen.
„Hilf mir, es selbst zu tun“ (Maria Montessori)
Kinder wollen beschäftigt werden, Kinder wollen gefördert werden und Kinder brauchen Freiraum sich zu entwickeln.
Kinder brauchen die Natur, Kinder brauchen einander und Kinder brauchen eigene Stärken und Schwächen.
Kinder brauchen Erfahrungen, sowohl positiver wie auch negativer Art. Sie wollen Erleben, Fühlen und Sehen.
Und sie wollen einfach das Kind sein genießen.
Nicht jeder Tag in der Kindertagesstätte gleicht dem anderen. Die Jahreszeiten bringen ihre Besonderheiten mit sich und bieten zusätzlich Spielraum für Veränderungen.
So stand in den Sommerferien 2023 der Kita „Zwergenstübchen“ großes Ausräumen auf dem Plan. Eine spielzeugfreie Zeit wurde eingeläutet. Sechs Wochen lang verhüllten die Erzieher die gewohnten Spielgeräte. Farben jeglicher Art sowie Papier und Bücher durften bleiben.
Doch wozu machten sie das? Was sollte das Kindern und Erziehern bringen? War etwa Langeweile der Grund?
Mit den Sommerferien beginnt die Urlaubszeit. Viele Kinder und auch Erzieher sind in den Ferien und die Gruppen nicht mehr in gewohnter Besetzung vorhanden. Unseren Vorschulkindern winken wir zum Abschied und bekommen dafür nach und nach neue Fischchen in unser wildes Treiben.
Es liegt Veränderung in der Luft.
In diesem Jahr wollten wir diesen besonderen Umstand nutzen. Denn ja auch bei Kindern gibt es hin und wieder Langeweile. Schlimm ist das nicht.
Nein, wir brauchen ab und an Langeweile als wichtigen Bestandteil in unserem Alltag. Sie hilft uns, neue Denkanstöße zu finden, sich weiterzuentwickeln und die eigene Kreativität voran zu bringen. Denn schließlich beschreibt Langeweile nichts anderes als ein Gefühl, welches an Mangel von Abwechslung, reizvoller Beschäftigung oder Unterhaltung, entsteht.
Die spielzeugfreie Zeit ist ein spezielles Angebot, welches auf die Kreativität und Fantasie abzielt. Kommunikation und Sozialverhalten und somit das Wirken miteinander stehen im Fokus.
Zu Beginn unseres Projektes waren suchende Blicke der Kinder zu beobachten. Blicke welche durch den Raum wanderten und nach zu verwendeten Materialien suchten. Alles was interessant aussah oder eine spannende Struktur hatte, wurde verwendet. Zuerst wurde das Anmalen von Kartons und Naturmaterialien favorisiert. In den Wochen darauf entwickelten sich Höhlen aus Kartons, Eisenbahnen und Autos wurden gebaut und Murmelbahnen machten einen Gruppenraum zum Labyrinth.
Nicht nur für Kinder ist diese Zeit spannend. Auch für uns Erzieher war es eine herausfordernde Zeit. Denn auch wir haben uns neu erfunden. So entstand mit Lichterkette und Pfanne ein Lagerfeuer auf einer Palette. Zapfen und Kastanien dienten als symbolisierte Lebensmittel.
Mit Stöcken als Besteck und einem gemütlich eingerichteten 2-Zimmer-Kartonappartement konnten wir es uns gemütlich machen. Das Spielzeug wurde in dieser Zeit nicht vermisst. Es wurde neugierig auf nach und nach mitgebrachte Materialien geschaut. Dabei tatkräftig unterstützt wurden wir von Eltern und Verwandten.
In dieser Zeit bekam das Selbstwertgefühl einen großen Schub. Sich trauen an etwas mitzuwirken ist toll. Seine eigene Idee vorzuschlagen ist bewundernswert und dies dann auch in der Umsetzung zu erleben macht einen stolz.
Es war eine bereichernde Zeit, welche ihre Eindrücke hinterlassen hat. Und so beginnen wir das große Aufräumen und begrüßen altbekanntes Spielzeug in unseren Räumen.