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Amtsblatt Stadt Pegau und Gemeinde Elstertrebnitz
Ausgabe 5/2023
Heimatkundliches
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Der Pegauer Klostergarten

Südlich der Stadt zog sich zwischen der Stadtmauer und dem Elstermühlgraben einst eine Kette von Fischteichen, die die Benediktinermönche des Pegauer Sankt-Jakob-Klosters angelegt hatten. Diese sind noch bis in die jüngere Vergangenheit zur Karpfenzucht verwendet worden. Nachdem jene verlandet oder verfüllt worden waren, ist ein Teich im Klostergarten im Rahmen einer AB-Maßnahme 2001 neu angelegt worden. Der alte Wehrturm wurde in diesem Zusammenhang zum Teil restauriert; allerdings hatte er vor 500 Jahren ein rundes Holzdach.

2002 erfolgte in Anlehnung an die Klostertradition die Anlage eines Weinberges mit den Sorten Dornfelder, Regent und Chardonnay am sonnigen Südhang der ehemaligen Stadtmauer.

2005 und 2006 gab es dort die ersten Weinfeste.

Mit der Tradition des Weinanbaus in Pegau begannen vor fast 1000 Jahren die Benediktiner Mönche des Sankt-Jakob-Klosters westlich der Stadt zwischen Bösau und Dobergast. Über den ‚Groitzscher Berg‘ berichtet eine Chronik:

“Nach dem Verfall der Gebäude auf dem Groitzscher Berg ging dieser 1562 an den Pegauer Bürgermeister Ambrosius Dobenecker über.

Fortan in Privatbesitz wurde hier über 200 Jahre Obst und Wein angebaut.“

Bei seinen Stadtführungen erzählte der Pegauer Historiker Tylo Peter im Klostergarten gerne folgende Anekdote:

„Ein Mönch, der des Fischessens überdrüssig wurde, taufte bei nächster Gelegenheit ein Ferkelchen auf den Namen Karpfen. Als dies dann später für den Verzehr verarbeitet wurde, konnte der gottesfürchtige Mann in seiner Zelle vor seinem Herrn behaupten: „Ja, Herr, heute habe ich ein Stück Karpfen gegessen“.

Weiter wurde der Klostergarten für Hochzeiten genutzt. Zum Altstadtfest bauten Historiengruppen aus der Zeit um 1813 ihren Biwak auf. Wegen der Idylle und den Kulissen, wie Pfarrhaus, Turm, Teich, Weinhang und Volkshaus auch gerne von Fotografen. Für Grundschüler zeigte Herr Augenstein, der den Klostergarten betreute, in zahlreichen Glasgefäßen welche Artenvielfalt an Fauna und Flora sich in den Teichen tummelte.

Richtig zur Geltung kam die Anlage mit Walnuss-, Kirch und Apfelbäumen durch die 15 Bildhauer-Pleinairs, die der Pegauer Künstler Rainer Pleß mit der Stadt ins Leben gerufen hat. Über 50 Künstlerinnen und Künstler haben Jahr für in der letzten Mai- und der ersten Juniwoche ebenso viele Skulpturen in Holz und Stein geschaffen, die im Einvernehmen mit den Bürgern, nach dem Abschlussfest, in der Pegau aufgestellt wurden. Dies brachte der Stadt den Titel ein, bundesweit „Die Stadt mit der höchsten Skulpturendichte zu sein!“

Durch das Städteumbauprogram …?

dass auch den Schützenplatz und eine erlebbare Stadtmauer mit einbezieht, wurde der Klostergarten neugestaltet. Der Teich wurde größer und tiefer, eine Zuchtbucht für Feuersalamander wurde angelegt, neue Wege und eine 11 Meter breite, dreistufige Treppe am Ufer geschaffen, die öffentlich nutzbar ist. Somit wurde wieder ein Stück Pegau geschaffen, das Ziel der Spaziergänge für die Bürger sein wird..