In der zweiten Woche der Winterferien besuchte eine kleine Gruppe des Elstertrebnitzer Hortes im Alter von 7 bis 12 Jahren das Pegauer Stadtmuseum. Sie gingen gegen neun Uhr gemütlich, die frische Luft genießend, los und kamen gegen 10 Uhr am Kirchplatz an. Dort angekommen, erkundigten sie sich, wann ein Bus nach Elstertrebnitz zurückfährt, da in den Ferien andere Zeiten galten. Gegen 11.40 Uhr, das passte vorzüglich.
Oben im Museum sahen sich die Kinder in aller Ruhe die Ausstellung aus dem Leben unserer Groß- und Urgroßeltern an, die chronologisch von der Wiege bis zum Fernsehsessel aufgebaut ist. Wegen der Bewegung und Beleuchtung ist die Modelleisenbahn, die Dr. Heinz-Dietrich Becker dem Museum zur Verfügung stellte, immer wieder ein Magnet. Weiteres Interesse zog die Zinnfigurensammlung auf sich, die Draisine, das Hochrad, die Vitrine mit Münzen, DDR-Geld, D-Mark und Euro. Die Jungs visierten noch gleich nebenbei ein Gewehr an. Überlegen mussten die Kinder bei den Spinnrädern und Spindeln. „In welchen Märchen kommen Spindeln vor?“ Goldmarie und Pechmarie - Frau Holle war das Erste. Dann folgte, was bisher immer am Schwersten erraten wurde - Rumpelstilzchen. Und Dornröschen wurde auch noch geraten. Die Funktion des musste erklärt werden. Weiter ging es zur Vitrine der Christbaumschmuckerfinders Clemens Keitel, der aus einer fünfundzwanzigköpfigen Familie in Leipzig stammend, die Pegauer Bürgerrechte erwarb. Neben den Christbaumdillen und anderem Baumbehang, fertigte er Ende des 19. Jahrhunderts buntbemalte metallene Eier aus Blech mit Messing überzogen, die durch Frauen und Mädchen bunt bemalt wurden. Diese füllte er mit Liebesperlen und kleinen Spielzeugfigürchen. Nun, wer hat das Ü-Ei erfunden, Kinder? Interessant an den Keitels auch, Vater Clemens hat eine Rettungsweste für die hohe See erfunden und sie im Elstermühlgraben von der Obermühle bis zu seinem Badehäuschen hinterm Volkshaus ausprobiert. Sohn Hugo, ein gelernter Nähmaschinennadelmacher, zog nach Düsseldorf. Der Betrieb seines Vaters, der sich ursprünglich im heutigen Blumenladen am Markt saß, schloss, da das Metall im ersten Weltkrieg für was anderes gebraucht wurde. Hugo kam bei der Firma Mannesmann unter, wo er an der Entwicklung nahtloser Rohre beteiligt war. Hugo baute auch überschaubare Heizkraftblöke, die aus Blättern und biologischen Abfällen Biogas erzeugten. Gedacht waren die umweltfreundlichen Energiequellen, für Schule, Krankenhäuser, Wohnblöcke usw. Zuletzt stiegen alle die Treppe hoch, vorbei an den Resten eines Mammuts, zum 5500 Jahre alten Hockergrab, das man in den 1960er Jahren in Zauschwitz ausgrub, und zur Trommel, mit der Napoleon im Jahr 1813 in Pegau einzog. Hier durften die Kinder der Reihe nach mal auf die Pauke hauen, bevor es in die alte Schulklasse zu einer fetten Mathearbeit hinunterging.