Es waren die Lehrlinge des Volksgutes (T) draußen in Carsdorf, die im Herbst 1964 auf der Suche nach einem kulturellen Höhepunkt für Pegau den Karneval ins Leben riefen.
Fast 100 Jahre eher fand sich in der Pegauer Chronik des Kirchner Kühn folgende Erwähnung:
Am 4. März 1867 wurde zum erstenmal ein Carneval mit großartigen Aufzügen nach dem Vorbilde von Cöln veranstaltet.)
Mit viel Trara und Klamauk zogen sie zu Bürgermeister Erhard Meister ins Rathaus und gewannen ihn und den Rat der Stadt als Trägereinrichtung. Skeptiker und Enthusiasten hielten sich die Waage, Ablehnung hier - Engagement da. Doch was gehört eigentlich alles zum Karneval? Zwar kannte man die Rosenmontagszüge aus anderen Städten wie Wasungen, doch das erste Mal ist immer das schwerste Mal. Hier halfen, und des Dankes können sie sich auch noch heute gewiss sein, die Markranstädter Karnevalisten.
Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit liest sich in den Aufzeichnungen des Ortschronisten Hans Brumme so:
Erster Fasching/Elferrat
Am Freitag den 13. November 1964 fand im Volkshaus ein Tanzabend der Landjugend des Kreises Borna zum Faschingsbeginn statt. Gleichzeitig stellte sich der „Elferrat“ vor.
Erster Präsident wurde Dr. K.-H. Schenck und blieb dies, später als Alterspräsident, 40 Jahre. Noch in 1964 komponierte Erhard Wolff die Pegauer Karnevalshymne: „Pegau ist ’ne lust’ge Stadt,.... Pegau Helau...!“,
Hans Brumme schreibt weiter:
Fasching
Am Sonnabend, den 16. Januar 1965 fand im Volkshaus um 19.30 Uhr eine große Karnevalsveranstaltung statt. Die Prinzengarde mit Prinz und Prinzessin marschierten vom Rathaus zum Volkshaus. 450 Besucher.
Das erste Prinzenpaar des Pegauer-Karneval-Aktiv war - Bärbel I. und Achim I.
Viele werden sich an die, lange Jahre Aktiven, im PKA/PKK erinnern. Namen der ersten Stunden und solche, die Jahr um Jahr dazustießen, wie Frieda, Fridolin, Poldi, Pauline, Emma, Wackernagel, Jürgen Kröher, W. Six, B & B, Karlchen, Uwe Heimann, und viele andere.
Für 1965 schrieb Johannes Brumme noch:
Fasching – Tanz – Randale
Am Donnerstag, dem 18. Februar, fand im Volkshaus ein Faschingtanzabend der Jugend statt. Betrunkene Jugendliche warfen Teller, Tassen, Biergläser und Stühle von der Galerie in den Saal und zerschlugen die Klosetteinrichtung. Schaden über 2.500 MDN.
Faschingsumzug
Am Montag, dem 1. März, war Tauwetter. Großer Faschingsumzug durch die Stadt. Um 15 Uhr ging es vom Markt aus los. Über 1000 Einwohner standen auf dem Markt. Geschäfte schlossen schon um 14 Uhr.
Radio DDR
Die Veranstaltung im Volkshaus wurde vom Radio DDR aufgenommen und wurde am 2. März im Rundfunk übertragen.
Als Mutter des Kinderkarneval bliebe noch Karin Heimann zu nennen, stellvertretend als eine von Vielen aus der Gründungszeit, die alle für ihre Verdienste Erwähnung verdienen.
Die letzte Eintragung für das Jahr 1965 von Hans Brumme zum Thema Karneval:
Am Donnerstag, dem 11. November, fand um 11.11 Uhr vom Rathausturm ein Turmblasen statt, die Karnevalssaison war eröffnet.
Um 19 Uhr fand im Volkshaus die Karnevalsveranstaltung statt.